Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)

Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Pauli
Vom Netzwerk:
es an die Pfosten angekettet und starrte wild schnaubend zu den Brüdern hoch. Es stampfte immer wieder in den Dreck und zerrte an den Ketten.
    „Das ist es, meine Brüder!“, übertönte Raarons begeisterte Stimme alle anderen Geräusche.
    „Das Biest, unser Verbündeter, der mit uns, meine Brüder, die Turioner unterwerfen wird! Hoch im Norden habe ich es gefunden, gefangen vom Eisvolk in der Nähe eines Beamers der Gur. Die Kraft, die Macht und ihre unbändige Tötungslust hat es von den Gur! Ich sah es mit meinen eigenen Augen! Der Strahl schlug direkt in das Biest ein. Es war vorher ein Mensch, ja, es war sogar ein Gondraner, einer von uns! Aber ich habe es aus den Fängen des Eisvolkes befreit und zurück nach Hause gebracht!“
    Zu Torwaks Erstaunen nickte das Biest mit seinem riesigen Kopf. Tatsächlich, menschliche Formen und Gesichtszüge waren sehr wohl erkennbar. Aber die scharfen Eckzähne, der sabbernde Mund, die lederne Haut und die aufgequollenen Riesenmuskeln machten es beinahe unmöglich, den Menschen, der das Biest früher war, als solchen erkennen zu können.
    Der war im Strahl der Gur, so wie ich damals, als ich auf Gonran gebeamt wurde. Werde ich auch einmal so wie das Ding dort unten enden?
    Der Gedanke ließ Torwak Eiseskälte den Rücken hinunterlaufen. In den letzten zwei Jahren war er zwar sehr stark geworden, ja, er konnte es ohne Weiteres mit einigen Erwachsenen Turioner im Kampf aufnehmen, aber zum Glück hatte er sich nicht in ein Monster wie das Ding da vorne verwandelt.
    Zumindest bisher nicht, hoffentlich bleibt es dabei …
    Da spürte Torwak Trons kräftige Hand auf seiner Schulter. „Komm, wir müssen schnellstens hier verschwinden!“, flüsterte er ihm hastig ins Ohr.
    Langsam robbten beide mit Harlan, der sich inzwischen etwas beruhigt hatte, zu den beiden Kriegern zurück. Vorsichtig schoben sie sich durch einen Busch und spähten auf die kondranische Patrouille, die direkt vor ihnen haltmachte. Torwak sah die ungefähr zwanzig Männer, die sich die Rüstungen mit Lederlumpen polierten.
    Auf einen Überfall bereiten die sich bestimmt nicht vor …
    Einer der Kondraner klopfte einem seiner Kameraden auf die Schultern und sagte grinsend: „Also die Sklavin, die General Maximus erworben hat, sei zwar älter, aber ganz tüchtig in der Küche, habe ich gehört. So eine könnte ich auch mal gebrauchen …“
    „Sie soll die Mutter dieses Torwak sein, dem He-l-l-l-den von Turion. Ein feiner Held, der Kerl, die eigene Mutter wurde versklavt und er versteckt sich“, antwortete der andere höhnisch.
    Torwak durchfuhren diese Worte wie ein Blitz von Kopf bis Fuß. Er konnte nur noch mit offenem Mund auf die Lippen des Kriegers starren.
    „Sie wird uns bestimmt nützlich sein, nicht nur in der Küche. Kein Wort darüber vor den Gondranern, den Nordmännern. Raaron möchte sie nur zu gerne in seiner Gewalt. Sie bleibt unsere Versicherung, falls Raaron sich nicht an unser Bündnis halten sollte. Das Biest hat er ja tatsächlich. Das Ding ist nicht zu überhören.“
    „Wohl gesprochen, wohl gesprochen!“
    „Ruhe Männer! Niemand spricht über die Sklavin Linda, schon gar nicht hier!“, sprach energisch ein Soldat dazwischen, dem kammartigen Helmbusch nach zu urteilen offensichtlich der Anführer.
    Torwak zitterte am ganzen Körper. Am liebsten wäre er jetzt gleich aus dem Busch zu seinem Pferd gerannt und nach Kondor geritten, um dort seine Mutter aus der Sklaverei zu befreien.
    Meine Mutter soll eine Sklavin sein?!
    Das durfte nicht wahr sein. Das konnte nicht wahr sein! Und wenn dem so war, würde er dies ändern. Sofort!
    Das werden die mir büßen, niemand versklavt ungeschoren meine Mutter! Niemand!
    Er spürte eine schwere Hand auf seinem linken Ellenbogen, die ihn sanft schüttelte.
    „Torwak … du musst jetzt ruhig bleiben … hörst du!? Wir kümmern uns um deine Mutter, aber jetzt müssen wir erst heil hier rauskommen und Xeron Bericht erstatten.“
    Entgeistert starrte Torwak zu Tron.
    „Bericht erstatten? Tron, wir sprechen von meiner Mutter, die ich nicht mal kenne. Ich muss jetzt gleich los …“
    „Ruhe!“; zischte Tron und machte eine hastige Handbewegung. „Wir sprechen später darüber …“
    Torwak öffnete gerade den Mund, um zu widersprechen, als er sah, wie Harlan immer weiter durch den Busch in Richtung der Patrouille robbte.
    Nicht jetzt, nein, nicht jetzt Harlan …
    Aber es war schon zu spät. Unablässig kroch er weiter auf die Patrouille zu.

Weitere Kostenlose Bücher