Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)
Rand auf und tauchte seinen Mund in das kostbare Nass. Die trockene Kehle fühlte sich bald an wie frisch geschmiert und sein Körper erwachte zu neuem Leben.
„Na, hat dein Kellergeist genug gesoffen? Krieg ich jetzt endlich meinen Wein, Jaros?“, reklamierte einer der Gäste ungehalten.
„Kommt sofort, kommt sofort!“, antwortete Jaros.
„Na da sieh mal einer an, Jaros! Wo hast du unsere Plätze reserviert?“, hörte Torwak Jacks bekannte Stimme.
„Ah, Jack. Sobald einige Gäste fertig sind, können du und deine Begleiter Platz nehmen.“
Eine Tür wurde zugeknallt und Jaros fluchte. Der Vorratsraum war nun voll und Torwak saß neben dem Wasserfass am Boden und lauschte den Stimmen. Solange er hier angekettet war, schien ihm eine Flucht komplett unmöglich. Die Fußkette war aus massivem Eisen und viel zu dick, als dass er sie mit einem Stein oder sonst einem Gegenstand hätte durchschlagen können. Er brauchte den Schlüssel oder einen Hammer, um das Ding wieder abzukriegen.
Ich sitze hier im Dreck, während Raaron mit dem Biest gegen Tur marschiert. Vielleicht sind die Gondraner mit der Hilfe der Kondraner dieses Mal stark genug und erobern Tur wieder? Was, wenn dies alles geschieht und ich nichts ausrichten kann? Was würden meine Eltern von mir denken? Was würden Tron und Xeron von mir denken ...? Und Alya?
Die Gedanken gaben ihm neue Kraft. Neue Kraft, die sich an seinem Zorn nährte und bald wie ein Feuer seinen ganzen Körper durchströmte.
Nein. Mein Vater hätte sich niemals einem Schicksal als Sklave gefügt. Niemals!
Torwak sprang auf und musterte den Raum. Diesmal nicht aus Neugierde oder um sich mit der Umgebung vertraut zu machen. Nein. Er suchte Fluchtmöglichkeiten.
„So, wir gehen, guter Jaros. Wie immer war es äußerst angenehm bei dir!“, lachte ein Gast fröhlich. Münzen klimperten, Jaros bedankte sich und die Tür wurde geschlossen. Sobald der Gast verschwunden war, wurde die Tür geöffnet.
„So, jetzt haben wir Platz“, ertönte Jacks Stimme.
Torwak hatte bis jetzt nicht verstanden, warum Jack das Essen und Trinken bei Jaros einforderte. Er hätte sich genauso gut aus dem Staub machen können und wäre nicht das Risiko eingegangen, sich dem Spott der Bewohner auszusetzen. Denn es war nur eine Frage der Zeit, bis ihn jemand erkannte.
„Nur herein die Herren“, sagte Jaros amüsiert. „Da hinten bitteschön. Heute werden, wie immer hier, nur Wein und Bier ausgeschenkt!“
Die Gäste lachten.
„Uns soll es recht sein!“, sagte Jack.
„Mir auch!“, sagte Georg begeistert.
„Wenn ich uns sage, bist du damit mit eingeschlossen!“
Abermals war lautes Gelächter die Antwort.
Die bekannten Stimmen von Jack und Georg verstummten, woraus Torwak schloss, dass sie sich nun dem Wein widmeten.
„Hey Jaros! Ich muss mal dringend!“, rief Spunk durch das Wirtshaus.
„Das Plumpsklo ist gleich neben dem Vorratsraum!“, sagte Jaros und nahm bereits die nächste Bestellung auf.
Es dauerte nicht lange, da stolperte Spunk neben Torwak durch den Korridor und verschwand in einem weiteren Raum gleich neben der Vorratskammer. Offenbar hatte Spunk Torwak nicht bemerkt. Umsomehr nahm er nun Spunk war. Denn der entledigte sich seiner älteren Mahlzeiten mit lautem Stöhnen. Es rumpelte und ein erleichterter Seufzer drang, nebst dem Gestank, zu Torwak. Zufrieden brummend machte sich Spunk auf den Rückweg und verschwand. Wieder hatte er Torwak nicht gesehen. Selbst wenn er ihn gesehen hätte, wäre die Frage, ob er ihn, besoffen wie er war, überhaupt noch erkannt hätte.
Plötzlich kam Spunk zurück und schrie ins Wirtshaus: „Entschuldige, das war noch nicht alles. Da will noch jemand raus!“
Die Gäste lachten und grölten. Viele schlugen mit den Krügen auf die Holztische, dass die Geräusche einem Donnern gleichkamen. Spunk verschwand abermals im Nebenraum und stöhnte noch lauter als zuvor.
„Verflucht!“, schrie Spunk entsetzt aus dem Raum. „Nicht schon wieder. Was ist das!? Hilfe, Blut?!“
„Was ist denn?!“, schrie Jack.
„Da läuft überall Blut im Klo runter! Jaros, wurde da jemand umgebracht!?“, schrie Spunk schrill.
„Wie ist das denn möglich!?“, sagte Jaros und machte sich eiligen Schrittes auf den Weg in den Nebenraum. „Nur die Ruhe Leute, ich kümmere mich darum!“
Torwak setzte sich auf und versuchte zu sehen, was im Nebenraum vor sich ging. Aber die Tür war geschlossen.
Jaros rannte bis vor Torwak, hob die Faust, aber ließ sie
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