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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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überrascht und verlegen. „Kräutertee“, antwortete sie nach kurzem Zögern. Dann fügte sie hinzu: „um sein Fieber zu senken.“ „Hat er vor seiner Erkrankung etwas Ungewöhnliches zu sich genommen oder ist mit etwas in Berührung gekommen, das giftig sein könnte?“ Er merkte, wie angestrengt die Frau nachdachte. Schließlich schüttelte sie leicht den Kopf. „Ich kann mich da an nichts erinnern. Meint ihr denn, er hat sich vergiftet?“ Snip schaute der Frau direkt in die Augen. „Ich befürchte: ja:“ Die Frau starrte ihn mit großen Augen an, dann liefen Tränen über ihre Wangen. Plötzlich spürte Snip eine Berührung an seiner Schulter. Tirzipp und Bikka standen jetzt an seiner Seite, und der jüngere Wolfsreiter hatte ihm die Hand auf die Schulter gelegt. „Kannst du ihm helfen?“, fragte er in einer Mischung aus Angst und Hoffnung. „Ich glaube, er hat sich vergiftet oder ist vergiftet worden. Aber wie dem auch sei, das Ergebnis ist dasselbe. Wir brauchen ein Gegengift. Bloß wenn wir nicht wissen, um welches Gift es sich handelt, dann ist es fast unmöglich, ein geeignetes Gegengift zu finden – selbst wenn es eines geben sollte.“ Diese Auskunft war natürlich nicht das, was die Wolfsreiter hören wollten. Und sie stellte gewiss auch nicht den Schlüssel zur Freiheit für ihn und seine Gefährten dar. Eine vertrackte Situation. Er brauchte unbedingt ein Gegengift.
    Mit atemberaubender Geschwindigkeit schnellte die Zunge der Echse heraus, traf den Vogel, wickelte ihn ein und zog ihn in das mit scharfen Zähnen bewehrte Maul zurück. Es knirschte kurz. Dann verschwand er auch schon in ihrem Magen. Die Echse maß mitsamt ihrem Schwanz sicher an die vier Meter, ihr Schultermaß betrug gut und gerne einen Meter fünfzig. Die schuppige Haut strahlte in allen nur erdenklichen Farben. Und ständig wechselten die Farben und Muster. Man konnte kaum hinschauen – und musste es doch, weil das Schauspiel den Betrachter so faszinierte. „Das sind wirklich schöne Steine.“, sagte der Gnom und strich behutsam mit der linken Hand über die Edelsteine in seiner Rechten. „Da habt ihr Recht.“, gab Snip zurück und pendelte mit seinen Blicken zwischen dem Gnom und seinem sonderbaren Reittier hin und her. Auch den Gnom durfte man mit Fug und Recht als einen echten Hingucker bezeichnen. Sein kleiner Körper steckte in einem grellgelben Mantel, dessen Kragen und Manschetten blau abgesetzt waren. Der Mantel verfügte über so viele Taschen, wie Snip es noch niemals zuvor gesehen hatte. Darunter trug der Gnom ein rosafarbenes Spitzenhemd und auf dem Kopf einen großen roten Schlapphut, den eine Straußenfeder zierte. An den Füßen trug er edle schwarze Lackstiefel, auf denen übergroße goldene Schnallen glänzten. „Was willst du mir dafür geben?“, erkundigte sich der Goblin bei seinem grauhäutigen Handelspartner. „Ich hätte da etwas ganz Besonderes für dich.“, sagte der Gnom, indem er seine Stimme etwas senkte. „Du weißt, dass es unter den Gnomen Meister der Alchemie gibt. Und von einem habe ich diesen Trank erwerben können.“ Dabei griff er in eine der zahllosen Taschen seines Mantels und holte ein kleines Fläschchen heraus, in dem sich eine gelbliche Flüssigkeit befand. Vorsichtig hielt er es dem Goblin vor die Nase. „Dieser Trank“, betonte er und machte bewusst eine Kunstpause, „kann alle Gifte neutralisieren. Ganz egal, aus welcher Quelle sie stammen. Trinke davon, wenn du dich vergiftet hast, und du wirst gesund. Doch Vorsicht: Magische Gifte kann der Trank nicht heilen. Diese Macht besitzt er nicht.“ Snip richtete sein Augenmerk auf den Trank. Durch sein Monokel konnte er feststellen, dass er eine starke Magie besaß. Das betrachtete er als gutes Zeichen. Aber konnte er wirklich Gifte neutralisieren? Die Unschlüssigkeit ließ ihn zögern. Zwar hatte er mit dem Gnom schon häufiger Handel getrieben. Und jedes Mal kamen sie beide auf ihre Kosten. Gleichzeitig wusste der Goblin, dass Gnome verschlagene Zeitgenossen waren, die andere durchaus übers Ohr hauten, wenn ihnen der Sinn danach stand. Allerdings stellte ein Trank, der sämtliche Gifte neutralisieren konnte, eine wunderbare Lebensversicherung dar. Denn unter all den Gefahren, die in dieser Welt lauerten, gab es auch zahlreiche giftige. Also ließ er sich auf den Deal ein, griff sich den Trank und verstaute ihn vorsichtig in seiner Tasche. Der Gnom ließ die Edelsteine in seinem Mantel verschwinden und verabschiedete

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