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Die Chroniken von Blarnia

Die Chroniken von Blarnia

Titel: Die Chroniken von Blarnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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Mutter ihnen sagte, wer mein Vater ist? Erst haben sie allen erzählt, ich sei adoptiert, dann haben sie allen erzählt, ich sei total eingebildet... Natürlich kann man ihnen das nicht verübeln. Ich musste nicht so früh ins Bett wie sie. Ich brauchte nicht im Haushalt zu helfen... Sie haben mich ständig gepiesackt. Bis ich ihren ______ abfallen ließ.« Er lachte.
    »Ich wünschte, ich könnte dasselbe mit meinen Geschwistern machen«, sagte Ed. »Was für eine Wohltat das für die Menschheit wäre. Na los! Ich wette, Sie brauchen nur mit dem Finger auf sie zu zeigen.« Ed angelte eine zerknüllte Fünf-Pfund-Note aus der Tasche. »Sie gehört Ihnen... Versuchen Sie’s wenigstens mal.«
    »Nein«, sagte Asthma und lachte wieder. Erst später wurde Ed bewusst, wie seltsam es war, eine Katze lachen zu hören. »Ed«, sagte Asthma, »intelligent zu sein ist eine feine Sache, aber nicht alles. Jeder hat seine Talente. Jeder hat etwas zu bieten.«
    »Selbst meine Geschwister?«
    »Außer denen natürlich... Nein, war bloß ein Witz.«
    »Nennen Sie mir ein Beispiel.«
    Asthma zögerte und fügte dann etwas überhastet hinzu: »Mir wird bestimmt noch etwas einfallen, aber das ist nicht der Punkt. Der Allmächtige Lektor gesteht jedem das Recht auf ein Leben in Frieden zu, und es ist nicht die Aufgabe der anderen, dir irgendetwas zu beweisen. Wenn du genau hinsiehst, wirst du feststellen, dass deine Geschwister so übel gar nicht sind. Und wenn doch, dann mach nur weiter und läster über sie. Pass bloß auf, dass sie es nicht hören.«
    »Das sagt sich so leicht«, grummelte Ed. »Für Sie ist alles ganz leicht.«
    »Offenbar kennst du meine Tischlerarbeiten noch nicht.« In dem Moment kam ein weiterer »Rettungstrupp« lärmend und triumphierend dahergezockelt, schwer beladen mit Dingen, die er vor den Anhängern der Feisten Hexe »gerettet« hatte. Der Anführer, ein ziemlich stattlicher Rotschimmel, kam so hibbelig und übermütig wie ein kleines Füllen auf Asthma zugehüpft.
    »Seht mal, Asthma«, sagte das Pferd. »Seht Euch an, was wir alles in Eurem Namen befreit haben.«
    »Ach, du lieber Ich«, sagte Asthma. »Was hast du denn da überall?«
    »Ghuelfeneingeweide«, sagte das Pferd ein bisschen leiser. »Wir haben sie im Schlaf überrascht.«
    »Und sie umgebracht?«, fragte Asthma streng.
    »Äh, ja. Wir konnten ihre Sachen nicht befreien, ohne sie zu... Es waren doch bloß Ghuelfen...«
    »Und du hast sie getötet.«
    »Tja, also, ich dachte mir schon, dass Ihr das so seht«, sagte das Pferd, wobei es ein wenig ins Stottern geriet. »Aber ich 'Wollte eigentlich nur nett sein. Ich dachte, wenn es im Jenseits so schön ist - worüber wir uns ja alle einig sind dann kann ich ihnen gar keinen größeren Gefallen tun, als sie möglichst früh dort hinzuschicken.«
    »Darum geht es hier nicht...«, sagte Asthma.
    »Ewiges Leben, kein Leiden mehr, keine Sorgen, keine Rücken- oder Kopfschmerzen und keine Schuppen«, sagte das Pferd. »Sie haben es jetzt eindeutig viel besser. Und selbst wenn wir sie am Leben gelassen hätten, wäre es sehr schwer für sie geworden, jetzt, wo wir wieder an der Macht sind. Das müsst Ihr zugeben. Wir sind hundert Jahre lang unterdrückt worden. Jetzt sind wir an der Reihe...«
    Asthma jaulte wütend auf. »Das reicht! Wir reden später darüber.«
    Das Pferd sprach weiter. »Ich meine, es wird immer von >ethnischer Säuberung< gesprochen, dabei ist es bloß so, dass alles wieder...«
    »ICH SAGTE: DAS REICHT!«
    Das Pferd drehte sich um und galoppierte missmutig davon. »Kein Wunder, dass Ihr immer wieder sterbt«, murmelte es.
    »Das hab ich gehört!«, brüllte Asthma.

    Als sie zum Pavillon zurückkehrten, plauderte der Zwerg der Hexe angeregt mit den Perversie-Kindern. »Das ist nur ein Job, versteht ihr?«, sagte er. Er nahm ein zerknülltes Stück Papier aus seinem Wams und reichte es Sue. »Du scheinst mir die... am wenigsten Verantwortungslose von euch zu sein. Könntest du Asthma meinen Lebenslauf geben?«
    »Gib ihn ihm doch selbst«, sagte Sue und zeigte mit dem Finger auf Asthma.
    Der Zwerg drehte sich um und erblickte Pete. »Hier...«
    Pete sagte nichts, sondern deutete bloß nach unten auf den Kater. Dieser räusperte sich.
    »Oh! Tut mir Leid!«, stammelte der Zwerg verlegen. »Man weiß nie, welche Gestalt Ihr gerade annehmt.«
    »Naja, letztes Mal hat es niemand so richtig begriffen, deshalb habe ich mich für etwas Unscheinbares, Diffamiertes entschieden«, sagte

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