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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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wirklich gut, endlich mal wieder in einem richtigen Bett zu schlafen. Als Hugo an ihrem Tisch vorbeilief, winkte der Goblin ihn zu sich heran. Nachdem er noch eine Runde Bier bestellt hatte, bat er den Wirt, sich kurz zu ihnen zu setzen. „Aber nur einen Moment.“, antwortete der, „Meine anderen Gäste brauchen mich auch.“ So kam Snip gleich auf den Punkt. „Wir sind neu in der Stadt und benötigen einige spezielle Informationen. Es gibt doch sicher auch hier in Tramor Personen, die sich auf die Beschaffung solcher Informationen spezialisiert haben. Genau so jemanden suchen wir. Allerdings sollte derjenige schon sein Handwerk verstehen. Wir lassen uns auch gewiss nicht lumpen. Könntet ihr uns da vielleicht weiterhelfen?“ Dabei schob er einige Münzen unter seiner Hand zum Wirt herüber. Der nahm sie, ließ sie in seiner Schürze verschwinden und dachte kurz nach. Irritiert schien er überhaupt nicht zu sein wegen der Frage des Goblins. Aber das hätte Snip auch gewundert. Wirte wie Hugo ließen sich nicht so leicht aus der Fassung bringen. Dazu hatten sie schon zu viel gesehen und gehört in ihrem Leben. „Mir fällt da jemand ein. Der kann euch wirklich alles besorgen, wenn der Preis stimmt. Allerdings ist er mit Vorsicht zu genießen. Ihr solltet ihm nicht zu sehr vertrauen.“ Bei diesen Worten hob Hugo warnend die Augenbrauen. Dann stand er auf und machte sich auf den Weg zu seinem Tresen. „Wir reden später weiter.“, raunte er Snip noch im Fortgehen zu.
    Zwei Tage später saßen die vier Grünhäute in einem dunklen Hinterzimmer. Das dazu gehörige Haus lag in einem Teil der Stadt, den sie zuvor noch nicht gesehen hatten. Offenbar wohnten hier besonders reiche und vornehme Bürger. Jede Menge Villen und palastartige Gebäude gruppierten sich um einen kunstvoll angelegten Park. Auf den Straßen herrschte um diese Uhrzeit wenig Betrieb. Doch ein paar Leute schienen auch jetzt noch Dinge zu erledigen. Das Hinterzimmer lag in einer der kleineren Villen. Seine Einrichtung wirkte schlicht, hatte aber mit Sicherheit dennoch ein stattliches Vermögen gekostet. Vor den Fenstern hingen schwere Vorhänge aus dunkelrotem Damast. In der Mitte des Raumes stand ein großer Eichentisch mit wertvollen Intarsien. Um ihn herum gruppierten sich mehrere Stühle mit hohen gepolsterten Rückenlehnen. Snip und seine Freunde saßen auf der einen Seite des Tisches. Auf der anderen saß der Mann, den man in der Stadt nur als „das Phantom“ kannte. Seine Statur ließ sich als klein und drahtig bezeichnen. Aus den Ärmeln seines Mantels ragten Hände mit langen und beweglichen Fingern. Die Kapuze hatte er tief in sein Gesicht gezogen, so dass es für seine Gegenüber im Schatten verborgen blieb. Snips Herz pochte vor Aufregung. Vielleicht würde er schon bald etwas mehr über das Amulett wissen und über das, was es so überaus begehrenswert für seine Verfolger machte. Jede Information konnte wichtig sein und ihnen einen Vorteil verschaffen auf dem Weg, der noch vor ihnen lag. Vorsichtig legte er die Hand auf die Stelle an seiner Weste, wo das Amulett steckte. Fast hatte er den Eindruck, als fühle es sich ein wenig warm an. Aber das lag wohl nur an der Spannung, die ihn erfüllte. „Wie kann ich euch helfen?“, fragte das „Phantom“ mit leiser Stimme. Seine Worte klangen scharf und kühl wie geschliffener Stahl. Kein Funke von Emotion steckte darin. Sachlichkeit pur. Snip erinnerte sich unwillkürlich an die Warnung des Wirtes, der sie noch einmal ausdrücklich wiederholt hatte, als er ihm den Treffpunkt genannt hatte. Doch dann schob er sein ungutes Gefühl beiseite. Was sollte schon schief gehen? Sie befanden sich klar in der Überzahl, und ein gewaltsamer Übergriff würde augenblicklich von den aufmerksamen roten Wächtern geahndet. Also standen sie auf der sicheren Seite. Er atmete noch einmal tief durch, dann zog er das Amulett aus der Weste, hielt es dem „Phantom“ hin und sagte: „Wir möchten so viel wie möglich über dieses Amulett wissen. Jede Information – und erscheint sie auch noch so unwichtig. Bringt uns alles, was ihr herausbekommen könnt. Allerdings sind wir ein wenig in Eile. Deshalb solltet ihr diesen Auftrag mit höchster Priorität behandeln. Es soll euer Schade nicht sein.“ Der Informant rührte sich einen Moment nicht. Er schien zu überlegen. „Darf ich mir das Amulett genauer ansehen?“ Snip gab das gute Stück nicht gerne heraus, aber in diesem Fall war es wohl notwendig. Das

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