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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Picta gleich neu zeichnen und darin die Grenze fünfzig Meilen nach Süden verlegen.
    Im Grunde genommen hatten sie genau das schon seit einiger Zeit befürchtet. Aber es gab eine andere noch offene Frage, die beantwortet werden musste. Und diese Antwort war sehr wahrscheinlich der Schlüssel zu Norgates Zukunft.
    »Wann?«, stellte Malcolm jetzt diese Frage.
    Diesmal zögerte MacHaddish. Er wusste nur zu gut, dass dies der entscheidende Punkt war, und einen Moment lang besann er sich wieder auf seine Treue.
    Doch nicht lange. Malcolm berührte mit dem Stab die schwarze Linie.
    »In drei Wochen«, stieß MacHaddish schnell hervor. »Sie sind bereits unterwegs. Es wird eine Weile dauern, bis sie durch die wenigen offenen Pässe gelangen und dann wieder Marschformation annehmen. Aber sie werden in drei Wochen in Macindaw sein.«
    Malcolm tat einen Schritt zurück und betrachtete die vor ihm kauernde Gestalt. Die hängenden Schultern und der nach unten gerichtete Blick offenbarten
die Niederlage des Generals. MacHaddish war ein gebrochener Mann, ein Mann, der seine Ehre verraten hatte, und Malcolm hatte nicht die Absicht, darüber zu triumphieren. Er hatte auch nicht vor, MacHaddish zu enthüllen, dass er hereingelegt worden war. Nicht, weil er ihm gegenüber Mitgefühl empfand, sondern vielmehr, weil er nicht wusste, ob er nicht noch einmal Auskünfte von ihm benötigte.
    »Ihr habt weise entschieden«, sagte er. »Ich werde nun meine ganze Macht aufbringen, um uns nach Möglichkeit alle zu retten.« Wieder holte er ein Säckchen aus seiner Innentasche und schüttete schwarzes Pulver auf den Boden, um die Lücken im Kreis zu schließen.
    Dann lief er mit raschen Schritten zu den glühenden Überresten des Feuers zurück und warf noch eine weitere Handvoll Pulver in die Glut. Ein heftiges Zischen kündigte eine gelbe Stichflamme an und unmittelbar danach loderten die Flammen hoch auf. Der Zauberer sprach eindringliche Beschwörungsformeln und wedelte immer wieder heftig mit seinem Stab.
    »Es ist geschafft, wir sind jetzt sicher!«, verkündete er schließlich theatralisch. »Serthrek’nish kann nun nicht mehr in das magische Dreieck eindringen.« Langsam wich die Anspannung der Nordländer, die alles mit großen Augen verfolgt hatten. Will bemerkte, dass sie ihre Waffen dennoch nicht völlig ablegten, sondern nur den Griff lockerten. Da war auf einmal ein unerwartetes Geräusch zu hören.
    MacHaddisch entfuhr ein Schluchzer  – ob aus Scham oder aus Erleichterung konnte niemand sagen.

    Sie verbrachten die restliche Nacht in der Lichtung. Solange es dunkel war, ließ Malcolm die Flammen immer wieder mithilfe des geheimnisvollen Pulvers aufflackern. Er war entschlossen, die Täuschung, die er für MacHaddish geschaffen hatte, aufrechtzuerhalten.
    Als das erste graue Morgenlicht über die Baumspitzen kroch, rappelten sich alle steif auf ihre Füße und machten sich auf den Rückweg. Sie marschierten schweigend. Selbst im Tageslicht war Grimsdellwald ein unheimlicher Ort, der den Gedanken an Unterhaltung oder gar Scherze nicht aufkommen ließ, und die Ereignisse der letzten Nacht waren bei allen noch in lebhafter Erinnerung.
    Die Stimmung hellte sich merklich auf, als sie endlich die heimatliche Lichtung erreicht hatten. Die zurückgebliebenen Nordländer riefen den Ankommenden Grüße zu, während die Skotten besorgt zu ihrem General blickten, der sich mit gesenktem Blick wortlos auf die Knie fallen und von Trobar wieder an den großen Baumstamm ketten ließ. MacHaddish’ Körpersprache zeigte, dass der Stolz aus ihm gewichen war. Er bot das Bild eines zerstörten Mannes.
    Malcolm, der noch bevor sie den Heimweg angetreten hatten, seine einschüchternde Bemalung abgewischt und seine schlichte graue Robe angelegt hatte,
winkte Will und Horace zu sich, während er zu seiner kleinen Hütte ging.
    »Wir müssen miteinander reden«, sagte er. »Orman wird auch gespannt auf die Neuigkeiten sein.«
    Die beiden jungen Männer stimmten zu und folgten ihm hinein. Sie betraten die warme Wohnstube und Malcolm ließ sich erschöpft auf einen geschnitzten Lehnstuhl fallen.
    »Oh, das ist schon besser«, seufzte er erleichtert. »Ich werde langsam zu alt für solche nächtlichen Vorführungen im Wald. Ihr habt ja keine Ahnung, wie anstrengend es sein kann, da draußen herumzuwandern und so zu tun, als sei man ein böser Zauberer.«
    Er zog eine Grimasse und fasste sich an den Rücken.
    »Als Nigel das rote Gesicht zu tief fliegen

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