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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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sich zu greifen und die schwere Waffe herauszuziehen, doch er bekam sie nicht zu fassen. Er machte einen Schritt nach links, torkelte nach rechts, krümmte sich. Und dann fiel er kopfüber in den dunklen Hof hinunter.
    Müde kam Horace auf die Füße. »Gar nicht schlecht«, sagte er zu dem herbeieilenden Gundar.
    Der Nordländer nickte. »War alles, was ich in der Schnelle machen konnte.« Besorgt spähte er hinunter in den Hof.
    Horace trat zu ihm und legte eine Hand auf seine Schulter.
    »Keine Sorge, der ist erledigt«, sagte er.
    Gundar sah ihn verständnislos an. »Zur Hölle mit diesem feigen Mistkerl! Ich hoffe bloß, dass meine Axt heil geblieben ist.«



I nzwischen hatten sich die Verteidiger an jedem Ende des Festungswalls in die beiden Ecktürme zurückgezogen. Horace nahm die schwere Eichentür des Südwestturms in Augenschein und runzelte die Stirn. Ein kleiner Rammbock wäre nötig, um sie zu durchbrechen, dachte er. Und beim Nordwestturm wäre es gewiss auch nicht einfacher. Unter sich hörte er Schreie und schnelle Schritte. Er spähte über die Mauer und sah Soldaten der Garnison aus den Wehrtürmen in den Hof rennen. Offensichtlich wollten sie zum Haupttor, wo das befestigte Torhaus ihnen Schutz vor den Angreifern böte.
    Der Weg durch die beiden Türme nach unten war Horace und seinen Leuten versperrt. Aber ausgerechnet Buttle hatte ihnen einen anderen Weg in den Hof gezeigt. Horace versammelte die Nordländer um sich. Einige waren verwundet worden, von ihnen ließ er zwei zurück, um sich um Trobar zu kümmern. Die anderen waren immer noch kampfbereit. Er führte sie durch die Falltür die schmale Leiter hinunter, die
Buttle benutzt hatte. Als sie den Hof erreicht hatten, verhinderte er, dass sie sich ungezügelt auf die Soldaten stürzten.
    Stattdessen hielt er sie mit all seiner Befehlskraft zurück, bis alle die Treppe heruntergekommen waren, und ließ sie dann in Pfeilformation mit ihm an der Spitze und Gundar und Nils rechts und links auf die Fliehenden zumarschieren.
    Als diejenigen, die sich bereits im Torhaus befanden, die Schlachtrufe der Nordländer vernahmen, schlugen sie die schwere Eichentür zu und ließen fast zwanzig ihrer Kameraden draußen, mit dem Rücken zur Mauer, den Angreifern ausgeliefert. Als Horace mit seinen Männern nur noch etwa zehn Schritte entfernt war, hob er die Hand und befahl anzuhalten. Keiner der Nordländer widersetzte sich.
    »Bildet eine Reihe!«, befahl er.
    Die Pfeilformation löste sich auf und seine Männer bildeten eine lange Reihe.
    »Ihr habt jetzt die Gelegenheit, euch zu ergeben«, sagte er zu Kerens Männern.
    Die Soldaten betrachteten die Nordländer voller Angst. Unter den üblichen Umständen hätten sie sich sofort ergeben, doch dies war keine gewöhnliche Schlacht. Sie wussten, dass diese wilden Seewölfe mit übernatürlichen Kräften im Bunde waren. Sie alle hatten die fürchterlichen Erscheinungen aus dem Wald gesehen und fragten sich, was wohl aus ihnen würde, wenn sie sich ergaben. Vielleicht würden sie dem riesigen
Krieger der Nacht oder dem rotgesichtigen Dämon geopfert werden. Hier war Schwarze Magie im Spiel und kein vernünftiger Mann würde sich freiwillig einem solchen Feind ergeben.
    Ein langes Schweigen folgte Horace’ Angebot. Keiner aus der Garnison wollte die Verantwortung übernehmen. Keiner wollte sich gegen die anderen stellen. Schließlich zuckte Horace mit den Schultern.
    »Ich habe ihnen eine Chance gegeben«, sagte er leise. »Gundar, übernehmt Ihr das?«, bat er den Skirl des Wolfschiffs.
    Gundar, der sich seine Axt wiedergeholt hatte und ganz wild darauf war, sie gleich auszuprobieren, schnaubte abfällig. »Dieser Haufen Memmen?«, sagte er. »Nils und ich könnten die alleine schaffen. Geht nur und helft dem Waldläufer, General.«
    Horace nickte, schob das Schwert in die Scheide und machte einen Schritt zurück.
    Gundar wartete, bis einer der Nordländer an Horace’ Stelle getreten war, dann hob er die Streitaxt und stieß einen alten Schlachtruf der Nordländer aus.
    »Mir nach, Leute!«
    Wie im Chor kam die Antwort und die Seewölfe stürmten los.
    Horace drehte sich um und rannte zum Bergfried.

    Will hatte den Bergfried einige Minuten vorher betreten. Die Eingangshalle und der dahinter liegende Speisesaal
waren verlassen. Die Dienstboten hatten sich wahrscheinlich irgendwo in der Küche und unten im Keller versteckt.
    Keren war bestimmt im obersten Turmzimmer. Will rannte zur Treppe. In den ersten

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