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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Kopf zu ihm. »Wie konnten sie denn hören, dass die Städte und Dörfer verlassen sind? Wir haben doch auch nichts gehört.«
    »Unter Dieben spricht sich das schnell herum«,
erklärte Gilan. »So wie bei Geiern, die sich um ein in Not geratenes Tier versammeln. Immer wenn ein Dorf oder eine Stadt in Not geraten, breitet sich die Kunde wie ein Lauffeuer aus, und das Gesindel fällt wie Heuschrecken ein. Bestimmt gibt es noch mehr solcher Banditen im Umkreis.«
    Er drehte sich zurück zu Carney und hielt das Messer etwas dichter an dessen Kehle, ohne ihn jedoch zu verletzen.
    »Stimmt’s?«, fragte er.
    Carney wollte schon nicken, da kam ihm offenbar der Gedanke, dass das bei einem Messer am Hals keine gute Idee war, und so schluckte er stattdessen und flüsterte: »Ja, Sir.«
    »Und darf ich außerdem annehmen, dass ihr irgendwo eine Höhle oder eine verlassene Mine habt, wo euer bisheriges Beutegut versteckt ist?«
    Gilan reduzierte den Druck des Messers, und diesmal schaffte Carney es, zu nicken. Automatisch fuhren seine Finger zu der Gürteltasche, die er an der Taille trug, doch als ihm klar wurde, was er da tat, hörte er sofort auf. Aber Gilan hatte die Bewegung bereits bemerkt. Mit seiner freien Hand riss er den Beutel auf und tastete darin herum. Schließlich zog er ein zusammengefaltetes, schmutziges Stück Papier heraus und reichte es Will mit der Bitte, es sich anzusehen.
    Will entfaltete den Zettel, auf dem recht unbeholfen eine Karte der Gegend gezeichnet war. »Sieht
so aus, als hätten sie ihre Beute vergraben«, meinte er.
    Gilan nickte »Gut. Ohne die Karte werden sie das Zeug nicht wiederfinden.«
    Carney riss die Augen auf und wollte protestieren. »Aber das ist unser …«, begann er, hielt jedoch den Mund, als er das gefährliche Glitzern in Gilans Augen sah.
    »Die Sachen sind gestohlen«, stellte der Waldläufer ruhig, aber entschieden fest. »Ihr seid wie feige Hyänen umhergeschlichen und habt Leute bestohlen, die offensichtlich in großer Not sind. Die Sachen gehören nicht euch, sondern ihnen. Oder ihren Angehörigen, wenn sie noch am Leben sind.«
    »Sie sind noch am Leben«, sagte da eine Stimme hinter ihnen. »Sie sind vor Morgarath davongelaufen  … zumindest jene, die er nicht bereits gefangen hat.«

W enn das Mädchen nicht gesprochen hätte, hätte man es für einen Jungen gehalten. Es war die hohe Stimme, die ihr Geschlecht verriet. Die Fremde stand am Rande der Lichtung, eine schlanke Gestalt, das blonde Haar jungenhaft kurz geschnitten. Sie trug eine abgerissene Tunika, dazu Kniehosen und weiche Lederstiefel, die bis zu den Bundhosen reichten. Ein fleckiges, abgerissenes Schaffell schien ihr einziger Schutz gegen die kalten Bergnächte zu sein, denn sie trug weder Mantel noch Decken. Ein kleines Tuch, das sie zusammengebunden hatte, enthielt anscheinend all ihre Habseligkeiten.
    »Woher zum Teufel kommst du denn?«, fragte Gilan und drehte sich zu ihr um. Er nahm sein Sachsmesser von Carneys Kehle, der daraufhin mit einem Seufzer auf die Knie fiel.
    Das Mädchen, das, wie Will jetzt sehen konnte, etwa in seinem Alter sein musste und unter einer beträchtlichen Schmutzschicht ziemlich hübsch war, machte eine vage Handbewegung.
    »Oh …« Sie sprach nicht sofort weiter, und Will merkte, dass sie dem Zusammenbruch nahe war. »Ich habe mich jetzt schon wochenlang in den Bergen versteckt«, gestand sie. Will musste zugeben, dass man ihr das ansah.
    »Hast du einen Namen?«, fragte Gilan freundlich. Auch er konnte sehen, dass das Mädchen völlig erschöpft war.
    Sie zögerte. Anscheinend war sie sich nicht sicher, ob sie ihren Namen nennen sollte.
    »Evanlyn Wheeler aus Greenfield«, antwortete sie. Greenfield war ein kleines Lehen an der Küste Araluens. »Wir waren hier, um Freunde zu besuchen  …« Sie hielt inne und blickte zu Boden. »Meine Herrin war hier, um Freunde zu besuchen, als die Wargals angriffen.«
    »Wargals!«, entfuhr es Will, und daraufhin schaute das Mädchen ihn direkt an. Sie hatte smaragdgrüne Augen, und Will bemerkte, dass sie mehr als hübsch war. Viel, viel mehr. Sie war wunderschön. Weizenblondes Haar und grüne Augen, dazu eine kleine gerade Nase und ein voller Mund. Bestimmt sah sie noch schöner aus, wenn sie lächelte. Aber im Augenblick war ein Lächeln wohl das Letzte, was sie im Sinn hatte.
    »Was glaubt ihr denn, warum all die Leute fort sind?«, sagte sie. »Wargals überfallen die Städte und Dörfer in diesem Teil von Celtica nun

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