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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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eine Decke aus.
    »Kiran! He, hör zu! Du musst die nassen Sachen ausziehen, wenn du warm werden willst.« Er antwortete nicht. Er hielt die Augen zugekniffen, und seine Haut wirkte wächsern.
    Hastig zog ich mir die schneeverkrusteten Sachen aus und machte mich daran, Kiran zu entkleiden. Da er schlotterte, war es mühselig, ihn aus der Jacke zu schälen. Als ich ihm das wollene Hemd abstreifen wollte, wich er zurück und schlug meine Hände weg.
    »Halt still!« Ich langte erneut nach dem Hemd.
    Er schüttelte den Kopf und erwiderte etwas, das ich nicht verstand, weil er mit den Zähnen klapperte. Dann drehte er sich weg.
    »Halt still, verflucht noch eins«, brummte ich und zog ihn zu mir herum. Das hatte ich schon bei anderen erlebt. Wer zu lange der Kälte ausgesetzt war, wird unvernünftig oder gar wahnhaft, und jeder Versuch, denjenigen zu überreden, ist Zeit- und Kraftverschwendung.
    Er wehrte mich ab, aber ich war stärker und klar im Kopf. Im Nu hatte ich ihn an den Boden gedrückt und hielt mit einer Hand seine Handgelenke fest, riss ihm mit der anderen das Hemd über den Kopf, dann von den Armen und griff nach der Wolldecke.
    Mitten in der Bewegung hielt ich inne, den Blick auf seine nackte Brust geheftet. Nicht wegen des Amuletts, sondern wegen des Symbols, das ihm über dem Herzen in die Haut gestochen war.
    Das schwarz-rote Sigillum der Blutmagier.
    Ich sprang auf. »Du bist ein verdammter scheiß Blutmagier?«, brüllte ich, dass mir die Kehle wehtat. All die grausigen Geschichten über Folterqualen schossen mir durch den Kopf. Kaltes Entsetzen kroch mir den Rücken hinauf.
    Kiran schlotterte noch zu sehr, als dass ihm Bewegungen leicht fielen, aber er zog sich die Decke unters Kinn und verdeckte das Symbol. Er beugte den Kopf, sodass ihm die nassen schwarzen Haare ins Gesicht fielen, aber zu spät, ich hatte das nackte, verzweifelte Schuldgefühl darin gesehen, das so gut war wie ein schriftliches Geständnis.
    Meine Brust fühlte sich an, als läge ein Felsbrocken darauf. Ich konnte kaum Luft holen. Pello musste das Sigillum gesehen haben, als er Kiran durchsuchte, das Zeichen der mächtigsten Magier Ninavels   … Deswegen, nicht wegen des Amuletts, hatte Pello die Beine in die Hand genommen. Du weißt nicht mal, wie das Spielbrett aussieht, auf dem du gerade stehst. Und da hatte er verdammt recht gehabt.
    Doch meine schreckliche Gewissheit schwankte, als andere Erinnerungen kamen: Kirans Staunen beim Anblick des Gebirgsbaches, sein strahlendes Lächeln, als ich seine Idee mit dem Karkabonstein lobte, sein schmerzlicher Ernst, mit dem er mir anbot, einen Brief an Cara zu schreiben. Ich konnte beides nicht in Einklang bringen: Kiran, wie ich ihn während der Reise erlebt hatte, und die Geschichten über Blutmagier. War er ein so guter Schauspieler? Ich beugte mich über ihn und fragte: »Was die Leute sich erzählen   … ist das wahr? Blutmagier quälen und töten Menschen, um ihre Zauber zu betreiben?«
    Er verzog das Gesicht und kauerte sich tiefer in die Decke. »Ja.« Seine Stimme zitterte. »Aber ich habe nie   – ich würde nie   …«
    »Niemanden für einen Zauber töten?« Die dumpfe Wut, die langsam in mir hochkam, war mir gerade recht. Denn sie würde das Eisgewicht auf meiner Brust wegbrennen. »Und was ist mit Harken? Oder Pollis? Oder Jacol?«
    Bei jedem dieser Namen zuckte er zusammen. Das nährte nur meinen Zorn. Er hatte ihren Tod als Versehen hingestellt, so als hätte er leider nur ein bisschen zu hastig gezaubert. Ja, den Geschichten nach starben die Opfer der Blutmagier langsam und qualvoll, aber hielt Kiran mich für zu blöde, um den richtigen Schluss zu ziehen, obwohl mir dieses Sigillum ins Gesicht gesprungen war?
    »Du mörderischer Scheißkerl   – ich hätte wissen sollen, dass dieser Mist von wegen Kräfte in der Erde gelogen war! Mir hätte sofort klar sein müssen, was du bist, nachdem du Harken umgebracht hattest!«
    Kiran riss den Kopf hoch. »Das war nicht gelogen! Die Akheli, das heißt, die Blutmagier Ninavels, benutzen die Kräfte in der Erde für ihre Zauber   … aber die Kräfte sind zu gefährlich und wild, als dass ein Magier sie allein aus eigener Kraft lenken könnte. Man braucht eine zweite Kraftquelle, um sie zu bändigen   …«
    »Darum tötet ihr Leute. Ihr stehlt ihnen das Leben für diese Bändigung.« Ich würgte das Wort hervor, so angewidert war ich. »Und die Quälerei? Die macht ihr zum Spaß?«
    »Nein«, antwortete er leise mit

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