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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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waren inzwischen aufgestanden und Selethen verabschiedete sich von allen mit einem Händedruck.
    »Viel Glück«, sagte er. Dann fügte er nachdenklich hinzu: »Es wird bestimmt eine interessante Reise. Ich bin versucht, Euch zu begleiten. Horace ist auch mein Freund. Doch leider …« Er vollführte eine vage Handbewegung.
    Walt nickte. »Ihr wärt uns jederzeit willkommen, Selethen. Aber ich verstehe natürlich, dass Ihr Eure eigenen Verpflichtungen habt.«
    Selethen vollführte die arridische Grußgeste, indem er die Hand an den Mund, die Stirn und wieder zum Mund führte.
    »Ja«, sagte er schließlich. »Ich habe meine Verpflichtungen und sie sind nicht so leicht abzuschütteln. Doch wie ich schon sagte, ich bin sehr in Versuchung.«

    Sie trafen im ersten Morgenlicht am Hafen ein. Gundars Schiff, das zu Wills Ehren Wolfswill benannt war, lag dort vor Anker. Beim Anblick des Schiffes runzelte Will verwundert die Stirn. Er erinnerte sich noch gut an den Stapellauf des Schiffes.
    »Es sieht irgendwie anders aus«, stellte er fest.
    Walt nickte. »Haben sie vielleicht den Mast versetzt?«, überlegte er laut. »Er scheint mir etwas weiter achtern zu sein, als ich ihn in Erinnerung habe.«
    »Und wo ist die Rah?«, fragte Will. Normalerweise hing das Rundholz mit dem Rahsegel quer zum Mast und im Hafen war das Rahsegel eingeholt. Der Mast der Wolfswill war jedoch völlig blank, abgesehen von einem kompliziert aussehenden Arrangement von Tauwerk am Masttop. Und am Fuß des Masts lagen sorgfältig zusammengerollte Segel.
    »Ich weiß nur, dass es das schnellste Schiff ist, auf dem ich je gesegelt bin«, sagte Evanlyn. »Da kommt Gundar. Ihn könnt ihr ja fragen.«
    Sie deutete auf einen bulligen, hünenhaften Nordländer, der in seinem Seemannsgang über den Anlegesteg auf sie zukam.
    »Will Hallas!«, bellte er und schreckte die Möwen im Umkreis von einer Viertel Meile auf. Will ahnte, was ihm bevorstand, und es gab nichts, was er dagegen tun konnte.
    Und so war es auch. Gundar fegte ihn mit seiner bärenartigen Umarmung von den Beinen. Will konnte nur ein undeutliches Grunzen ausstoßen, während er das Gefühl hatte, seine Rippen brächen gleich.
    »Bei Gorlogs Bart, Junge, ist das schön, dich zu sehen!« Seit ihrem letzten gemeinsamen Abenteuer verzichteten sie auf eine formelle Anrede. »Ich hoffte ja, wir würden uns über den Weg laufen. Wie geht es dir? Was hast du getrieben?«
    »Lass los … dann … sag ich es dir« stieß Will hervor. Schließlich setzte Gundar ihn ab. Will taumelte und holte tief Luft. Seine Freunde waren ein wenig erschrocken über seinen pfeifenden Atem, denn Gundars Umarmung hatte sämtliche Luft aus Wills Lunge gepresst.
    Als der stämmige Seemann Alyss entdeckte, umfasste er ihre Hand mit seiner große Pranke und pflanzte einen schmatzenden Kuss darauf.
    »Lady Alyss!«, donnerte er. »Ist’s möglich, dass Ihr noch schöner geworden seid?«
    Evanlyn schmollte bei dieser Bemerkung ein wenig. Ihr hatte Gundar noch nie Komplimente gemacht, und ihr wurde bewusst, dass sie neben diesem eleganten blonden Mädchen fast jungenhaft aussah.
    Alyss lächelte erfreut. »Ah, Gundar. Ich sehe, Ihr habt nichts von Eurem unvergleichlichen Charme verloren. Ihr könnt einem Mädchen mit Euren charmanten Plaudereien richtiggehend den Kopf verdrehen.«
    Gundar strahlte sie an, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf die bärtige, schmächtige Gestalt hinter ihr.
    »Und Ihr müsst der berühmte Walt sein«, sagte er. »Ich habe jemand Größeren erwartet«, fügte er mehr zu sich selbst hinzu.
    Walt, der die Umgangsformen der Nordländer kannte, trat einen Schritt zurück. »Ja, ich bin Walt«, bestätigte er. »Und ich hätte meine Rippen gern heil und in einem Stück, vielen Dank.«
    »Und so soll es natürlich auch sein.« Statt der bärenartigen Umarmung beließ Gundar es diesmal bei einem festen Händedruck. Walts Augen blitzten auf, als seine Finger in der Pranke des Nordländers fast zerquetscht wurden. Als Gundar die Hand endlich losließ, schüttelte Walt sie mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    »Eraks Freunde sind auch meine Freunde!« Gundar blickte sich neugierig um. »Wo hast du denn dein zottiges Pony, Will?«
    »Wir haben unsere Pferde in Araluen zurückgelassen«, erklärte Will.
    Da nur eine zehntägige Kurzreise in die Hauptstadt von Toscano geplant gewesen war, hatte es keinen Grund gegeben, Reißer und Abelard mitzunehmen. Sie waren in der Obhut des alten Bob geblieben, dem

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