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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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ausgekühlten Glieder zurück . Am späten Nachmittag erreichten sie die Schneefallgrenze. Zum Glück dauerte es noch etwas, bis der Winter über das Land hereinbrechen sollte, so dass die Wege einigermaßen passierbar waren. Dennoch wurde es zunehmend beschwerlicher für die vier. Bis zum Hochplateau dauerte es noch knapp zwei Stunden. Sie beeilten sich nach Kräften, um den Weg noch im Hellen zurücklegen zu können. Oben angekommen, schaute Snip sich erst einmal ausgiebig um. Die Aussicht überwältigte ihn. Von hier aus konnte er sein ganzes Heimatland überblicken. Alles wirkte so winzig klein und zerbrechlich. ‚Die Welt liegt dir zu Füßen!’, dachte er und musste dabei grinsen. In der Nacht lag er lange Zeit wach. Zu viele Gedanken schossen durch seinen Kopf. ‚Wie würde es weitergehen? Welche Gefahren müssten sie noch durchstehen?’ Hinzu kamen die Geräusche aus der weißen Wildnis: mal ein markerschütterndes Gebrüll, dann wieder ein sanftes Säuseln oder undefinierbare schrille Laute. Schließlich fiel er aber doch in einen unruhigen Schlaf. Das Hochplateau war stark zerklüftet. Unter dem Schnee verbargen sich immer wieder Löcher und Spalten, die bei einem Fehltritt leicht zum Absturz führen konnten. Große Felsbrocken lagen überall verstreut und türmten sich hier und da auf, als hätten Riesen mit ihren Bauklötzen gespielt. Zwischen all dem pfiff ein eisiger Wind und sorgte dafür, dass die Gefährten ihre Mäntel noch enger an sich zogen. Mit einem Mal blieb Bikka stehen und hob die Hand. Augenblicklich stoppten auch die anderen drei hinter ihm und schauten sich verwundert um. Es war nichts zu sehen. Doch Snip merkte, wie sein Pferd zunehmend unruhig wurde und auf der Stelle tänzelte. „Irgendetwas ist da draußen.“, bemerkte der Wolfsreiter und schaute in Richtung einer Reihe großer Felsblöcke in der Nähe, die wie ein weiß-grauer Wald wirkten. Gebannt blickten alle vier in die gleiche Richtung. Die Orks zückten ihre Äxte und der Wolfsreiter machte seinen Bogen schussbereit. Fast im gleichen Moment nahmen sie eine schnelle Bewegung zwischen den Felsblöcken wahr. Ein gewaltiger zotteliger Bär mit schmutzig-weißem Fell stürmte aus seiner Deckung hervor und hielt direkt auf die Gruppe zu. Dabei stieß er ein kehliges Brüllen aus, das selbst den kampferprobten Orks unter die Haut ging. Snips Pferd geriet in Panik. Es bäumte sich auf und ging durch. Der Goblin klammerte sich mit den Händen verzweifelt an die Mähne seines Pferdes. ‚Bloß nicht runterfallen!’, ermahnte er sich immer wieder selbst. Der Bär hatte inzwischen die verbliebenen Reiter fast erreicht. Bikka hatte einen Pfeil abgeschossen und auch den Bären in die Seite getroffen. Aber den interessierte das überhaupt nicht. Nogg stellte sich todesmutig dem rasenden Tier entgegen, um es von der Verfolgung Snips abzubringen. Mit einem lauten Krachen rammte der Bär die Seite von Noggs Pferd. Dabei schlug er mit einer seiner mächtigen Pranken zu und riss dem Pferd regelrecht den Leib auf. Knochen splitterten, Blut spritzte, Eingeweide hingen heraus. Nogg schrie überrascht auf und stürzte samt Pferd zu Boden. Rabb wollte seinem Freund zu Hilfe eilen und riss sein Pferd hastig herum. Dabei trat das Tier in ein verstecktes Loch unter dem Schnee, rutschte aus und stürzte . Rabb wurde aus dem Sattel katapultiert und rollte mehrere Meter einen Hang herab. Unten angekommen schlug er mit dem Kopf unsanft auf einen Felsen auf. Dann wurde es dunkel um ihn. Der Bär setzte weiter dem flüchtenden Pferd samt Goblinreiter nach. Immer wieder brüllte er und fletschte die Zähne. Offenbar hatte er Hunger. Das Pferd fühlte sich durch diese klare Ansage ermutigt, noch schneller zu laufen. Snip hielt sich nur noch mit großer Mühe auf dem Rücken des Tieres. Und dann passierte es: Das Pferd rannte direkt auf eine große Schneewehe zu. Im letzten Moment bemerkte es, dass es hier nicht weiterkommen würde, und schlug einen Haken. Snip konnte sich nicht mehr halten. Die Fliehkraft riss ihn heftig zur Seite. Seine Hände rutschten von der Mähne des Pferdes ab und er flog in hohem Bogen durch die Luft. Sekundenbruchteile später krachte er schon mit dem Rücken voran in die Schneewehe. Der Aufprall presste ihm sämtliche Luft aus den Lungen. Ein höllischer Schmerz breitete sich in seinem Brustkorb aus. Wie ein Fisch auf dem Land riss er den Mund auf, um atmen zu können. Doch es wollte nicht klappen. Für einen kurzen Moment

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