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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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triste Grau-Braun der Steppe. Dazwischen standen Häuser, in denen Bauersfamilien lebten. Sogar ein paar kleine Dörfer konnten sie entdecken. Von Norden kommend führte eine breite Straße weiter nach Osten. Hier herrschte reger Betrieb. Einzelne Reisende, Gruppen und auch Handels-Karawanen bewegten sich in beide Richtungen. Dann gegen Mittag sahen sie schließlich die Stadt zum ersten Mal. Sie lag noch etliche Kilometer vor ihnen, doch wirkte sie schon auf diese große Entfernung hin wahrhaft imposant. Während sie langsam näher kamen, konnten sie immer mehr Details erkennen. Hohe Mauern aus weißem Stein umgaben die Stadt. Auf jeder Seite befand sich mittig ein mächtiges Tor. Zahlreiche Wehrtürme unterbrachen in regelmäßigen Abständen die Mauersektionen. Anscheinend waren sie mit starken Verteidigungswaffen bestückt. Der weiße Stein bildete einen starken Kontrast zu der erdigen Steppe. Die hochstehende Sonne spiegelte sich in dem hellen Gestein und ließ die ganze Stadt erstrahlen. Hinter den Mauern zeichneten sich die Silhouetten von zahlreichen Türmen ab. Es gab sie in den unterschiedlichsten Größen und Formen. Jeder nur erdenkliche Baustil schien hier auf engstem Raum realisiert worden zu sein. Eine klare Linie war da nicht zu erkennen. Eins allerdings hatten sämtliche Türme gemeinsam. Sie waren mit glänzenden Materialien verziert: vornehmlich Gold und Silber, aber teilweise auch mit Edelsteinen und anderen Kostbarkeiten. Es schien fast, als wolle ein Turmbesitzer den anderen in puncto Pracht und Strahlkraft übertreffen. Snip musste zwischendurch regelrecht die Augen abwenden, so stark brannte der Glanz der Stadt in seinen Augen. Den vier Grünhäuten verschlug es die Sprache. So etwas Gewaltiges hätten sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht ausgemalt. In Gedanken überschlug Snip vorsichtig die Größe der Stadt. Sie hatte wahrhaft gigantische Ausmaße. Keine Stadt, die er je gesehen oder von der er gehört hatte, konnte da auch nur annähernd mithalten. Wie viele Menschen und andere Wesen mochten hier wohl leben? Der Stratege in Snip bemerkte auch, dass um die Stadt herum ein Ring aus völlig freiem Gelände lag. Kein Baum, kein Strauch. Alles war sorgfältig entfernt worden. Eventuelle Angreifer konnten hier keinerlei Deckung finden, so dass die Verteidigungsmaschinen auf den Türmen leichtes Spiel mit ihnen hatten. Vermutlich gab es auch noch andere raffinierte Mechanismen, um heranrückende Feinde in die Flucht zu schlagen. Aber der Goblin konnte sich eigentlich gar nicht vorstellen, dass irgendeine Armee der Welt so verrückt wäre, gegen diese Stadt in den Kampf zu ziehen. Sie wirkte einfach unbezwingbar auf ihn. Inzwischen befanden sie sich nur noch wenige hundert Meter vom Osttor entfernt. Davor hatte sich eine lange Schlange aus Menschen, anderen humanoiden Wesen, Tieren und Wagen gebildet. Sie alle wollten in die Stadt hinein, und das dauerte.
    Vor dem Tor standen drei große Tische, an denen jeweils zwei Menschen in langen weißen Gewändern standen, die mit den Einreisenden redeten, Papiere ausfüllten und manchmal auch Gepäckstücke durchsuchten. Im Hintergrund erkannte Snip eine Reihe von Wachen, allesamt an die zwei Meter groß und sehr kräftig gebaut. Trotz all des Trubels standen sie absolut regungslos da. Sie trugen ebenfalls lange weiße Gewänder. Darüber hatten sie einen leuchtend roten Schuppenpanzer geschnallt, der auch die Arme bedeckte und in genauso rote Metallhandschuhe überging. Ihre Beine steckten in festen schwarzen Stiefeln. In der einen Hand hielten sie eine Hellebarde, die auffällig kurz aussah, in der anderen Hand einen großen ovalen Schild, auf dem eine weiße Wolke und ein Greifvogel abgebildet waren. Das hervorstechendste Merkmal an den Wächtern machten ihre Helme aus. Leuchtend weiß bedeckten sie den Kopf komplett, so dass nicht der geringste Teil von ihren Gesichtern hindurch schien. Ihre Vorderseite stellte einen Löwenkopf dar. Snip lief ein leichter Schauer über den Rücken. Mit denen wollte er sich lieber nicht anlegen. Endlich kamen sie bei den Tischen an. Ein weiß gekleideter Wächter musterte sie kurz, ohne dass man seinem Blick irgendeine Form von Interesse oder gar Überraschung entnommen hätte. „Was führt euch nach Tramor und wie lange gedenkt ihr zu bleiben?“, ratterte er seinen Spruch herunter, den er vermutlich Tag für Tag hundertfach aufsagte. Snip erzählte ihm, dass sie sich in der Stadt umsehen wollten und vorhätten,

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