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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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jemand mit einer Laterne hin und her gerannt ist?«, fragte sie enttäuscht.
    Will schüttelte den Kopf. Dann erinnerte er sich an einen der ersten Lehrsprüche von Walt und blickte hinauf in die Baumkronen über sich. Vergiss nie, auch nach oben zu schauen , hatte sein Meister ihm damals eingeschärft. Das ist die Richtung, die von den meisten Leuten oft vergessen wird.
    Jetzt kniff Will die Augen zusammen, als ihm oben zwischen den Bäumen tatsächlich etwas auffiel.
    Alyss, die seinen Gesichtsausdruck bemerkte, legte den Kopf in den Nacken.
    »Was siehst du da?«, fragte sie, als Will auf einen der größeren Bäume zuging und dabei bereits nach Ästen Ausschau hielt, die ihn tragen würden.
    »Wilden Wein«, antwortete er. »Ich habe ihn schon öfter oben an den Bäumen wachsen sehen, doch kaum im rechten Winkel dazu.«
    Als geschickter Kletterer hatte Will den Baum im Handumdrehen erstiegen. Für Alyss schien es, als verschmelze er beinahe mit dem Baum. Etwa fünfzehn Fuß über der Erde hielt er inne, und sie sah, dass er eine Pflanze betrachtete, die sich entlang eines größeren Astes schlängelte und sogar zu dem danebenstehenden Baum weitergewandert war.
    »Es ist ein Seil«, rief er nach unten. »Grün eingefärbt, damit es wie eine Ranke aussieht, aber es ist ein Seil.« Er überzeugte sich davon, dass das Seil von einem Baum zum nächsten verlief, immer den Pfad entlang, den sie entdeckt hatten. Zufrieden kletterte er wieder nach unten.
    »Es ist gar nicht nötig, dass jemand mit einer Laterne hier auf und ab rennt«, erklärte er. »Man kann sie an diesem Seil anbringen und mit einem Seilzug hin und her ziehen.«
    Alyss streichelte die Hündin. »Und dieses Hundefräulein hier hat gespürt, dass es Menschen waren, die das getan haben … vielleicht hat sie jemanden gerochen oder gehört. Deshalb hat sie geknurrt.«
    »Ich möchte wetten, wenn wir genau nachsehen, finden
wir andere Pfade wie diesen und andere querwachsende Ranken.«
    »Das erklärt aber nicht den Krieger der Nacht«, wandte Will ein.
    Alyss lächelte ihn an. »Nein. Aber wenn er echt war, warum sich dann die Mühe mit den Lichtern machen? Viel wahrscheinlicher ist, dass es sich dabei um einen weiteren Trick handelte. Jetzt zeig mir genau, wo du warst, als du die Gestalt gesehen hast.«
    Sie ging ihm voran zurück zu dem Pfad, bei dem Reißer auf sie wartete. Will griff hinauf zum Sattel, und Alyss sah neugierig zu, als er ihn in verschiedene Einzelteile zerlegte und diese zu einem Bogen zusammensteckte.
    Er begegnete ihrem Blick mit zufriedener Entschlossenheit. »So fühle ich mich schon besser. Wenn wir nach diesem verdammten Krieger der Nacht suchen, dann tue ich das lieber mit einem Bogen in der Hand.«
    Er ging voran, bis sie den Rand des Sumpfes erreicht hatten. Selbst bei Tageslicht war es ein düsterer Ort. Hier lag überhaupt kein Schnee und über dem Teich stieg Nebel auf. Das Wasser war wie schwarzer Marmor, glatt und für Blicke undurchdringbar. An manchen Stellen stiegen kleine Bläschen auf, so als lauerten dort böse Kreaturen in der Tiefe.
    »Hier«, sagte Will. »Ungefähr hier muss ich gestanden haben. Und die Gestalt war da drüben … auf der anderen Seite des Wassers.«
    Alyss sah prüfend erst in diese Richtung, dann entlang des Ufers, wo der Pfad verlief. »Lass uns hier entlang gehen«,
schlug sie vor. »Und du suchst auf dem Boden nach Spuren.«
    »Soll ich nach irgendetwas Bestimmtem Ausschau halten?«, fragte Will, den Blick auf den Boden gerichtet.
    »Brandspuren«, antwortete Alyss. Und noch während sie das sagte, entdeckte er bereits in einer Vertiefung neben dem Weg genau solche Spuren.
    »Hier!«, rief er. Alyss stieß einen zufriedenen Seufzer aus.
    »Also gut«, sagte Will. »Und was heißt das jetzt?«
    »Du erinnerst dich doch sicher an die Laterna Magica, die Zauberlaterne.«
    Als Waisenkinder auf Burg Redmont hatten sie manchmal die Vorstellungen von Gauklern sehen dürfen, darunter auch eine höchst beeindruckende mit einer Zauberlaterne. Die Schatten von Scherenschnittfiguren wurden dabei durch Kerzenlicht auf die gegenüberliegende Wand geworfen.
    »Ich nehme an«, erklärte Alyss, »dass der Krieger der Nacht auf die gleiche Weise erschaffen wurde.«
    »Aber er war riesig«, protestierte Will. »Und er war ein ganzes Stück von hier entfernt. Da bräuchte man schon ein sehr kräftiges Licht, um das hinzukriegen.«
    Alyss nickte. »Genau darauf würde ein verbrannter Untergrund

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