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Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)

Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Pauli
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mir starb, auch wenn es ihr Wunsch war? Möchte ich so leben?
    Verzweifelt rammte er die Faust in den Stein. Die Mauern erzitterten.
    „Gebrauche deine Kraft lieber zum Tragen, Sklave!“, schrie Jaros.
     
     
    Der Tag verging schleppend, aber er ging endlich zu Ende. Torwak versuchte zu schlafen. Er hatte sich eigentlich an seine Schlafstelle am Boden gewöhnt. Bevor er sich hinlegte, nahm er jeweils einige Steine über die Pflastersteine seiner Schlafstelle. Er hatte die Steine tagsüber bei der sonnenbestrahlten Wand im Vorratsraum gut hinter Fässern versteckt. Durch die Hitze, die die Wand durch die Sonneneinstrahlung abgab, speicherten die Steine etwas Wärme, die abends sehr willkommen war. Er räumte die Steine beiseite, legte sich auf die gewärmte Stelle am Boden und zog die noch warmen nahe zu sich.
    Er konnte kein Auge schließen. Die wildesten Gedanken jagten die nächsten und er sah verrückte Bilder vor seinem geistigen Auge. Er sah sich als Held von Tur, seine tote Mutter und wie Alya ihn tröstend in die Arme nahm. Dann sah er, wie er mit der Mutter lachend von Kondor floh. Aber sie hatten keinen Ort, an den sie gehen konnten, denn Tur war nichts mehr als Schutt und Asche. Auf dem Geröll der ehemals stolzen Stadt standen das Biest des Nordens mit Raaron und Thobor, die ihn alle schallend auslachten. Was war zu tun?
    Mit diesen Gedanken fiel er in einen unruhigen Schlaf. Er wälzte sich von einer Seite auf die andere, stöhnte und kickte im Schlaf die Fässer.
     
     
    Am nächsten Morgen war er früher als gewohnt aufgewacht. Er hörte das Schnarchen von Jaros, der es sich im Wirtshaus auf dem Boden gemütlich gemacht hatte. Wenigstens hatte er weiche, warme Decken. Aber wohlhabend oder gar reich war er bestimmt nicht.
    Heute also sollte es soweit sein. Jemand klopfte an die Tür. Jaros schnarchte gemütlich weiter, ohne sich zu regen. Abermals hörte Torwak das Klopfen, diesmal stärker und mit mehr Nachdruck. Jaros fluchte, stand auf, wobei er polternd die Stühle verschob, und öffnete die Tür.
    Torwak hörte deutlich Jaros schlaftrunkene Stimme: „Was ist denn?“
    „Verzeiht Herr. Ich bin es nochmals, die Sklavin Myrtha. Ich soll ihnen einen Gruß meines Herrn bestellen.“
    „Ah gut. Grüß ihn zurück …“
    „Und bei der Gelegenheit wollte ich fragen, ob ich abermals ihren Abtritt benutzen dürfte …“
    „Was soll das denn?!“, sagte Jaros erzürnt. „Verkommt mein Wirtshaus zum Sklaven-Klo?!“
    „Gewiss nicht, Herr“, antwortete Myrtha und fügte lauter hinzu: „Aber manche Dinge dulden keinen Aufschub.“
    „Dies hingegen schon. Sieh zu, dass du wegkommst, und grüß deinen Herrn!“
    „Jawohl Herr, wie ihr wünscht.“
    Laut fluchend knallte Jaros die Türe zu. Torwak bewunderte die Kühnheit von Myrtha. Sie riskierte mit der Aktion ihr Leben, nur um ihn, Torwak, an seine Pflicht als Krieger von Tur zu erinnern.
    Da er nun ohnehin wach war und Jaros keinen weiteren Schlaf dulden würde, erhob er sich und wusch sich mit dem restlichen kühlen Wasser vom Vortag Gesicht und den Oberkörper.
    Wie würde er den Plan heute umsetzen können, ohne Verdacht zu erregen? Es musste echt wirken, wie ein Unfall.
    Entschlossen nahm er einen Schluck Wasser und lauschte. Von Jaros hörte er nur lautes Geschmatze. Er saß wohl am Frühstück. Jaros gab ihm aber nur zu Mittag eine Mahlzeit, die er sich für den ganzen Tag aufteilen musste. Da er gestern bereits alles aufgegessen hatte, blieb ihm heute bis zum Mittag nichts übrig.
    Er musste sich irgendwie etwas verstauchen, aber wie? Bisher hatte er sich noch nie verletzt. Da kam ihm eine Idee.
    Torwak ging in normalem Tempo die Treppe hinunter in den Keller. Am liebsten wäre er laut jubelnd gerannt, aber er durfte nicht den geringsten Verdacht erwecken, sonst wären er und vielleicht auch seine Mutter und Myrtha tot. Er ging zur hintersten Reihe der Fässer, schob einige beiseite und begann vorsichtig, das letzte Weinfass zuhinterst in der Ecke aufzubrechen. Das Holz war nicht allzu stabil und gab seiner Kraft schnell nach. Vorsichtig brach er ein Holzstück aus dem Deckel des Fasses. Verstohlen sah er Richtung Treppe, aber Jaros‘ Geschmatze war bis in den Keller zu hören.
     
     
    Torwak tauchte seine Lippen in den Wein und nahm den Mund voll. Er spülte den teuren Saft zwischen seinen Zähnen hindurch und spuckte ihn auf den Boden. Danach tauchte er beide Hände ein und bespritze sich von Kopf bis Fuß mit Wein. Das müsste

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