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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Pony als Ersatz für Will zu betrachten schien. Will wusste, die Hündin würde nicht weglaufen, aber es gab viele neue Geräusche und Gerüche im Stall, die sie vielleicht beunruhigten.
    Es war nur gut, dass er sie im Stall gelassen hatte. Als er den Hof überquerte, verließ eine ihm eigenartig vertraut vorkommende Gestalt das Torhaus und ging auf den Hauptturm zu. Es war ein großer Mann mit dunklem Haar und Bart. Aus der Entfernung konnte Will seine Gesichtszüge nicht richtig erkennen. Aber die Art, wie er sich bewegte, kam ihm bekannt vor … und auch der schwere Speer, den der Mann in der rechten Hand trug.
    Will zog den einzig möglichen Schluss: Das war John Buttle. Der Mann, den er im entfernen Lehen Seacliff in die Gefangenschaft der Nordländer gegeben hatte.
    »Was zum Teufel tut der denn hier?«, murrte Will. Schnell drehte er sich weg, ließ sich auf ein Knie nieder und gab vor, seine Stiefel zu binden.
    Buttle betrat den Turm und Will richtete sich wieder auf. Seine Gedanken rasten. Mittlerweile hätte Buttle längst Hunderte von Meilen weit weg auf Skorghijl sein sollen. Sein Auftauchen hier war ein echtes Problem, denn er hatte die Unterhaltung zwischen Will und Alyss mit angehört und wusste, dass …
    Alyss! Wenn Buttle sie sah, würde er sie wahrscheinlich erkennen. Sie hatte jetzt zwar eine andere Frisur, und ihre Kleidung war viel prächtiger, da sie vorgab, eine Frau von hohem Rang zu sein. Bei ihrer letzten Begegnung mit Buttle hatte sie die elegante, aber einfache Kleidung eines Kuriers angehabt und ihr Haar offen getragen. Aber Alyss war eine auffallende Erscheinung, und wenn Buttle genug Zeit hatte, würde er sich möglicherweise an sie erinnern. Und wenn er das tat, wusste er, dass
sie nicht die hohlköpfige Lady Gwendolyn war, sondern ein Kurier des Diplomatischen Dienstes.
    Ob er Will erkennen würde, war nicht so sicher. Er würde ihn ganz gewiss nicht in der auffallenden Kleidung eines Gauklers vermuten. Doch wenn er Alyss erst erkannt hätte, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis er die Verbindung zu dem anderen Gast in der Burg herstellte.
    Wills nächster Schritt war also klar. Er musste Alyss sofort warnen. Sie musste sich so lange zurückziehen, bis sie diese neue, unangenehme Entwicklung besprochen hatten.
    Will ging auf die Tür des Hauptturms zu, doch dann zögerte er. Buttle war dort hineingegangen, und Will hatte keine Ahnung, wo er sich jetzt aufhielt. Will sah sich nach einem anderen Eingang zum Turm um. Die Küche fiel ihm ein.
    Doch bevor er noch einen Schritt in diese Richtung gemacht hatte, legte sich eine schwere Hand auf seine Schulter. Er drehte sich um und sah in das ernste Gesicht des Hauptmanns. Er sah nicht mehr so freundlich aus wie am Abend vorher. Jetzt war er im Dienst. »Seid gegrüßt, Musikant. Lord Orman möchte Euch sehen, und zwar gleich.«
    Will überlegte blitzschnell. Was konnte der Grund für Lord Ormans Anordnung sein? War Gefahr im Verzug? Jetzt Widerstand zu leisten, würde Will nur verdächtig machen. Er musste sich dumm stellen.
    »Aber gern, Hauptmann«, erwiderte er mit einem Lächeln. »Ich komme, sobald ich meine Erledigung gemacht habe.«
    Der Hauptmann ließ sich jedoch nicht abschütteln. »Ich sagte, gleich!«
    »Aber natürlich, ich kann auch gleich mitkommen«, versicherte Will. »Geht voraus.«
    Doch der Mann blieb felsenfest stehen. »Ihr zuerst, Musikant«, forderte er Will auf.
    Will zuckte mit den Schultern und ging voran über den Hof. Er betete insgeheim, dass Buttle ihnen jetzt nicht begegnete. Ein Mann, der von einem Wachmann eskortiert wurde, zog Aufmerksamkeit auf sich, und wenn Buttle genauer hinsah, könnte er Will erkennen, ob er nun die Kleidung eines Musikanten trug oder nicht.
    Glücklicherweise war sein ehemaliger Gefangener nirgends zu sehen, als sie in den Turm traten und die Stufen der Wendeltreppe hinauf zu Ormans Gemächern stiegen. Will hörte, wie der Hauptmann hinter ihm anfing, schwer zu atmen. Natürlich könnte er jetzt davonlaufen, aber was brächte ihm das? Er war viel besser, weiter unwissend und unschuldig zu tun und auf eine bessere Gelegenheit zu warten, um Alyss zu warnen.
    Sie hatten jetzt das Vorzimmer erreicht und der Sekretär saß wie üblich an seinem Tisch. Er schien nicht erstaunt, dass der Musikant von einem Wachmann gebracht wurde, sondern hob nur die Hand, um sie aufzuhalten. Dann schlüpfte er hinter seinem papierbeladenen Schreibtisch hervor und klopfte an Lord Ormans Tür. Er

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