Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
Vom Netzwerk:
schließlich vom Stib-Hain. Tatsächlich jedoch hatte die Matriarchie von Oerella erheblich mehr als ihr Minimum angepflanzt, und so war der Wald dort der größte im Land.
    Der Stib-Hain war jedoch - wie der Bragoriwald - nicht größer, als der Vertrag es verlangte. Es war kaum mehr als ein Waldstreifen, hundert Blocks lang und zwanzig breit. In anderen Worten, er war nicht größer als ein einziger Bezirk in Bragor-Nal.
    Als sie in Sichtweite des Waldes kamen, legten sie eine kurze Rast ein und aßen etwas, bevor sie weiterzogen. Maus hatte sich schon zuvor entschieden, lieber Jibb als Melyor Bericht zu erstatten, und er leitete das, was sie zu sagen hatte, an die Herrscherin weiter. Nachdem sie sich wieder auf den Weg gemacht hatten, kam der General also zu Melyor und richtete ihr aus, dass Maus der Ansicht war, sie könnten den Waldrand noch vor Anbruch der Nacht erreichen.
    »Immer vorausgesetzt, dass du es schaffst«, sagte er mit einem Blick zu ihrem Bein. »Wenn nicht, wird es auch genügen -«
    »Ich werde es schaffen«, sagte Melyor verärgerter, als sie vorgehabt hatte. »Es geht meinem Bein langsam besser«, fuhr sie dann fort in dem Versuch, sanfter zu klingen. »Du hättest Arzt werden sollen.«
    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und war dann wieder verschwunden. »Es freut mich, dass es dir besser geht.« Es ging ihr tatsächlich besser, und das nicht nur, weil ihr Bein heilte. Ihre Arme fühlten sich jetzt stärker an. Es wurde jeden Tag einfacher, stundenlang auf Krücken unterwegs zu sein. Trotz all der Unannehmlichkeiten genoss es Melyor, aus dem Palast und dem Nal herausgekommen zu sein. Zum ersten Mal seit vielen Jahren musste sie sich körperlich wieder fordern, und es fühlte sich gut an. »Vielleicht sollte ich gehen«, sagte Jibb nach einiger Zeit.
    »Das ist nicht notwendig.« Sie hielt inne und suchte nach etwas, um das Gespräch fortzuführen. »Wie kommen die Männer zurecht?«, fragte sie schließlich.
    »Gut. Sie wollen unbedingt so schnell wie möglich Stib-Nal erreichen, die Sache zu Ende bringen und dann wieder zum Palast zurückkehren.« Er lächelte. »Aber ich bin sicher, es geht uns allen so.«
    Eigentlich nicht.
    »Davon einmal abgesehen«, erklärte er, »ist alles in Ordnung.«
    »Gut.«
    »Ich sollte dir allerdings sagen, dass einige von ihnen wegen Maus unruhig geworden sind.«
    Melyor sah ihn an. »Inwiefern?«
    »Sie trauen ihr nicht. Sie glauben, dass sie vielleicht versucht, uns in die Irre zu führen.«
    »Glaubst du das auch?«
    Er zuckte die Achseln auf eine Weise, die ihr mitteilte, dass das der Fall war. »Ich könnte es sogar verstehen«, sagte er schließlich. Er warf ihr einen kurzen Blick zu, dann schaute er wieder nach vorn. »Sie hasst dich, Melyor. Das siehst du doch sicher.«
    »Ja. Aber ich glaube nicht, dass sie mich hassen will.« »Wie meinst du das?«
    »Sie hasst mich, weil sie glaubt, dass ich die Gildriiten verraten habe, dass ich zu wenig getan habe, um ihr Leben im Nal zu verbessern. Aber ich denke, sie würde lieber sehen, dass ich mich verändere, als dass ich versage. Deshalb haben die anderen im Netzwerk sie auch geschickt, um mir zu helfen. Und sie möchte es im Augenblick vielleicht nicht zugeben, aber sie hat die gleiche Hoffnung wie die anderen.
    Also wird sie, selbst wenn sie mich hasst, nichts unternehmen, um mir zu schaden. Wenn man ihr die Wahl zwischen einem anderen Herrscher und mir lässt, ist sie mit mir besser dran.«
    Jibb zog die Brauen hoch. »Bist du sicher?« Nein. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Einigermaßen.« Sie wusste, dass er an Vian dachte. Er gab sich immer noch die Schuld an dieser Geschichte. Aber sie wusste, dass er auch sie in gewisser Weise anklagte, dem Fahrer gegenüber zu vertrauensselig gewesen zu sein. Zweifellos befürchtete er nun, dass sie mit Maus den gleichen Fehler machte.
    »Hoffen wir, dass du Recht hast«, war alles, was er sagte. Als der Abend dämmerte, war Melyor erschöpft. Aber zumindest hatten sie den Hain endlich erreicht. Marars Palast war nun weniger als fünfundzwanzig Blocks entfernt, und inzwischen war die Gegend auch flacher. Es hatte aufgehört zu regnen, obwohl immer noch Wasser von den Ästen und Zweigen tropfte. Melyors Arme und Hände waren verkrampft und wund, aber als sie nun mit dem Rücken gegen einen dicken Baumstamm gelehnt dasaß und die Augen geschlossen hatte, war sie doch befriedigt darüber, wie weit sie schon gekommen waren.
    Sie merkte erst, dass Maus näher

Weitere Kostenlose Bücher