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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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und er hörte Schritte auf den Stufen. Offenbar zog sich der Soldat nach oben zurück.
    Die Beleuchtung war nun schwächer, da die Fackel auf der Treppe lag, statt hoch oben in ihrer Halterung an der Wand zu stecken. Mit der Spitze seines Sachsmessers stieß Will das Schwert des gefallenen Mannes die Treppe hinunter. Es klapperte laut auf den Steinstufen. Dann ging er weiter. Er bewegte sich langsam, um jedes Geräusch zu vermeiden, während er gleichzeitig angestrengt auf einen Laut seines Gegners lauschte.
    Da hörte er es. Atemgeräusch. Es war ganz leise, aber es war da  – das Atmen eines Mannes, dessen Blut durch den Körper raste. Er konnte nicht weit entfernt sein.
    Will blieb stehen, obwohl er vor Ungeduld fast umkam. Irgendwo über ihm hatte Keren Alyss in seiner Gewalt und tat ihr wer weiß was an, während Will hier seine Zeit mit Spielchen vergeuden musste. Er dachte fieberhaft nach.
    Plötzlich sprang er vier Schritte vor und sofort wieder zurück, als auch schon ein Schwertstreich gegen ihn erfolgte, jedoch an der Mauer abprallte. Der Gegner wartete auf ihn und er war sehr schnell.
    Will schätzte die Position des Mannes ab und bezog die Rundung der Mauer in seine Überlegungen ein. Der Verteidiger stand nur wenige Stufen über ihm, sein Plan könnte also klappen.
    Leise ging Will drei Stufen zurück, dann noch eine vierte.
    Er steckte das Sachsmesser weg und nahm den Bogen zur Hand. Vorsichtig legte er einen Pfeil an und suchte den Punkt zwischen sich und dem Mann, den er berechnet hatte. Er hob den Bogen, zielte auf die Mauer über sich und schoss.
    In schneller Folge, wie nur ein Waldläufer sie schaffte, jagte er innerhalb kürzester Zeit noch drei Pfeile hinterher, mit leichter Abweichung des Ziels. Die Pfeile prallten von der Steinmauer ab, wurden bis zur gegenüberliegenden Wand geschleudert und wieder zurück.
    Über sich hörte er einen überraschten Aufschrei, dann einen unterdrückten Fluch. Wenigstens einer der Pfeile schien getroffen zu haben. Will rannte die Treppe hoch und überraschte den verblüfften Gegner.
    Der Mann, der von dem plötzlichen Pfeilregen überrumpelt worden war, hatte sein Schwert fallen gelassen und versuchte, einen Pfeil aus seinem Kettenhemd zu ziehen. Er blickte entsetzt auf, als Will
vor ihm auftauchte, und sah dann rasch zu der Stelle, wo sein Schwert an der Wand lehnte. Es war dieser Moment des Zögerns, der ihn im wahrsten Sinne des Wortes zu Fall brachte. Will packte ihn am Hemd und stieß ihn die Treppe hinab. Der Mann schrie gequält auf, als der Pfeil sich in ihn bohrte. Dann war alles still.
    Will nahm seine anderen drei Pfeile auf und überprüfte sie rasch. Die Köpfe waren durch den Aufprall leicht verbogen, doch sie könnten dem gleichen Zweck noch einmal dienen. Vielleicht, dachte er, waren sie sogar noch besser geeignet. Leise lief er weiter, auf jeden plötzlichen Angriff vorbereitet.
    Doch den gab es nicht. Kerens dritter Mann hatte gehört, wie seine beiden Kameraden von ihrem geheimnisvollen Angreifer besiegt worden waren. Er hatte nichts gesehen. Aber er hatte die Schreie und das Geräusch von Schwertern und Pfeilen auf Stein gehört, danach die fallenden Körper auf den Stufen. Er wartete hinter einer Biegung, bis er sah, wie der Schatten des Gegners weiter nach oben kam.
    Und da ließen ihn seine Nerven im Stich. Er hörte die Schlachtrufe der Nordländer im Hof und wusste, der Kampf war so gut wie vorbei. Die unheimlichen Erscheinungen am nächtlichen Himmel hatten ihm sowieso schon zugesetzt. Jetzt sah er diesen Schatten in seine Richtung kommen  – vollkommen geräuschlos. Er rannte die Treppe hinauf zum nächsten Stockwerk und suchte Zuflucht in einem Turmzimmer. Schwer
atmend schlug er die Tür hinter sich zu und schob den Riegel vor.
    Will hörte die Schritte und auch die Tür zuschlagen. Er ließ alle Vorsicht sausen und raste die Treppe hinauf wie einer von Malcolms Lichtblitzen, nahm dabei gleich mehrere Stufen auf einmal, um zu Alyss zu gelangen, bevor Keren ihr etwas antun konnte.



O ben im Turm hörte Alyss die Rufe der Wachen und ging zum Fenster  – rechtzeitig genug, um Malcolms riesige Trugbilder am nächtlichen Himmel zu sehen. Will hatte ihr den Krieger der Nacht genau beschrieben. Aber es gab auch andere Erscheinungen, zum Beispiel eine Teufelsfratze, die wie ein Irrlicht umhersauste und schließlich explodierte. Alyss begriff rasch, dass dieses Spektakel einen ganz bestimmten Grund hatte.
    Die Erstürmung der

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