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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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einfacher Musikant wie ich niemals eine echte Gilperon leisten, also nahm ich auch nicht an, Ihr könntet sie bei mir vermuten.«
    »Es gibt keinen Gilperon. Der Name lautet Gilet«, entgegnete Orman. »Und jeder echte Musikant hätte das gewusst.«
    Will ärgerte sich über sich selbst. Es war ein ganz alter Trick, den Orman angewendet hatte, aber er hatte Erfolg damit. Und jetzt sah er keinen rechten Ausweg mehr aus seiner Klemme.
    »Also habe ich mir Euer Pferd angesehen«, fuhr Orman fort. »Es ist von der gleichen Rasse, die Waldläufer benutzen. Und es scheint sehr gut abgerichtet zu sein. Auch Eure Kleidung gibt einen Hinweis.« Er deutete auf den schwarzweißen Umhang, den Will trug. »Der hier ähnelt den Tarnumhängen der Waldläufer. Natürlich hat er eine andere Farbe, aber in einer winterlichen Landschaft wie der unsrigen, könnte ich mir vorstellen, wäre er recht nützlich, um bei Bedarf ungesehen zu bleiben.«
    »Das ist reine Vermutung, Mylord«, sagte Will, »und
sie stützt sich auf eine Reihe von merkwürdigen Zufällen.«
    Ormans Augen blitzten wütend auf, dann antwortete er: »Verschwendet nicht meine Zeit, ich habe nicht mehr sehr viel davon. Sie haben es geschafft, mich auf die gleiche Weise zu vergiften wie meinen Vater. Der Schmerz wird immer schlimmer und in nur wenigen Stunden werde ich bewusstlos sein. Dann haben sie alles, was sie wollen. Ihr müsst mich hier wegbringen.«
    »Ihr wollt weg von hier?« Will konnte seine Verwunderung kaum verbergen.
    »Ich muss, versteht Ihr das denn nicht?«, sagte Orman nun fast schon verzweifelt. »Seit vielen Wochen versuche ich, gegen sie anzukämpfen, doch sie haben nach und nach die Burg unterwandert. Keren schart eigene Männer um sich und wird diejenigen los, die mir gegenüber treu sind. Ich habe dieser Tage kaum mehr als eine Handvoll Männer, auf die ich mich verlassen kann, während er mindestens zwei Dutzend hat.«
    Erneut wurde er von einem Anfall gepackt und krümmte sich vor Schmerzen. Als er wieder sprechen konnte, klang seine Stimme schwach. »Keren will die Burg. Er ist ein unehelicher Vetter, also wird er sie niemals auf gesetzliche Weise bekommen. Ich vermute schon seit einiger Zeit, dass er einen Pakt mit einem Kriegsherrn der Skotten getroffen hat, das Lehen zu übergeben, solange er selbst die Burg behalten darf. Wenn ich recht habe, werden die Skotten den Pass überqueren, sobald der Schnee getaut ist, und das Lehen besetzen. Wenn Macindaw in ihre Hand fällt, das ihnen ansonsten die Versorgung abschneiden
könnte, werden sie Norgate besetzen, und das Lehen wird an sie fallen, noch bevor das Frühjahr vorbei ist. Ist es das, was Ihr wollt?« Er sah, dass Will nachdenklich wurde, und fuhr fort:
    »Wenn Keren außer meinem Vater auch noch mich in der Gewalt hat, wird er nicht zögern, uns beide zu töten und die Macht zu übernehmen. Oh, er wird es nicht offen tun. Er ist noch nicht mächtig genug, um davonzukommen … noch nicht! Deshalb hat er die alte Legende über den Zauberer benutzt. Er hat meinen Vater vergiftet und jetzt hat er das Gleiche mit mir vor. Wenn wir beide an dem sogenannten Fluch des Zauberers sterben, hat er freie Hand. Niemand wird sich ihm mehr entgegenstellen. Er wird er einzige überlebende Verwandte sein.«
    Will hörte mit großen Augen zu und unterbrach Orman kein einziges Mal mehr.
    »Aber wenn ich fliehe, kann er nicht so schnell den Anspruch erheben, Herr über Macindaw zu werden. Solange ich am Leben bin, muss er abwarten und gewinnt nichts, indem er meinen Vater tötet. Im Gegenteil. Er wird ihn wahrscheinlich als Geisel am Leben halten. Wenn er zu offensichtlich vorgeht, würde sich die Bevölkerung gegen ihn erheben. Doch wenn er sich erst einmal als Lord von Macindaw breitgemacht hat, ist es zu spät, um die Machtübernahme der Skotten noch zu verhindern.«
    »Wie hat er es denn geschafft, Euch zu vergiften?«, fragte Will.
    Orman zuckte mit den Schultern. »Wie jeder andere
auch, muss ich essen und trinken. Wer weiß? Ich war vorsichtig und habe mein Essen separat zubereiten lassen. Aber sie können einen Dienstboten auf ihre Seite gebracht haben.« Er deutete auf das Buch über Schwarze Kunst. »Ich habe es schon seit Tagen gespürt. Es geht ganz langsam vonstatten. Ich suche und suche in diesen verdammten Büchern, um irgendeinen Hinweis zu finden, irgendein Gegenmittel, doch bis jetzt vergebens.«
    Will blickte auf den Schreibtisch. »Oh, ich verstehe. Ich dachte …« Er brach verlegen

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