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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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den drei Reitern Ausschau zu halten. Das Gelände setzte sich einige Meilen lang in einer Reihe von wellenförmigen Hügelketten fort. Für den Genovesen musste es so aussehen, als wären Horace, Will und Malcolm bereits hinter dem nächsten Hügel im Norden verschwunden.
    Er ritt jetzt den Hang hinab. Die plumpen Spuren im ertrunkenen Wald hatten Will verraten, dass der Mann kein geübter Fährtenleser war. Der Söldner galoppierte vorbei, etwa hundert Pferdelängen von der Stelle entfernt, wo sie
in Deckung lagen. Er ritt weiter zum nächsten Hügelkamm. Auch dort wiederholte er das gleiche sinnlose Manöver: Er drosselte zwar das Tempo, verzichtete aber auf jede Deckung.
    Natürlich entdeckte er auch diesmal keinerlei Anzeichen von den drei Reitern. Er wartete ein paar Minuten ab und wendete schließlich sein Pferd, um den gleichen Weg zurückzureiten.
    Doch auch diesmal schenkte er dem Versteck der drei keinerlei Aufmerksamkeit. Sie hörten, wie die Hufschläge langsam verklangen. Will wartete noch ein paar Minuten, dann sah er Reißer an, der gut versteckt hinter den Bäumen stand.
    »Na?«, fragte er. Das Pferd warf den Kopf, stellte die Ohren auf und lauschte. Nichts. Zum ersten Mal entspannte sich Will.
    »Du glaubst, er ist darauf reingefallen?«, fragte Horace.
    Will zögerte kurz, dann nickte er. »Ich denke schon. Außer er will uns reinlegen. Aber das bezweifle ich. Er ist im offenen Gelände nicht besonders gut. Selbst du könntest ihn an der Nase herumführen, Horace«, fügte er mit einem Grinsen hinzu.
    »Tja, vielen Dank auch«, sagte Horace und hob eine Augenbraue. Er fing an, eine Vorliebe für dieses Mienenspiel zu entwickeln.
    »Du musst das schaffen, ohne die andere Augenbraue zu bewegen«, sagte Will. »Sonst sieht es einfach nur schief aus.«
    Horace schnaubte. Er war überzeugt, dass er das Augenbrauenhochziehen inzwischen ziemlich gut konnte und dass die Waldläufer es nur nicht zugeben wollten.
    »Also, was kommt als Nächstes?«, mischte sich Malcolm in das Geplänkel ein.
    Will drehte sich zu ihm, wieder ganz bei der Sache.
    »Ich warte noch«, erklärte er. »Damit er wirklich überzeugt ist, dass wir weg sind. Dann folge ich ihm in großem Bogen und erwische ihn, bevor er Tennysons Lager erreicht.«
    »Und dann nimmst du ihn gefangen«, sagte Horace.
    Will nickte. »Wenn ich Glück habe, ja.«
    Malcolm schüttelte bewundernd den Kopf.
    »Einfach so«, sagte er.
    Will nickte ernst. »Einfach so.« Und um nicht zu angeberisch zu klingen, fügte er hinzu: »Ich habe ja keine andere Wahl, oder? Wir müssen herausfinden, was für ein Gift das ist, und er ist der Einzige, der es uns verraten kann.«
    »Also warten wir jetzt noch?«, fragte Horace.
    Will nickte.
    »Wir warten noch.«

T rotz der weiten Strecke, die sie in den letzten Tagen zurückgelegt hatten, war Reißer überraschend frisch. Will trabte mit ihm langsam zu der Stelle, wo der Genovese auf Beobachtungsposten gelegen hatte. Dort angekommen stieg er ab und ging gebückt. Kurz vor dem Kamm ließ er sich auf den Bauch fallen und kroch weiter.
    Vom Gegner war nichts mehr zu sehen. Aber Will sah die Spuren im Gras, sie führten nach Südosten und vermutlich zu Tennysons Lager.
    Will überlegte kurz.
    Der Genovese ging offensichtlich davon aus, dass sie sich nach Walts Begräbnis auf den Rückweg gemacht hatten. Daher gab es für ihn keinen Grund, falsche Fährten zu legen. Dennoch würde er sich anfänglich bestimmt ab und zu umdrehen, um ganz sicher zu gehen.
    Entsprechend seinem Plan machte Will einen großen Bogen von etwa zwei Meilen nach Osten. Dann lenkte er Reißer auf eine parallel zur Straße verlaufende Route und ließ das Pony im Galopp laufen. Sie kamen schnell voran, und nach etwa eineinhalb Stunden lenkte Will Reißer vorsichtig zurück zur Straße, wo er nach dem Gegner Ausschau hielt.
    Es war Mittag, als er ihn sichtete. Sein Pferd ging mit gesenktem Kopf im Schritttempo. Will lächelte grimmig. Das Pferd war vermutlich eines der Tiere, die Tennysons Handlanger von einem Bauernhof gestohlen hatten, und es war in keiner guter Verfassung. Es wäre Reißer in keiner Weise gewachsen, falls es auf der letzten Meile zu einem Wettrennen käme.
    Der Mann selbst saß zusammengesunken im Sattel. Offensichtlich war er fast genauso müde wie sein Pferd. Will bemerkte, dass er die Armbrust mittlerweile über die Schulter geschlungen hatte. Seine Gedanken waren bereits bei seiner Rückkehr ins Lager, bei Essen und Trinken und den

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