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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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und merkte, dass er sich fast ein wenig ärgerte. Er wusste ja wohl noch, was er gesehen hatte.
    Alyss schüttelte den Kopf und legte begütigend die Hand auf seinen Arm. »Natürlich weiß ich, dass du das gesehen hast. Ich will damit nur sagen, dass es kein Geist war. Es muss irgendein … ein Trick gewesen sein. Und der Hund hat durchschaut, dass diese Erscheinung nicht echt war. Die Geräusche, die Stimmen und Lichter … die waren echt. Aber die Gestalt muss eine Art Trugbild gewesen sein.«
    Eine Weile herrschte Schweigen. Will wusste, sie dachten beide das Gleiche, und er sprach es schließlich aus. »Ich werde wohl zurückgehen und es herausfinden müssen, nicht wahr?«
    »Wir werden dorthin gehen und es herausfinden«, verbesserte Alyss ihn.
    Will war froh bei dem Gedanken, nicht allein dorthin zu müssen, und gewiss würde ihr scharfer Verstand sehr hilfreich sein. Dennoch …
    »Diesmal gehe ich bei Tage«, erklärte er.
    Alyss grinste ihn an. »Nach allem, was du mir erzählt hast, würden mich keine zehn Pferde dort nach Einbruch der Dunkelheit hinbringen.«
     
    Will spielte an diesem Abend wieder im großen Saal. Alyss blieb, wie sie es am Morgen Orman gegenüber geäußert hatte, in ihren Gemächern. Angeblich, um sich von den Strapazen der Reise zu erholen. Die Bewohner der Burg waren alle sehr neugierig darauf, sie kennenzulernen, besonders die Frauen. Eine Edeldame aus dem Süden würde wahrscheinlich die neueste Mode tragen. Entsprechend groß war die Enttäuschung über ihre Abwesenheit und deshalb wurde es auch ein ruhiger Abend. Orman verließ die Halle, kurz nachdem das Mahl beendet war und noch bevor Will spielte. Keren und seine Leute waren nirgends zu sehen, und Will fragte sich, ob Keren vielleicht auch von seinem Vetter gerügt worden war.
    Mit seiner eigenen Darbietung war Will diesmal recht zufrieden. Das Publikum unterhielt sich, ohne überschwänglich
zu sein, was seinen Plänen entgegenkam. Er und Alyss hatten sich für den nächsten Morgen verabredet, und er wollte nicht zu spät zu Bett gehen, um etwas Schlaf nachzuholen.
    Eine Stunde nach Sonnenaufgang ritt er unter dem Fallgatter hindurch. Das Tor wurde jeden Tag bei Sonnenaufgang hochgezogen, sobald die Wachen sich überzeugt hatten, dass kein Feind in der näheren Umgebung zu sehen war.
    Der Wachposten neben dem Tor blickte zu Will hoch, als er vorbeiritt. »Unterwegs zur Jagd, Musikant?«, fragte er und blickte auf den Jagdbogen, den Will über seiner Schulter trug, und den Köcher mit Pfeilen, der am Sattel hing.
    »Es geht doch nichts über einen kleinen Schneehasen oder einen Fasan für einen guten Schmaus«, antwortete Will.
    Der Mann hob skeptisch die Augenbrauen, während er auf den Bogen zeigte. »Mit diesem kleinen Ding werdet Ihr sehr nahe heranmüssen. Und um diese Jahreszeit gibt es nicht gerade viel Wild.«
    Will grinste. »Ach, wie heißt es so schön? Die Jagd ist nur dazu da, einen schönen Ausritt zu verderben.«
    Der Wachposten lächelte über das altbekannte Sprichwort. »Trotzdem viel Glück. Aber seid vorsichtig. Es geht das Gerücht, dass ein Bär hier in der Gegend gesehen wurde.«
    »Ich esse keine Bären«, sagte Will, ohne eine Miene zu verziehen.
    Im ersten Moment erkannte der Wachmann den Scherz
nicht gleich als solchen. Sobald es ihm dämmerte, lachte er gutmütig. »Passt nur auf, dass er Euch nicht frisst«, erwiderte er mit einem Kopfschütteln.
    Will nahm die Straße nach Nordwesten und dachte darüber nach, wie sehr sich sein Umgang mit Leuten verändert hatte, seit er einen Gaukler mimte. Als Waldläufer war er daran gewöhnt, anderen gegenüber schweigsam zu sein und nie eine unnötige Bemerkung zu machen  – und erst recht keinen Witz. Das trug zur Aura des Geheimnisvollen bei und zudem hatte es einen praktischen Grund: Leute, die nicht redeten, konnten besser zuhören und Hinweise sammeln. Als reisender Musikant gehörte es zu seiner Rolle, bei jeder Gelegenheit einen Witz zu reißen. Selbst einen schlechten … oder vielleicht sogar besonders einen schlechten!
    Er ritt einige Meilen nach Nordwesten. Die Hündin lief wie üblich voraus und sah sich immer wieder nach ihm um.
    Gestern Abend hatte Alyss ihm noch eine Karte mit einem Treffpunkt und einigen Anmerkungen zukommen lassen. Sie würde bei Morgendämmerung nach Osten reiten, er sollte sich eine Stunde später nach Nordwesten auf den Weg machen, eine Schleife drehen und sie am Rand von Grimsdell treffen.
    Problemlos fand er den

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