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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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wieder gefangen und musterte Horace wütend. Er konnte nicht glauben, dass er
und sein Kumpel von einem Knaben besiegt worden sein sollten. Glück, dachte er, der Bengel hat nur Glück gehabt!
    Mit einem wütenden Fluch packte er das Schwert und ging noch einmal auf den Gegner zu. Horace blieb stehen und wartete. Etwas in dem ruhigen Blick des Jungen ließ Carney zögern. Beinahe wäre er seinem Instinkt gefolgt und hätte aufgegeben. Doch er war viel zu wütend, und so ging er erneut auf Horace los.
    Auf Will achtete er inzwischen gar nicht mehr. Der beeilte sich, auf die andere Seite des Lagerplatzes zu kommen, seinen Bogen und seinen Köcher zu schnappen und mit flinken Fingern einen Pfeil an die Sehne zu legen.
    Eben wollte er die Sehne spannen, als eine ruhige Stimme hinter ihm sagte: »Nicht schießen! Ich möchte diesen Kampf zu Ende ansehen.«
    Verblüfft drehte er sich um und sah Gilan hinter sich, fast unsichtbar in seinem Waldläuferumhang, lässig auf seinen Langbogen gestützt dastehen.
    »Wir müssen Horace …«, begann er, doch Gilan bedeutete ihm zu schweigen.
    »Lass ihn«, befahl er leise. »Er kommt schon klar, solange wir ihn nicht ablenken.«
    »Aber …«, begann Will erneut und blickte zu Horace, der einem erwachsenen, sehr wütenden Mann gegenüberstand.
    »Horace schafft das«, versicherte ihm Gilan. »Er
ist wirklich sehr gut, weißt du. Ein echtes Naturtalent. Die Einlage mit dem Übungsstock und der Schlag mit dem Knauf waren sehenswert.«
    Will schüttelte nur verständnislos den Kopf.
    Jetzt griff Carney an. Blind vor Wut und mit erstaunlicher Kraft schlug er auf seinen Gegner ein. Horace wich beim Parieren der Schläge leicht zurück. Während des Kampfes flüsterte Gilan neben Will ständig beifällige Kommentare. »Guter Junge!  … Siehst du, Will, wie er dem Gegner Raum lässt, sich auszutoben? So kann er ihn besser einschätzen. Ich sag dir, er hat genau das richtige Zeitgefühl und beinahe den perfekten Abwehrschwung! Sieh dir das an! Und das! Wunderbar!«
    Jetzt hatte Horace offensichtlich beschlossen, nicht weiter zurückzuweichen. Er parierte weiterhin jeden von Carneys Schlägen, blieb jedoch stehen wie ein Fels in der Brandung. Allmählich wurden Carneys Schläge langsamer und fahriger. Offensichtlich wurde ihm der Arm von der Anstrengung, das Schwert zu führen, allmählich lahm. Er war eher darin geübt, mit dem Messer umzugehen, und auch das rammte er anderen am liebsten in den Rücken. Er hatte nicht damit gerechnet, dass er mehr als zwei oder drei Schläge benötigte, um diesen Jungen außer Gefecht zu setzen. Doch auch seine heftigsten Schläge waren mit leichter Hand abgewehrt worden.
    Er holte erneut aus, verlor dabei jedoch das
Gleichgewicht. Horace drückte mit seiner Klinge die gegnerische Waffe nach unten. Auge in Auge standen sie da, und Carneys Brust hob und senkte sich schwer. Horace hingegen war völlig ruhig. Furcht stieg nun in Carney auf, als ihm klar wurde, dass er diesem Gegner – auch wenn es sich um einen Jungen handelte – hoffnungslos unterlegen war.
    Und in diesem Moment griff Horace an.
    Er löste ihre Klingen, rammte Carney die Schulter in die Brust und stieß ihn zurück. Dann schwang er sein Schwert in verschiedenen Schlagkombinationen und griff unablässig an. Carney versuchte verzweifelt standzuhalten. Seine Schläge wurden immer schwächer, wohingegen Horace immer heftiger und entschiedener zuschlug, bis er Carney schließlich mit einem letzten Schwertstreich entwaffnete.
    Schweißüberströmt und schwer atmend sank Carney auf die Knie und wartete auf den letzten Schlag, der alles beenden würde.
    »Töte ihn nicht, Horace!«, rief Gilan da. »Ich möchte ihm ein paar Fragen stellen.«
    Horace blickte hoch und sah überrascht den Waldläufer dastehen. Er zuckte mit den Schultern. Er war sowieso nicht versessen darauf, den Gegner kaltblütig zu töten. Verächtlich schleuderte er Carneys Schwert zur Seite.
    Carney lag schluchzend da und konnte sich nicht mehr bewegen. Er hatte Angst und war völlig erschöpft, körperlich und geistig besiegt.
    »Wo kommt Ihr denn plötzlich her?«, fragte Horace Gilan indigniert. »Und warum habt Ihr mir nicht geholfen?«
    Gilan grinste ihn an. »Soweit ich sehen konnte, hast du keine Hilfe gebraucht«, erwiderte er. Dann deutete er hinter Horace, wo Bart sich schwankend erhob und benommen den Kopf schüttelte.
    »Ich glaube fast, dein anderer Freund hat noch nicht genug«, meinte er. Horace drehte sich
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