Die Chroniken von Gonran 1: Stärke oder Tod (German Edition)
seinen Gedanken nachzuhängen, joggte er locker auf die Mitte der Arena zu. Dort angekommen, startete er auf Höhe des Hochsitzes, von wo aus Thobor ihn beobachtete, seine Runden. Zu seiner Überraschung fühlte er sich leicht wie eine Feder und kam ohne große Anstrengung sehr gut voran. Die erste Runde schaffte er, ohne auch nur zu schwitzen. Er erhöhte das Tempo. Die zweite Runde war für ihn auch keine wirkliche Anstrengung, obwohl er zügig gelaufen war. Auf der Erde hätte ihn dieses Tempo sehr angestrengt und bestimmt außer Atem gebracht.
Ach ja, das ist wohl der Effekt des Beamers, den hatte ich fast vergessen!
Durch diesen Gedanken beflügelt, legte er nochmals an Tempo zu. Er wollte nun für sich herausfinden, wie groß die Veränderung tatsächlich war, die in ihm stattgefunden hatte.
Die nächsten acht Runden legte er mit vollem Tempo zurück. Er kam außer Atem und begann zu schwitzen. So stützte er sich am Holzpfosten des Hochsitzes ab und atmete tief durch.
„Hab ich etwas von Pause gesagt, Erdling?“, höhnte Thobor von oben.
„Mach noch mal zehn Runden, diesmal schneller! Los, los!“
Pete spurtete los, nach zwei Runden schrie Thobor über den Platz: „Nun zwanzig Liegestütze und dann rennst du gleich weiter. Los, Erdling, los!“ Zu seiner Überraschung schaffte Pete zwanzig Liegestütze erstaunlich mühelos und spurtete danach ohne Pause weiter.
So verging Stunde um Stunde. Sprinten, Liegestütze, sprinten, Rumpfbeugen, sprinten, Steine tragen, sprinten … Es nahm kein Ende. Petes Haut glänzte im eigenen Schweiß gebadet in der heißen Sonne. Thobor trieb ihn unnachgiebig und erbarmungslos an. „Los, Erdling, los, los!“, hörte er ihn immer wieder. Nach einer gefühlten Ewigkeit rief Thobor Pete zu sich und gönnte ihm ein paar Minuten Ruhe. Pete hatte im Eifer des Trainings gar nicht bemerkt, dass zwei Frauen einen Tisch mit einer großen Gemüseschale und zwei großen, wohlriechenden Fleischstücken am Spieß vorbereitet hatten.
Thobor nickte den Frauen zu und entließ sie mit einem Zeichen seiner rechten Hand.
„Setz dich, Erdling. Jetzt essen wir erst mal etwas, damit du wieder zu Kräften kommst. Danach wirst du eine Stunde rasten, um dann mit dem zweiten Teil des heutigen Trainings zu beginnen.“
Pete schnappte sich heißhungrig das Fleisch am Spieß und grub seine Zähne tief hinein. Sein Gaumen jubelte förmlich.
Endlich wieder etwas Festes zwischen den Zähnen.
Nach den ersten paar Bissen schaute Pete kauend zu Thobor hinüber, der bereits die Hälfte des Bratens verschlungen hatte.
„Thobor, darf ich dich fragen, warum du mich immer Erdling nennst? Bordan nennt mich Pete, warum nicht auch du?“
Thobor erstarrte während des Kauens und fixierte mit seinem Pete bereits wohlbekannten harten Blick das Fleisch. Er sog tief Luft ein und presste diese laut aus seinen Lungen.
„Nun denn, ich kann dich auch Pete nennen, Erdling. Also, Pete, in dem Falle …“, damit schwieg er wieder, biss wie ein wildes Tier in seinen Braten und riss ein faustgroßes Stück heraus, das er ungekaut verschlang. Pete beobachtete verwirrt sein Verhalten und starrte ihn an.
„Was ist … Pete?“, entgegnete Thobor, als er Petes Blick bemerkte.
„Nichts … alles in Ordnung …“, damit aß Pete weiter und verschlang genüsslich seinen Braten und dazu Gemüse. Am Ende tranken sie frisches Quellwasser aus großen Holzkübeln. Doch die Reaktion von Thobor kam ihm doch sehr merkwürdig vor.
Sehr viel erzählt er mir nicht.
Pete beschloss, später darüber nachzudenken, jetzt musste er erst mal dafür sorgen, dass er sein Training unbeschadet überstand. Und natürlich war es ja sein Ziel, so schnell wie möglich ein guter Kämpfer zu werden, damit er auf diesem Planeten überhaupt eine Chance hatte, älter zu werden.
Mit diesem Ziel vor Augen machte er sich an den zweiten Teil des Trainings. Zu seiner Enttäuschung bestand dies, genau wie der erste Teil, aus sprinten, Liegestütze, sprinten und so weiter. Während Thobor es sich auf seinem Stuhl auf dem Hochsitz gemütlich machte, hetzte er Pete mit gellender Stimme auf dem Platz hin und her, rauf und runter. Pete spürte, dass Thobor ihn nicht mochte, ja vielleicht sogar hasste. Es musste wohl wegen seiner Frage vom Vorabend sein.
Pete wurde immer müder, sein Schweiß floss in Strömen und tropfe bei jedem Schritt auf den Boden. Pete war dennoch froh, dass Thobor viel von ihm forderte. Denn er war sich bewusst, dass
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