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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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wissend dreinzusehen. »Auf jeden Fall«, sagte er nachdrücklich.
    »Und wie steht es dann zwischen dir und der Prinzessin?«, fragte Alyss und freute sich schelmisch, als Horace prompt rot wurde.
    »Was … wie … was meinst du mit mir und der Prinzessin?«, stieß er schließlich hervor. Sein Zögern verriet Alyss alles. was sie wissen wollte.
    »Aha!«, rief sie aus. »Dachte ich es mir doch! Immerhin hast du sie bei der Begrüßung ziemlich lange im Arm gehalten!«
    »Ach, Unsinn!«, wehrte Horace ab.
    »Komm schon! Ich bin doch nicht blind. Ich habe gesehen, wie sehr dir ihre Umarmung gefallen hat.«
    »Du hast mich auch umarmt«, erinnerte Horace sie, doch Alyss tat den Einwurf ab.
    »Aber du hast nicht den Arm um mich gelassen«, sagte sie.
    Er senkte den Blick und grinste schüchtern. »Na ja, vielleicht, wenn du es so sagst …«
    Alyss jubelte triumphierend. »Also bist du in sie verliebt! Dachte ich es mir doch!«
    »Am besten, wir machen nicht zu viel Wind darum, ja?«, sagte Horace. »Vielleicht passiert auch gar nichts. Bevor ich Araluen verließ, haben wir uns einfach nur ziemlich oft gesehen.«
    »Ah, deshalb hat Duncan dich wahrscheinlich weggeschickt«, scherzte Alyss und bereute es sofort, als sie sah, wie sein Gesicht sich verdüsterte.
    »Meinst du? Der Gedanke ist mir auch schon gekommen. Sie ist die Prinzessin und ich bin ein Niemand …«
    Alyss fasste ihn am Arm und schüttelte ihn. Sie war über sich selbst verärgert, dass sie solche Zweifel bei ihm gesät hatte.
    »Horace! Das war ein Scherz! Du bist auf keinen Fall ein Niemand! Wie kannst du so etwas sagen? Duncan wäre froh, wenn du seiner Tochter den Hof machtest!«
    »Aber ich war ein Waise. Ich bin nicht adliger Abstammung …«, begann er, doch sie schnitt ihm das Wort ab.
    »Das ist Duncan doch egal! Er hat keinen Dünkel. Und du bist ein Held, weißt du das denn nicht? Du bist der berühmteste junge Ritter im ganzen Königreich. Er wäre betimmt erfreut, dich als Schwiegersohn zu haben.«
    Bei diesen Worten stand schieres Entsetzen in Horace’ Blick. »Hoppla! Nicht so schnell! Schwiegersohn? Wer behauptet das?«
    »Es war nur so ein Gedanke«, sagte Alyss beruhigend. »Nur so dahingesagt, nicht mehr.«
    Horace entspannte sich daraufhin etwas und Alyss musste insgeheim schmunzeln. Wenn Horace wirklich keine diesbezüglichen Gedanken hegte, hätte er einfach nur gelacht. Ich wusste es, dachte sie. Ich frage mich, ob er es auch weiß.
    Auf der Suche nach einem Themawechsel blickte Horace sich um und sein Blick fiel auf Will. Der junge Waldläufer befand sich weiter unten im Tal und war in ein Gespräch mit einigen Kikori vertieft.
    »Was treibt Will denn da?«, fragte er.
    Worum es auch ging, es wurde jedenfalls viel gestikuliert, mit kleinen Stecken auf den Boden gemalt, und wenn die Gruppe sich einig war, gab es zufriedenes Schulterklopfen.
    Alyss lächelte immer noch beim Gedanken an ihre romantische Vermutung. »Ich weiß auch nicht. Er hat die letzten beiden Tage nicht viel geredet, sondern war oft allein unterwegs. Ich habe ihn schon gefragt, aber er wollte nichts verraten. Ich hatte schon Angst, dass irgendetwas nicht stimmt.«
    Horace hatte dieses Benehmen schon des Öfteren bei seinem Freund erlebt und wusste, was los war.
    »Es ist alles in bester Ordnung«, sagte er. »Er plant irgendetwas.«

Zweiunddreißig

    I n der kleinen Hütte, die Alyss und Evanlyn sich teilten, stand Evanlyn über eine Karte gebeugt und kaute geistesabwesend auf einem Schreibpinsel der Nihon-Jan. Es war spät. Die einzige Laterne auf dem Tisch warf Schatten in die Ecken des Raumes, und das Licht gestattete ihr nicht, die Einzelheiten der Karte genau zu sehen. Evanlyn hätte gerne eine zweite Laterne entzündet, aber Alyss hatte sich bereits auf ihrer Matratze zusammengerollt und Evanlyn wollte sie nicht stören.
    Die beiden Mädchen hatten seit ihrer Ankunft im Ran-Koshi viel Zeit miteinander verbracht. Man konnte zwar nicht behaupten, dass sie inzwischen gute Freundinnen geworden wären, aber sie bemühten sich beide, miteinander auszukommen – abgesehen von gelegentlichen kleinen Reibereien. Wären sie enge Freundinnen gewesen, hätte Evanlyn wahrscheinlich ohne lange zu überlegen eine zweite Laterne angemacht. Aber gerade weil sie sich dauernd mit Samthandschuhen anpackten, wollte sie Alyss keinen Grund zur Beschwerde geben.
    Evanlyn rieb sich die Augen und beugte sich näher zur Karte. Sie wünschte, sie hätte einen normal großen Tisch

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