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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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aus solchen Dummheiten noch nicht rausgewachsen bist, hätte ich dich nicht eingestellt. Du bist hier nicht auf einer privaten Bergtour, sondern trägst Verantwortung für den Konvoi. Du denkst, weil wir Freunde sind, werde ich bei deinen hirnverbrannten Bravourstücken wegsehen? Dann täuschst du dich!«
    »Ja, es war dumm. Ich geb’s zu. Aber Cara   …« Sie liebte das Bergsteigen genauso wie ich. Da sollte sie bei allem Ärger doch einen Funken Verständnis haben. Ich ließ mich von dem Erlebnis noch einmal überwältigen   – Körper, Geist und Fels waren eins   … »Es war herrlich.«
    Mir blieb ein Augenblick, um mitzubekommen, dass es Kiran war, der einen Funken wehmütiges Verständnis zeigte, nicht Cara. Dann traf mich ihre Faust am Kinn.
    Ich taumelte zur Seite gegen die Felswand, und unwillkürlich griff ich an den Knochenspalter, den ich im Gürtel versteckt hatte. »Was ist denn jetzt los?«
    Mit Mordlust in den Augen kam sie auf mich zu. »Herrlich? Ich hab deinen Ausrutscher gesehen. Nur Khalmets Wahl ist es zu verdanken, dass du hier stehst! Denkst du, ich will deinen blutigen Kadaver von den Steinen kratzen, wie du es bei Sethan getan hast? Hast du vergessen, wie herrlich das war?«
    Ich sah es vor mir, wie Sethan das Blut aus dem Mund floss und an seiner Seite spitze Knochen aus der Haut ragten. Ich hatte gar nicht zu den Beinen sehen wollen. Oh Mutter der Jungfrauen, wie konnte er noch am Leben sein?
    Ich biss die Zähne zusammen und hieß den Schmerz am Kinn willkommen.
    »Lass gut sein, Cara.« Was wusste sie denn davon? Sie hatte Sethan schließlich nicht sterben sehen.
    Sie zeigte mit dem Finger auf meine Brust. »Das könnte dir so passen. Ein Unglück kann immer mal vorkommen. Wir alle bekommen Khalmets Hand am Ende zu spüren. Aber das hier! Du wärst durch deine hirnverbrannte Dummheit gestorben. Sethan hat wenigstens nichts dafür gekonnt!«
    »Nein, aber dein Vater«, fauchte ich.
    Cara war sprachlos, und ich sah ihren verletzten Blick, bevor er hart wurde wie Granit.
    Meine Wut verrauchte augenblicklich. Scheiße. Offenbarhatte ich aus dem Streit mit Jylla nichts gelernt. Ich strich mir übers Gesicht und betete, ich möge jetzt nicht unsere jahrelange Freundschaft zerstört haben.
    »Cara   … ich hab’s nicht so gemeint. Ehrlich. Denion hat nach bestem Wissen und Gewissen entschieden. Niemand konnte ahnen, dass es nach einem so kurzen Sturm zu einer Gerölllawine kommt.« Meine Beschwingtheit von der Kletterpartie verflüchtigte sich; ich fühlte mich matt und flau. Ich wusste, wie schwer es Cara getroffen hatte, als ihr Vater trotz vierzig Jahren Erfahrung bei keinem Konvoi mehr Arbeit bekam und in den Schenken verbreitet wurde, seine Untüchtigkeit habe die Leute das Leben gekostet. Als ob die wüssten, was es hieß, im Gebirge drohende Gefahren vorherzusehen! Bei den Göttern, wieso konnte ich meine Zunge nicht im Zaum halten? Jylla hatte jedes harte Wort verdient, aber Cara verhielt sich bloß pflichtbewusst.
    Meine Entschuldigung richtete ungefähr so viel aus wie der Aufprall eines Kieselsteins auf einem Gletscher. Cara starrte mich voll Abscheu an, und das war für mich schlimmer als ihre Wut. »Vielleicht verstehst du nur die Sprache des Geldes, Dev. Für diese Nummer streiche ich dir den halben Lohn. Und wenn ich dich noch mal erwische, wie du dein Leben oder die Sicherheit des Konvois gefährdest, fliegst du raus.«
    »Gut.« Mein Vorreiterlohn war verglichen mit dem, was ich von Bren bekommen würde, ein Trinkgeld. Meinetwegen könnte sie ihn ganz streichen, wenn es das Eis in ihren Augen zum Schmelzen brächte.
    »Eins noch«, sagte sie kälter als ein Gletscherbach. »Gib die verfluchten Karkabonsteine heraus.«
    »Was?« Verdammter Mist. Die hätte sie mir vielleicht gelassen, wenn ich sie nicht so schwer gekränkt hätte. »Dass du meinen Lohn kürzt, ist recht und billig, mein Eigentum zu verlangen aber nicht.«
    »Glaubst du, ich lasse dich auch noch Gewinn aus deinemVerhalten schlagen?« Sie verschränkte die Arme. »Wenn du beim Konvoi bleiben willst, gib sie heraus. Oder lauf zurück nach Ninavel. Du hast die Wahl.«
    Hinter Cara sah ich Kiran zappeln, als wäre er in ein Ameisennest getreten. Er setzte zu einer Erwiderung an, aber ich warf ihm einen drohenden Blick zu. Dass er sich einmischte und alles noch schlimmer machte, war das Letzte, was ich jetzt gebrauchen konnte. Dank Khalmet begriff er und fügte sich, obwohl er fast so aufgebracht war wie

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