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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Nichts ausgeliefert wäre.
    »Nein«, bat er entsetzt. »Bitte. Verschont mich!«
    Doch der Zauberer rieb bereits mit seinem Schwarzdornstab das schwarze Pulver weg, das MacHaddish umgab. Der General versuchte, es wieder zurückzuschieben, doch in seiner Hast richtete er nur noch mehr Schaden an und vergrößerte die Lücke im Kreis noch. Er fing an zu schluchzen, Tränen der Angst liefen über die blaue Farbe auf seinem Gesicht.
    Wieder erschien die unheimliche Fratze im Nebel, diesmal war sie deutlicher erkennbar. Sie flackerte und verschwand erneut.
    »Serthrek’nish kommt«, sagte Malkallam leise und rieb einen weiteren Fingerbreit des Kreises fort. MacHaddish sah in das bemalte, reglose Gesicht des Zauberers. Von dem unbeugsamen Stolz des Generals war nichts mehr übrig geblieben.
    »Bitte!«, flehte er.
    Malkallam hielt inne. »Ich könnte dich verschonen«, sagte er mit seidenweicher Stimme. »Ich könnte ihm stattdessen meinen Riesen geben.«
    Sofort fing Trobar an zu heulen.
    »Nein, Meis’er! Bitte!«, schrie er heiser. Doch Malkallam achtete nicht auf ihn, sondern sah den Skotten an.
    »Aber was nützt mir das, wenn ich ihn hergebe? Was bekomme ich von dir dafür?«, fragte er.
    MacHaddish, der bereits auf den Knien lag, beugte die Stirn, bis er den Boden berührte  – und achtete immer darauf, dass er innerhalb des Kreises blieb.
    »Alles«, sagte er. »Alles, was Ihr wollt. Wenn Ihr mich nur nicht dem Dämon vorwerft.«
    Malkallam berührte mit dem Stab die schmale schwarze Linie und verwischte sie, vergrößerte das Loch im Kreis. Der General sah entsetzt, wie seine letzte Zuflucht, der Schutzwall vor dem Dämon langsam zerstört wurde.
    »Bitte!«, flehte er angstvoll.
    Der Stab ruhte.
    »Dann verratet mir eines«, sagte Malcolm bedächtig. »Was genau wollt Ihr hier?«



M acHaddish blickte verblüfft hoch. Sein Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Angst, Erstaunen und Misstrauen. Er hatte etwas anderes von dem Zauberer erwartet  – eine Forderung nach Gold, Macht oder beidem.
    »Es ist eine einfache Frage«, fuhr Malkallam fort. »Sagt mir, was Ihr für meinen schönen Wald hier geplant habt.«
    MacHaddish hatte sein Leben lang den Ehrenkodex eines Soldaten hochgehalten. Pläne und Abmachungen zu enthüllen, das war schlichtweg Hochverrat. Er kniff die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.
    Daraufhin musste er mit ansehen, wie der Zauberer die schwarze Linie weiter verwischte. Er wusste, dieser schwarze Kreis war sein einziger Schutz vor Serthrek’nish . Sobald die Lücke im Kreis groß genug war, dass der Dämon eindringen konnte, wäre sein Schicksal besiegelt. Serthrek’nish würde ihn herauszerren und fortschleppen, nicht nur in den Wald, nein, in eine unweltliche Finsternis.
    Er sah die Lücke immer größer werden. Loyalität und Disziplin kämpften mit Aberglauben  – und der Aberglaube gewann. MacHaddish streckte die Hand aus und fasste die Spitze des Stabes, um das weitere Verwischen des Kreises zu verhindern.
    »Was wollt Ihr wissen?«, fragte er leise.
    »Eure Angriffspläne«, sagte Malcolm. »Wie viele Männer werden hier einfallen? Und wann wird das sein?«
    Der General zögerte nicht mehr. Er hatte sich für den Verrat entschieden und wollte es hinter sich bringen.
    »Zweihundert Männer zunächst, von den Clans MacFrewin, MacKentick und MacHaddish. Kommandant ist Caleb MacFrewin, Anführer des ältesten Clans.«
    »Und der Plan ist, erst Burg Macindaw zu besetzen, anschließend das ganze Lehen Norgate, richtig?«
    MacHaddish nickte. »Macindaw wird unser Stützpunkt. Sobald wir die Burg besetzt haben, bringen wir weitere Männer über den Pass.«
    Will und Horace sahen einander besorgt an. Beide wussten genau, was es bedeutete, wenn zweihundert Mann einmarschierten. Und diese zweihundert wären erst der Anfang.
    Um sie zu vertreiben, wäre eine große Armee vonnöten  – und die müsste aus dem Süden kommen. Es würde jedoch lange dauern, bis König Duncan genügend Streitkräfte aufbieten könnte, um nach Norden
zu marschieren. Bis dahin hätten die Skotten sich hier schon fest eingerichtet und es könnte sich als unmöglich herausstellen, sie wieder über den Pass zurück nach Picta abzudrängen  – besonders, wenn sie Burg Macindaw in ihrer Gewalt hatten. Wenn Kerens Pläne also nicht verhindert wurden, dann konnten sie der Beginn eines langen Krieges sein, bei dem Araluen kaum Aussichten auf Erfolg hatte. Genauso gut konnte man die Karte von Araluen und

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