Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
hoffnungsloser Dummkopf. Natürlich kommt ihr auch an die Reihe. Alle , die einst zu Ardig Hall gehörten, werden bald echte Dubhani sein, Lichtlose, die nur noch Befehlen gehorchen, mit einer Ausnahme: mir. Denn ich habe den Auftrag, den Fürsten zu finden. Ich werde bald aufbrechen.« Er bohrte seinen Blick in Rowarn, ehe er weiterging.
»D-das kann er nicht machen«, stotterte Gaddo verstört.
»Verrat mir eins, Gaddo: Wieso bist du Soldat geworden?« Rowarn, der keine Antwort erwartete, wandte sich kopfschüttelnd von ihm ab und beachtete ihn nicht weiter, denn sein Herz sang. Noïrun war also immer noch frei und am Leben. Es gab doch Hoffnung!
Heriodon kümmerte sich persönlich um die Ausbildung der neuen Rekruten. Rowarn sah ihn dieser Tage nur selten, und wenn, dann in Gesellschaft eines kürzlich eingetroffenen großen, schwarzen Dämons mit Stierkopf und gewaltigen Hörnern. Der Dämon führte wohl im gleichen Rang die Aufsicht in diesem Lager, denn sobald er Befehle bellte, beeilten sich alle, sie auszuführen. Selbst Gonarg bewegte sich dann schneller und nicht mehr so selbstsicher.
Rowarn beobachtete den Dämon eindringlich, versuchte, irgendetwas Vertrautes an ihm zu entdecken. War das möglicherweise Nachtfeuer? Sollte Rowarn seinem ersehnten Ziel endlich nahe kommen? Es schüttelte ihn bei dem Gedanken, dass diese Monstrosität sein Vater sein könnte. Nein, nicht darüber nachdenken. Es geht nur um Rache, nichts sonst. Eine andere Verbindung gibt es nicht.
Hoffentlich fand er noch heraus, um wen es sich bei dem Dämon handelte. Rowarn ließ keine Gelegenheit aus, den Stierköpfigen im Auge zu behalten, und sein Herz machte jedes Mal wilde Sätze, wie ein ungezähmtes Jungpferd.
Solange Heriodon mit den »Neuen« beschäftigt war, kümmerte er sich kaum um Rowarn. Der junge Nauraka durfte sich überall frei bewegen, ohne einen ständigen Begleiter bei sich zu haben. Dafür waren die Federschlangen allgegenwärtig. Ihre in vielen Farben schillernden dünnen, speerlangen Körper schwebten von Federschwingen getragen in einiger Höhe über der Schlucht und warfen kleine Schatten wie Pfeile herab.
Rowarn sehnte sich immer dringlicher fort von diesen beengenden Steilwänden, wünschte sich, er könnte mit den Chalumi fliegen, hinaus aus der Schlucht. Er wollte wieder Weite sehen, Hügel und Wälder und freies, blühendes Land. Die jetzige Bewegungsfreiheit war zwar immer noch besser, als in seinem ersten winzigen Verlies dahinzuvegetieren, und er sollte wohl dankbar dafür sein. Trotzdem fühlte Rowarn sich deswegen nicht weniger gefangen, und das zermürbte ihn zunehmend.
Tatsächlich hätte er inzwischen einiges darum gegeben, ins Übungsviereck steigen zu dürfen und wenigstens das Schwert zu führen, um zu wissen, dass er es noch konnte. Um sich vorzumachen, dass dies Teil seiner Ausbildung war und er nach Abschluss hier herausdurfte, zusammen mit Windstürmer.
Dem kleinen Falben erging es nicht viel besser. Tag und Nacht war er angebunden und durfte sich nie frei bewegen. Wenn er überhaupt noch wieherte, waren es nur klägliche Laute, und sein Kopf hing traurig nach unten. In seine Augen war stumpfe Niedergeschlagenheit getreten. Er fing an, sich aufzugeben.
Wenn Rowarn also zu lange mit der Flucht wartete, war es bald zu spät für sie beide. Dann brachten sie den Willen nicht mehr auf.
Ja, Heriodon wusste, was er tat.
Der Schmied erwartete Rowarn schon und schnauzte in seine Gedanken: »Wird Zeit, dass du kommst, Faulpelz! Hier, bring diese Waffen zu Heriodons Haus, dort werden sie schon erwartet. Pack dich, ich hab nich’ den ganzen Tag Zeit!«
Rowarn ächzte, als er schwer beladen wurde, und stolperte schwitzend zu dem Felsengebäude. Natürlich war keiner da, der ihn erwartet hätte, das war nicht das erste Mal. Trotz der strengen Disziplin tranken die Hochrangigen gern mal einen über den Durst und erschienen erst gegen Mittag zum Dienst. Aber Rowarn wagte nicht, auch nur ein kleines Messer zu stehlen. Das wäre zu plump und auffällig.
Er musste es anders angehen. Was bedeutete, er brauchte einen Verbündeten. Das sollte nicht so schwierig sein, mochte man meinen. Er war schließlich nicht der einzige Gefangene, der für allerlei Tätigkeiten eingesetzt wurde. Als Heriodons Knappe hatte er regelmäßig die Sachen des Generals zu pflegen und Zugang zu fast allen Örtlichkeiten. Inzwischen schien man ihm auch weitgehend zu vertrauen. Möglicherweise, weil er bald dem
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