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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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um, stieg auf sein Pferd und ritt zusammen mit seinen beiden Orkleibwächtern aus dem Dorf hinaus.
    Der Fluss wurde allmählich tiefer und damit zu gefährlich für die Pferde. Deshalb lenkte Snipgutt sein Tier ans Ufer. Die Orks folgten ihm. Am Ufer angekommen, stieg der Goblin ab und suchte in seinen Taschen und Beuteln, bis er ein kleines Säckchen zutage förderte. Vorsichtig öffnete er die Schnur, die darum gewickelt war und griff mit der rechten Hand hinein. Dann zog er sie bedächtig heraus und betrachtete kurz das silbrige Pulver, das nun auf seiner Handfläche lag und in der Sonne glitzerte. Mit geübtem Schwung holte er aus und verstreute das Pulver in der Luft – direkt über der Stelle, wo sie ans Ufer geritten waren. Und die Spuren verschwanden. Eine weitere Vorsichtsmaßnahme, die gewiss nicht schaden konnte und die auch eine magische Verfolgung erschwerte. Kurz darauf saß der Goblin wieder im Sattel. Der Weg nach Osten würde lang und beschwerlich werden. Zuerst mussten sie das Gaffel-Gebirge überqueren. Eine Gebirgskette, die wie ein natürlicher riesiger Wall zwischen den westlichen und den östlichen Ländern lag. Im Norden gab es einen befestigten Weg, der von Händlern genutzt wurde. Vier Wochen und sie wären da. Dort würde man aber am ehesten nach ihnen Ausschau halten. Immerhin gehörte Lord Cedric dem nördlichen Adelshaus an. Seine Leute kontrollierten den Weg. Snip und seine Begleiter mussten also einen anderen finden, um das Gaffel-Gebirge zu überqueren. Einen halbwegs sicheren Pass. Fragte sich nur, wo so einer zu finden sein könnte. In seinen Karten jedenfalls hatte er nichts darüber gefunden. Ohnehin erstreckte sich sein Kartenmaterial vor allem auf die westlichen Länder. Alles, was darüber hinausging, war eine fremde, unbekannte Welt. Snip blickte auf. Weit in der Ferne zeichnete sich die Silhouette des Gaffel-Gebirges ab. Mit spitzen und gezackten Gipfeln verlief sie dunkel am Horizont, und es würde noch Tage dauern, bis sie schließlich dort ankommen würden. Der Goblin seufzte kurz und trieb sein Pferd noch schneller an.
     

Kapitel 7
     
    Die nächsten beiden Tage verliefen ohne Zwischenfälle. Der Weg über die weitläufige Steppe gestaltete sich monoton und anstrengend zugleich. So lange Zeit über hatte Snip noch nie zuvor im Sattel verbracht. Er war kein guter Reiter. Am liebsten stand er mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Die Innenseiten seiner Beine scheuerten sich allmählich wund, sein Rücken und sein Hinterteil schmerzten. Seinen beiden Begleitern ging es vermutlich auch nicht viel besser. Nogg schimpfte leise, wenn er meinte, dass ihn keiner hörte. Gegen Mittag des dritten Tages erreichten sie einen großen, dichten Laubwald. Der Weg, dem sie folgten, führte direkt darauf zu und verschwand dann dort drin. Snip war sich unschlüssig, ob sie dem Weg folgen sollten. Deshalb betrachtete er den Wald aufmerksam und überlegte, ob sie ihn vielleicht umgehen könnten. Doch der Blick nach rechts und links zeigte schnell, dass sich der Wald in beiden Richtungen erstreckte, soweit der Goblin sehen konnte. Das hieß, beim Versuch, den Wald zu umgehen, würden sie vermutlich viele Tage verlieren. Und die Zeit hatten sie einfach nicht. Also blieb ihnen gar nichts anderes übrig, als in den Wald hineinzureiten. Die beiden Orks trieben ihre Pferde näher an den Goblin heran. So konnten sie ihn besser vor eventuellen Gefahren schützen und abschirmen. Ihre Hände lagen griffbereit auf den Köpfen ihrer Äxte. Noch ein paar Schritte und dann umfing sie der Wald ganz.
    Der Weg war zu ihrer Überraschung recht breit angelegt. Die drei konnten bequem nebeneinander reiten. Snip vermutete, dass dieser Weg häufiger benutzt würde. Ansonsten wäre er viel mehr zugewachsen. Denn der Wald – das wusste er – holte sich schnell den Raum zurück, der ihm gestohlen wurde. Gemächlich ließ der Goblin seine Blicke schweifen und lauschte den Klängen des Waldes. Die Bäume standen dicht, aber nicht undurchdringlich, ihr grün strotzte vor Gesundheit und Kraft; Vögel zwitscherten, Insekten summten; ein Kaninchen sprang aus einem Busch heraus und verschwand im Unterholz. Offenbar hatten sie es aufgeschreckt. Der ganze Wald wirkte wie ein Idyll auf Snip. Er atmete tief durch. Es roch nach Lebendigkeit und Kraft. Für einen kurzen Moment fiel all die Belastung von ihm ab, die er derzeit mit sich rumschleppte. Während der nächsten Stunden ritten sie immer tiefer in den Wald hinein. Der

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