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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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zurück. Völlig entkräftet, aber auch überglücklich kamen sie schließlich unten an.

Kapitel 27
     
    Er fühlte sich so unglaublich leicht. Von der tonnenschweren Last, die er mit sich herumtrug, konnte er nicht das Geringste spüren. Alles unter ihm sah klein und unbedeutend aus: die Felder und Bäume, selbst die Städte, ganz zu schweigen von den Menschen, die dort unten herumwuselten. Immer weiter trug es ihn nach Norden. Sein Instinkt leitete ihn. Er brauchte gar nicht nachdenken. Alles ging wie von selbst. Kilometer um Kilometer näherte er sich seinem Ziel. Auch wenn es noch weit entfernt lag, so konnte er es auch jetzt schon förmlich riechen. Es roch nach Zorn, nach Wut und Gewalt. Vor allem roch es aber nach Rache. Laut schrie er seine Vorfreude heraus. Seine Stimme hallte wie ein Donner über das Land. Mit weit ausgebreiteten Flügeln segelte er über die zerklüftete Landschaft der Ödnis. Bald, sehr bald würde er sein Ziel erreicht haben. Seine funkelnden Augen suchten die Landschaft ab. Ein Talkessel. Viele Lebewesen. Grünhäute. Augenblicklich ging er in den Sturzflug über. Pfeilschnell sauste er dem Boden entgegen. Der Wind pfiff an seiner harten Haut entlang und kühlte ihn angenehm. Jetzt schwirrten einige Pfeile durch die Luft. Die meisten gingen vorbei, doch einige trafen ihn und prallten einfach an seinem harten Äußeren ab. Er schenkte ihnen keinerlei Beachtung. Unter ihm rannten die Grünhäute wie ein Haufen aufgeschreckter Hühner durcheinander. Sekunden später landete er. Irgendetwas dämpfte seinen Aufprall ein wenig. Uninteressant. Sein Ziel stand jetzt wenige Meter von ihm entfernt. Er ließ einen weiteren Schrei los. Gleich würde er seine Rache genießen können und den verdammten Hobgoblin vernichten.
    Er machte einen Schritt vorwärts. Große Grünhäute kamen auf ihn zugestürmt. Mit einer lässigen Geste seiner mächtigen Pranken wischte er sie einfach beiseite. Ungeziefer! Blut spritzte. Lärm umtoste ihn. Weitere Angreifer liefen auf ihn zu. Von allen Seiten bedrängten sie ihn und hieben mit ihren primitiven Waffen nach ihm. Steinsplitter platzten von seiner Haut, ohne dass er es wahrnahm. Er kannte keinen Schmerz. Das lag nicht in seiner Natur. Wütend drehte er sich blitzschnell um die eigene Achse und schlug dabei mit seinen schweren Flügeln. Zahlreiche Grünhäute wurden getroffen und flogen meterweit durch die Luft. Befreiung. Weiter ging’s. Sein Ziel stand mit gezückten Dolchen vor ihm und erwartete ihn mit einem grimmigen Gesichtsausdruck. Keine Furcht war darin zu erkennen. Das irritierte ihn. Jeder fürchtete ihn. Seine Raserei verstärkte sich noch. Nur noch wenige Schritte, dann hätte er ihn erreicht. Da drang ein lautes polterndes Geräusch an seine Ohren. Seitlich von ihm galoppierte etwas über den harten steinigen Boden direkt auf ihn zu. Unwirsch fuhr er herum. Wer wagte es, ihn zu stören? Er erblickte zwei große affenartige Humanoide, die geradewegs auf ihn zustürmten. Bevor er sich ganz zu ihnen herumdrehen konnte, krachten sie schon in seine Seite. Lange, scharfe Krallen gruben sich in seine steinerne Flanke und rissen ganze Brocken des festen Gewebes heraus. Das war nicht richtig. Wild und hemmungslos hieben die Biester auf ihn ein. Erbarmungslos schlug er zurück. Doch sie ließen sich nicht so einfach abschütteln wie die Grünhäute. Mit Klauen und Zähnen verbissen sie sich regelrecht in ihn. Beide hängten sich an seinen rechten Vorderlauf. Stück um Stück brachen sie heraus. Ein ums andere Mal ließ er seine Pranken auf sie herniedersausen. Grünliches Blut rann aus zahllosen Wunden. Doch sie ließen einfach nicht von ihm ab. Und wie auf wundersame Weise schlossen sich die Wunden immer wieder neu. Auf einmal geriet er ins Wanken. Sein Vorderbein gab nach. Er stürzte. Von allen Seiten strömten sie jetzt auf ihn ein. Sie hackten. Sie schlugen. Sie prügelten. Seine makellose Gestalt war längst entstellt. Die Kraft wich allmählich aus ihm. Noch einmal erhaschte er einen Blick auf den Hobgoblin, den er zur Strecke bringen sollte. Er grinste. „Ich habe versagt!“. Die Stimme pochte in seinem Kopf. „Ich habe versagt!“…
    „Ich habe versagt!“. Panisch schreiend riss er seine Augen auf. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Sein Herz raste. Er zitterte am ganzen Leib. „Wo bin ich?“, stammelte er, „Wer bin ich?“ Vorsichtig schaute er sich um. Er lag auf einem harten Steinfußboden. Über ihm wölbte sich ein blauer Himmel. Um

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