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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Stockwerken befanden sich Schlafräume und Amtsstuben. Weiter oben verengte sich der Turm und bot nur noch für ein bis zwei Räume je Stockwerk Platz.
    Am Fuß des Turms war die Treppe genau in der Mitte. Es war eine breite Steintreppe, die schwer zu verteidigen war. Weiter oben gab es nur noch eine schmale Wendeltreppe. Will wusste, dass die Burgtreppen von unten gesehen nach rechts gewendelt waren, damit der von unten kommende Angreifer im Nachteil gegenüber dem Verteidiger wäre. Der Angreifer musste seinen Körper entblößen, wenn er sein Schwert benutzen wollte und zudem wäre er durch den Mittelpfosten der Treppe behindert, während der Verteidiger mehr Platz zum Ausholen hatte und zudem noch geschützt war. Das war die übliche Bauweise für einen Burgturm.
    Er rannte jetzt die ersten vier Stockwerke hinauf, dann bog er nach links zur Wendeltreppe ab und wurde dabei langsamer. Er konnte nicht sehen, was hinter der Rundung auf ihn wartete, doch es war anzunehmen, dass Keren dort Männer postiert hatte, die etwaige Verfolger aufhalten sollten. Ein einzelner Mann konnte die Treppe gut verteidigen, da die Angreifer immer nur einer nach dem anderen durchkämen.
    Will überlegte, ob er den Bogen in die Hand nehmen sollte, beschloss aber, dass es nicht die richtige Waffe für einen so beengten Raum war. Stattdessen zog er sein Sachsmesser. Es war groß genug, einen Schwertschlag abzuwehren, aber auch so kurz, dass er es trotz der geringen Armfreiheit gut führen konnte.
    Am Anfang der Wendeltreppe machte er eine kurze Pause, um zu verschnaufen. Lautlose Annäherung wäre in dieser Situation sein größter Vorteil, und das war schwierig, wenn sein Atem wie ein Blasebalg ging. Dann schlich er langsam und vorsichtig weiter, seine weichen Stiefel machten kein Geräusch auf den Stufen. Er war froh, dass es eine Steintreppe war. In manchen Burgen gab es Holztreppen, die unter jedem Schritt knarrten.
    Die Treppe wurde in regelmäßigen Abständen von Fackeln in Halterungen erleuchtet. Dies schuf ein weiteres Problem für ihn. Als er die erste Fackel passierte, fiel sein Schatten auf die Mauer über ihm und vor ihm, und warnte so den Gegner. Wenn ich diese Treppe verteidigen müsste, dachte er, würde ich hinter einer der Fackeln warten und nach dem Schatten eines Angreifers Ausschau halten …
    Eine Schwertklinge blitzte blutrot im Licht der Fackel auf, als sie von oben nach ihm gestoßen wurde!
    Will sprang zurück und schaffte es irgendwie, nicht zu stürzen. Sein Herz raste. Anscheinend teilte der Gegner seine Meinung hinsichtlich des besten Platzes, um auf einen Angreifer zu warten. Will wartete ab, ob
der Schwertkämpfer auf der Treppe über ihm sich zeigen würde. Doch er hörte nur ein schwaches Schaben von Metall an Stein  – wahrscheinlich das Kettenhemd des Mannes, das an der Wand entlangrieb, wenn er seinen Standort wechselte.
    Sekunden vergingen. Will verzog das Gesicht, während er über die Lage nachdachte. Sein Gegner hatte alle Vorteile auf seiner Seite. Er konnte ungesehen bleiben. Die Schatten, die von der Fackel geworfen wurden, würden ihn vor Wills Kommen warnen …
    Die Fackeln! Das war die Antwort!
    Er ging ein paar Stufen zurück bis zu den Halterungen, zog eine Fackel heraus und stieg, das Sachsmesser in der rechten Hand und die Fackel in der ausgestreckten Linken, wieder die Treppe hinauf.
    An der Stelle, wo der plötzliche Angriff aus der Dunkelheit erfolgt war, warf er die Fackel nach oben. Sie traf auf die Außenwand und fiel dann mitten auf die Treppe.
    Will sah einen riesigen Schatten, als der Wachposten sich vorbeugte, um die Fackel aufzuheben und sie wieder nach unten zu werfen. Er rannte die Treppe hinauf und nutzte diesen Augenblick der Ablenkung. Er hoffte nur, dass da nicht mehr als einer auf ihn wartete. Er sah einen dunklen Umriss  – und dann kam schon ein Schwertschlag.
    Will wehrte ihn ab, dann stieß er mit dem Messer zu. Mit einem lauten Aufschrei taumelte der Mann nach vorn und fiel auf Will, der ihn mit der linken
Hand packte. Gerade noch rechtzeitig, denn ein zweiter Wachposten wartete schon auf ihn. Er holte mit dem Schwert gegen Will aus, aber sein Schlag wurde durch den Körper seines Kameraden abgefangen, der gegen Will sackte. Der Verwundete schrie vor Schmerzen, als das Schwert ihn traf.
    Will stieß ihn von sich weg und ging ein paar Schritte auf der Treppe nach unten. Der Verwundete lag stöhnend da. Will sah, wie sich der Schatten des zweiten Mannes bewegte,

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