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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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hatte den Knoten schließlich gelöst und die Hülle vom Schwertknauf genommen.
    Alyss entfuhr ein Aufschrei.
    Der Knauf des Schwertes war der blaue Edelstein, den Keren benutzt hatte, um ihr seinen Willen aufzuzwingen.
Er hielt das Schwert mit dem Knauf nach vorne hoch, sodass der schimmernde blaue Stein auf Augenhöhe war.
    »Sei ganz ruhig, Alyss«, sagte er. »Entspann dich und genieße dieses wundervolle Blau.«
    Alyss spürte, wie der Stein Besitz von ihr ergriff, spürte die Wärme und das Wohlgefühl, das er schuf. Sie versuchte, sich Wills Gesicht vorzustellen, doch dieser blaue Stein war stärker … dieses wundervolle Blau … das Blau des Meeres … das … Nein! , dachte sie. Achte nicht auf den Stein! Denk an Will! Aber das Blau ist so sanft … Denk an die Zeit, als wir Kinder waren und wir  … der Stein war wirklich wundervoll … er verhieß Frieden. Wundervolles, blaues, pulsierendes Licht, Frieden und Stille und Entspannung und … Will! Wo bist du? Vergiss Will. Will ist nicht da. Der Stein ist hier. Das Blau ist hier. Der Frieden ist hier.
    Ein kleiner Funken Widerstand war noch da, eine Flamme, die gegen die einschläfernde Wirkung des blauen Steins anbrannte, flackerte und erstarb. Der Stein hatte sie jetzt vollständig in der Gewalt.
    »Nimm das Schwert«, befahl Keren und sie tat es. Sie hielt es aufrecht, ihre Hände fassten die Klinge direkt unterhalb des Kreuzstücks. Der Knauf befand sich auf Augenhöhe und Alyss blickte in die Tiefen des blauen Steins. Sie sah einen Reichtum an Bewegung und Farben, der sie gleichzeitig verblüffte, wärmte und umhüllte.
    »Du wirst mir helfen, hier rauszukommen«, sagte Keren zu ihr.
    Sie nickte. »Natürlich werde ich das«, stimmte sie zu.
    Wenn sie den Stein auf diese Weise hielt, konnte sie in seine Tiefen schauen und sich daran erfreuen, wie sich das innere Licht bei jeder Bewegung, die sie machte, veränderte. Sie fragte sich, wie sie jemals ohne dieses wundervolle Blau hatte leben können. Sie bewunderte es und lächelte voller Glück.
    Sie tat es auch noch, als Will vorsichtig den Raum betrat.
    Er verspürte eine unglaubliche Erleichterung, als er sie unverletzt und lächelnd sah. Er hatte sich große Sorgen gemacht, was er wohl vorfinden würde. Keren konnte Alyss aus lauter Hass und Wut bereits getötet haben. Und der Gedanke an eine Welt ohne Alyss brannte ein großes schwarzes Loch in Wills Herz. Er wusste, wenn es darauf ankam, würde er Keren entkommen lassen, wenn er dafür Alyss retten konnte.
    Will sah sich um. Sein Feind stand zurückgezogen in einer Ecke. Irgendwie hatte Alyss es geschafft, ihm das Schwert abzunehmen. Allerdings hielt sie es auf eine eigenartige Weise, die Klinge nach unten und den Knauf auf Augenhöhe, so wie ein Ritter es hielt, wenn er einen Eid darauf schwören wollte.
    Will verspürte plötzlich Unbehagen. Irgendetwas stimmte nicht. Denn Keren lächelte zufrieden.
    »Alyss«, sagte Will leise. Es kam keine Antwort. Sie starrte gebannt auf die Waffe.
    »Alyss!« Diesmal rief er lauter, schärfer. Wieder bekam er keine Antwort. Aus dem Augenwinkel sah er eine Bewegung. Keren war dabei, einen breiten Dolch aus seinem Schwertgürtel zu ziehen.
    Will hatte den Raum mit schussbereitem Bogen betreten und hob ihn nun an.
    »Das reicht jetzt«, sagte er rau. Er war sich nicht sicher, was hier los war, aber er wusste, etwas stimmte nicht, etwas stimmte ganz und gar nicht.
    Kerens Lächeln wurde breiter, er schob den Dolch wieder in die Scheide und zeigte dem Waldläufer seine nach oben gewendeten Handflächen. Die Sache entwickelte sich für ihn recht gut. Er wusste, wenn er Alyss mit dem Dolch bedrohte und versuchen würde, sie als Schild zu benutzen, würde Will ihn sofort erschießen. Keren kannte die Bogenkunst der Waldläufer.
    Es gab jedoch einen Weg, Will auszuschalten, ohne selbst das geringste Risiko einzugehen. Will wäre zweifelsohne bereit, ihn zu töten. Er wäre jedoch niemals in der Lage, auf Alyss zu schießen.
    »Alyss?«, sagte Keren freundlich.
    Ihr Blick huschte für eine Sekunde weg vom Stein, während sie antwortete, dann kehrte er sofort wieder zurück.
    »Ja, Keren?«
    »Will ist hier«, sagte er.
    Einen Augenblick lang schien es, als sagte ihr der
Name etwas. Sie runzelte nachdenklich die Stirn. Dann zuckte sie mit den Schultern.
    »Welcher Will?«
    Kerens Lächeln wurde noch breiter, als er Will nun ansah. Der blaue Stein war Alyss mittlerweile so wichtig und sein Einfluss auf sie war so

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