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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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den Will kennengelernt hatte. Dies war ein anderer Malcolm. Er war in eine lange schwarze Tunika gekleidet, auf die mit Goldfäden die Umrisse von Mond und Sternen gestickt waren. Ein hoher, röhrenförmiger Hut mit schmalem Rand saß auf seinem Kopf. Der Hut glänzte silbern und in ihm spiegelte sich der rote Feuerschein und warf ein verrücktes Flackern in den Wald, sobald Malcolm den Kopf bewegte.
    Der Hut machte Malcolm viel größer, sodass er zu einer äußerst imposanten Gestalt wurde, einen ganzen Kopf größer als Horace. Sein Gesicht war vollständig mit einem schwarzweißen Muster bemalt, nur die Augen waren ausgespart.
    Er hob nun beide Arme. Die Ärmel seines Gewands wurden nach unten hin so weit, dass sie an Fledermausflügel erinnerten. Auch seine Stimme hatte sich verändert. Als er sprach, tat er das nicht mit der wohlklingenden Stimme des Heilers, sondern harsch und in einem näselnden Befehlston. Es war eine Stimme, die an den Nerven zerrte und bei der sich Zuhörer unwohl fühlten.
    Dies war nicht Malcolm, erkannte Will. Dies war Malkallam!



T robar, du Narr!«, herrschte Malkallam seinen unterwürfigen Helfer an. »Ich hatte dir doch befohlen, hier zu sein, noch bevor der Mond aufgeht  – bevor er erwacht!«
    Er deutete auf den dunklen Wald, während er sprach, und von Weitem hörte die kleine Gruppe erneut das tiefe, gehässige Lachen. Trobar ließ voller Scham und Wut den Kopf hängen.
    »Mir leid, Meis’er«, antwortete er zerknirscht. Doch in den funkelnden Augen des Zauberers lag keine Nachsicht.
    »Es tut dir leid? Das alleine reicht nicht, du Narr. Ihr Toren habt ihn aufgeschreckt, und jetzt muss ich zusehen, wie ich uns alle beschützen kann.«
    Die Nordländer hörten mit großen Augen diesen Wortwechsel mit an. Noch furchterregender als die Geräusche im Wald und Malkallams einschüchternde Erscheinung war seine harte und gefühllose Haltung Trobar gegenüber. Die Nordländer waren lange genug bei Malcolm Gast gewesen, um zu wissen, dass er den
verunstalteten Riesen stets mit Freundlichkeit und guten Worten bedachte. Nun stand da eine völlig andere Person vor ihnen.
    Auch Will verfolgte den Wortwechsel genau. Er ahnte, dass Malcolm und Trobar für MacHaddish bestimmte Rollen spielten. Wenn das zutraf, dann stellten sie sich jedenfalls sehr geschickt an. Er blickte schnell zu Horace und merkte, dass sein Freund den gleichen Verdacht hatte. Das hieß aber auch, dass sie mitspielen mussten, damit MacHaddish nicht misstrausich wurde. Er beugte sich zu Horace und flüsterte: »Mach mit!«
    Horace nickte. Malkallam, dem Wills Flüstern nicht entgangen war, kam sofort zu ihnen, umrundete sie mit ausgestrecktem Arm, den Zeigefinger wie ein Pfeil auf Will gerichtet.
    »Still, du Narr! Dies ist nicht die Zeit für dummes Geschwätz! Serthrek’nish ist erwacht!«
    Bei der Erwähnung dieses Namens verlor MacHaddish seinen Gleichmut. Mit einem entsetzten Schrei sank er über dem schweren Holzstück zusammen, das Trobar abgelegt hatte. Malkallam trat nahe zu ihm.
    »Ja, MacHaddish. Der dunkle Dämon Serthrek’nish hält sich in diesem Wald auf und beobachtet uns, während wir hier stehen. Du kennst ihn bestimmt. Den Menschenfresser mit den roten Reißzähnen, der genüsslich Körper und Gliedmaßen zermalmt und die Seelen stiehlt.«
    Er machte eine Pause. MacHaddish stöhnte, verharrte über den Holzklotz gebeugt und weigerte sich
aufzusehen, als fürchte er sich vor dem, was er zu sehen bekäme.
    Malkallam fuhr unerbittlich fort. »Nur der Feuerschein hält ihn fern. Doch Serthrek’nish kann nicht auf Dauer abgewehrt werden. Er sammelt jetzt seine Kräfte, denn er weiß, die Flammen werden bald verlöschen.«
    Wie als Antwort darauf erklang das kehlige Lachen aus dem Wald.
    MacHaddish’ Kopf fuhr bei diesem Klang hoch. Selbst aus einiger Entfernung konnte Will das Weiße in den weit aufgerissenen Augen sehen.
    »Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir brauchen das magische Dreieck, um uns zu verteidigen.« Malkallam achtete nicht länger auf den General, der vor Schreck wie gelähmt verharrte, sondern befahl: »Trobar! Bring diese Männer dort hinüber!«
    Trobar führte die Nordländer zu einer Stelle kurz vor dem Waldrand, auf die sein Meister gezeigt hatte. Die Seewölfe blickten besorgt auf den dunklen Wall von Bäumen. Sie hätten es vorgezogen, genau in der Mitte der Lichtung zu bleiben, in der Nähe des Feuers.
    »Setzen«, befahl Malcolm, und sie setzten sich im Schneidersitz in den

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