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Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)

Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Pauli
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gleich wieder kraftlos fallen. Er drehte sich zum Nebenraum und verschwand fluchend hinter der Türe.
    „Da ist ja nichts, Spunk! Was soll das!“
    „Aber da war doch eben, ich hab es mit meinen eigenen Augen gesehen, wirklich ...“
    Da hörte Torwak ein leises Klimpern im Gästehaus. Es war fast nicht hörbar und die betrunkenen Gäste bemerkten dies ohnehin nicht. Aber Torwak hatte ganz deutlich ein metallenes Klimpern gehört, vermutlich von Münzen. Darauf drangen nur noch das übliche Scheppern der Becher und das Grölen der Gäste zu ihm durch.
    Spunk sagte: „Komisch, das muss wohl der Wein gewesen sein. Was für ein Teufelszeug servierst du uns da, Jaros?“
    „Teufelszeug? Bitteschön, das ist einer der besten Weine, die ich jemals serviert habe! Im Vergleich zu den anderen zumindest ist ...“
    „Gehen wir, Männer!“, ertönte Jacks Stimme angeheitert.
    „Wie auch immer, es scheint ja jetzt alles in Ordnung zu sein. Bis bald!“, sagte Spunk und ging eiligen Schrittes zu Jack. Gleich darauf gingen sie, und Torwak hörte nur noch Jaros, der ungläubig im Nebenraum mit sich selbst über das vermeintliche Blut im Plumpsklo sprach.
    „Hey Jaros, ein Bier!“
    „Kommt gleich, kommt gleich!“, sagte der und eilte ins Wirtshaus zurück.
     
     
     
    Der Abend lief einige Stunden so weiter, bis die letzten Gäste sich mit Müh und Not aus dem Wirtshaus begaben. Torwak war froh, als endlich Ruhe einkehrte und so schlief er schon bald auf dem Boden neben dem Wasserfass ein.
    Plötzlich hörte er Jaros fluchen im Wirtshaus. Wutentbrannt rannte dieser vom Wirtshaus in den Nebenraum, dann in den Keller und zurück.
    „Dieser Hurensohn! Dieser Bastard! Wenn ich den jemals in die Finger kriege, mach ich Hackfleisch aus ihm!“
    Torwak erschrak. Er überlegte hastig, was er an dem Tag falsch gemacht hatte. Würde er bald bestraft oder gar getötet werden?
    „Jack, du stinkender Betrüger! Ich hole dich! Meine ganzen Tageseinnahmen und mein Erspartes! Alles weg! 20 Goldtaler verloren!“
    Erleichtert ließ sich Torwak an die Wand fallen. Seine Ohren hatten ihn also nicht getäuscht. Als Spunk auf dem Plumpsklo sein Theater mit dem Blut veranstaltete, hatte Torwak das Klimpern gehört. Das Klimpern von Jaros Münzen. Jack hatte ihm in aller Ruhe die Kassen leergeräumt. Ein Teufelskerl!
    Torwak freute sich und grinste wie ein Kind vor sich hin. Wenigstens kriegt Jaros etwas heimgezahlt.
    Meine Rechnung ist noch lange nicht beglichen. Weder die mit Jaros noch die mit Jack!
    Erschöpft fiel Torwak in einen tiefen Schlaf. Er hörte nicht mehr, wie Jaros das Wirtshaus fluchend verließ und aufgeregt nach einer Wache schrie.
     

 
     
     
     
     
     
     
    12. KAPITEL
     
     
    Ein Tag glich dem anderen. 36 Stufen runter, 36 Stufen hoch. Trinken, essen, arbeiten.
    Das war Torwaks Leben.
    Vom Tageslicht bekam er ebenso wenig zu sehen wie von anderen Menschen. In seinen Gedanken aber war er fleißig dabei, Flucht- und Rachepläne zu schmieden. Eines Tages würde seine Zeit kommen. Oft hatte er in der Nacht versucht, seine Kette mit einem Stein durchzuschlagen. Aber es half nichts. Die Steine zerbarsten, bevor er der Kette auch nur einen Kratzer zufügen konnte. Es war zum Verzweifeln. Dennoch schlief er tief und fest auf dem Boden. Dies nicht etwa, weil es dort komfortabel war, nein. Die anstrengende Arbeit forderte täglich ihren Tribut. Spät in der Nacht, nachdem die letzten Gäste das Wirtshaus torkelnd verließen, fiel er neben seinem Wasserfass auf den Boden und schlief sofort ein.
    Jaros fluchte noch tagelang über Jack. Er würde Monate, wenn nicht Jahre benötigen, um den Verlust seines Geldes wieder gutzumachen. Obwohl Torwak nichts mit dem Diebstahl zu tun hatte, war er für Jaros eine willkommene Zielscheibe, um all seinen Frust auszulassen. Dies entweder, indem er ihm Nahrung verweigerte, ihn immer anfluchte oder ihm morgens beim Vorbeigehen zum Wecken den Stiefel in die Rippen rammte. Aber bei vollem Bewusstsein wurde er von ihm nie mehr geschlagen. Der Tag, an dem Jaros ihm in den Bauch geschlagen und er keinerlei Reaktion gezeigt hatte, blieb dem in guter Erinnerung.
    Die Gäste im Wirtshaus waren meist Arbeiter, Händler und manchmal auch einfache Soldaten. Im Suff erzählten die meist etwas von ihren Abenteuern oder auch nur, wie langweilig das Wacheschieben auf den Toren von Kondor war. Aber eines Tages hörte Torwak einen Soldaten von Tur erzählen. Der hatte erst ordentlich gebechert.

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