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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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sich vernünftig an.
    »Die Grundidee ist, dass wir mit dreißig Männern in die Burg kämen, wenn wir noch neunzig hätten, um die gegnerische Abwehr von unserem echten Angriffspunkt abzuziehen. Richtig?« Die letzte Frage war an seinen Freund gerichtet.
    Horace nickte. »So ungefähr«, stimmte er zu.
    »Also könnten wir mit dreißig Männern den eigentlichen Angriff starten?«, fragte Will noch einmal nach.
    Die anderen Anwesenden verfolgten diesen Austausch mehr oder weniger kenntnisreich. Malcolm verstand von solchen Dingen nicht viel. Orman kannte
sich ein bisschen besser damit aus. Gundar war interessiert zu erfahren, wie es einer Truppe von dreißig Mann  – was zum Beispiel ungefähr der Mannschaft eines Wolfsschiffes entspräche  – gelang, sich in eine bewaffnete Burg vorzukämpfen. Das konnte für die Zukunft nützlich sein.
    »Ja«, antwortete Horace geduldig. »Aber wir brauchen trotzdem diese anderen neunzig Männer, um die nötige Ablenkung zu schaffen. Und die haben wir nicht«, fügte er hinzu und sah sich nachdrücklich im Zimmer um, als ob hier irgendwo noch neunzig Männer versteckt sein könnten.
    »Vielleicht brauchen wir gar nicht so viele«, sagte Will, »sondern nur einen.«
    Gundar schnaubte abfällig. »Na, das müsste ja ein Teufelskerl sein!«
    Will lächelte den Kapitän an. »Oh, das ist er. Er ist ein Riese von Mann. Als ich ihn zuletzt sah, war er so groß wie ein Baum«, erklärte er ruhig.
    Auf Malcolms Gesicht zeichnete sich langsam Verständnis ab, auch wenn die anderen drei weiter verwirrt dreinsahen.
    »Ihr meint den Krieger der Nacht?«, sagte Malcolm.
    Will nickte und blickte Horace fragend an, der jetzt nachdenklich aussah, weil er ahnte, was Will vorhatte.
    »Das bedeutet einen nächtlichen Angriff, aber ich nehme an, das wäre zu bewerkstelligen, oder?«, fragte ihn Will.
    Horace zuckte mit den Schultern. Er hatte diesen Krieger der Nacht in der Lichtung gesehen, als MacHaddish befragt wurde. Er war zweifellos Angst einflößend. Wenn diese Erscheinung plötzlich nächtens vor der Burg Macindaw auftauchte, konnte sie ihnen tatsächlich die nötige Ablenkung verschaffen.
    Orman rieb sich nachdenklich übers Kinn. Er hatte natürlich vom Krieger der Nacht gehört, aber selbst hatte er ihn noch nie gesehen. Das hatte auch Gundar nicht, doch die drei Nordländer, die dabei gewesen waren, hatten ihn in allen fürchterlichen Einzelheiten beschrieben.
    »Dieser Krieger der Nacht«, sagte Orman, »wie groß ist er denn genau?«
    »Riesig«, antwortete Malcolm. »Wie Will sagt, kann er die Größe eines mächtigen Baumes erreichen, das hängt einzig und allein davon ab, wie weit das Trugbild entfernt ist. Aber warum nur den Krieger der Nacht nehmen? Warum nicht auch die Fratze von S erthrek’nish? Und dann vielleicht noch einen Drachen oder Troll.«
    Orman sah sich in der Runde um. »Ich scheine da etwas verpasst zu haben. Wer oder was ist Serthrek’nish ?«
    »Er ist ein Dämon, vor dem die Skotten große Angst haben und mit dem wir MacHaddish eingeschüchtert haben«, erklärte Malcolm.
    Orman sah nicht sonderlich überzeugt aus. »Er mag bei MacHaddish gewirkt haben«, sagte er. »Aber Macindaw ist mit Leuten aus Araluen besetzt. Sie werden
Serker … Serkschreknisch oder wie er heißt, nicht von einer Schüssel Pudding unterscheiden können.«
    Da grinste Horace. »Keine Sorge. Ihr müsst seinen Namen nicht kennen, um vor ihm Angst zu haben. Er ist wirklich ein furchtbarer Anblick, wenn er so aus dem Nebel heraus auftaucht.«
    »Das ist der einzige Schwachpunkt«, warf Malcolm ein. »Ich brauche Nebel oder Dunst, um die Schreckbilder hervorzubringen.«
    Wills schöner Plan schien wie ein Kartenhaus zusammenzufallen. Er war so damit beschäftigt gewesen, ihn weiterzuspinnen, dass er das Naheliegende nicht gesehen hatte. Kein Nebel  – keine Trugbilder. Keine Trugbilder  – keine Irreführung.
    Malcolm sah seine Enttäuschung und lächelte ermutigend. »Das dürfte aber auch zu schaffen sein«, meinte er. »Wir müssen einfach ein mit Löchern versehenes Rohr an der Stelle verlegen, wo wir den Nebel brauchen. Dann pumpen wir Wasser durch die Rohre, zusammen mit ein paar chemischen Stoffen, und der Nebel wird aus den Löchern im Rohr steigen, solange das Wetter kalt genug ist.«
    Wills Laune besserte sich sofort wieder. »Wie schnell könnten wir die Rohre verlegen?«, fragte er.
    Malcolm schürzte nachdenklich die Lippen. »Vielleicht innerhalb von zwei Nächten.

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