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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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gesäumt von alten Baumriesen, die auf der östlichen Seite, wo sie näher an Farnheim standen, wie Wächter schützend die Wipfel darüberhielten. Das Auffallendste aber waren die unzähligen Farngewächse, die überall sprossen, auf den Wiesen und im Wald; von Bodenbedeckern bis zu riesigen Baumfarnen war alles im dichten Bewuchs zu finden. Teils waren sie sehr fein gefiedert, teils kräftig im Blatt, und die Farbe reichte von zartem Grün bis zu tiefem Violett.
    Ein großes, mehrstöckiges Gebäude aus Fachwerk zog Rowarns Blicke besonders auf sich. Noch nie hatte er so etwas in dieser Größe und Schönheit gesehen. In Ennishgar hatte es verkleinerte Ausgaben davon gegeben, doch dieses Haus, so allein stehend, war imposant. Nach vorne ragten vier Ständersäulen aus dunkel glänzendem Holz über das eigentliche Gebäude hinaus und bildeten, durch Rundbögen miteinander verbunden, ein schützendes Dach über dem Eingang. Links und rechts an der Mauer entlang standen Tische und Bänke auf einer mit Holzplanken ausgelegten, breiten Veranda. Zur Südseite hin reihten sich Sitz- und Essgelegenheiten bis ins Grüne hinein, aus dem Schatten des mächtigen Hauses hinaus. 
    Die Zwischenräume des tragenden Holzskeletts waren mit weiß gekalktem Lehm verfugt. Das tief herausragende Dach war steil und nach oben spitz zulaufend. Bis fast unter den Giebel fanden sich Fenster mit hellen Holzkreuzen und grünlichem Glas. Vor jedem der vielen Fenster waren fein geschnitzte Kästen angebracht, mit Farnen und leuchtend buntem Blumenschmuck darin.
    »Das ist das Haus Farnheim«, erklärte Angmor. »Das Gasthaus, in dem auch gewöhnliche Reisende übernachten können – und wo die leichten Krankheitsfälle untergebracht werden, die hauptsächlich Erholung benötigen. Auch die Herrin Arlyn hat darin ihre Räume.«
    Das Gelände rings um das Haus Farnheim war wie ein Park angelegt, mit vielen schmalen Wandelwegen und Bänken, bis zum Waldrand. Die Wege waren unregelmäßig und verzweigten sich vielfach, führten an Blumenbeeten und kleinen verschlungenen Gewächsen vorbei. Es gab Brückchen über schmale, sanft murmelnde Kiesbäche, winzige, mit Schilf und hohem Gras bewachsene Teiche mit Pavillons, wo man gerade zu zweit Platz fand, und natürlich viele, viele Farne.
    Richtung Norden fanden sich in wenigen Abständen viele kleine Gebäude, weiß und rund wie Pilze, mit braunen Reetdächern wie Pilzkappen. Rowarn sah zwischen ihnen Gestalten umhergehen, die allesamt weiße Gewänder mit grünen Gürteln trugen, an denen kleine Beutel und Arbeitsgegenstände hingen. Einen größeren Beutel trugen sie über der Schulter. »Die Häuser der Heilung«, führte Angmor weiter aus. »Hier werden Kranke und Verletzte untergebracht und versorgt.«
    Hinter den Häusern der Heilung führte ein Karrenweg weiter Richtung Nordosten, und am Ende, wo der Wald eine Biegung machte, lag ein großer, dampfender See, blinkend in der Sonne. Am Waldrand erhob sich eine riesige Steilwand, als ob sie aus ihm herauswachsen würde, von der in Kaskaden herab und über Basaltsäulen Wasser strömte und sich in vielen verschiedenen Becken auf mehreren Ebenen sammelte, bevor es weiter hinab in den See floss. In den Becken vergnügten sich Badende, Rowarns scharfe Augen konnten eine Menge bewegter Punkte erkennen. »Das Wasser dampft«, bemerkte er.
    »Ja«, bestätigte Angmor. »Es sind heiße Heilquellen, die den See speisen. Du wirst das Wasser bald so sehr schätzen lernen, dass du es wahrscheinlich kaum mehr verlassen willst.«
    Rowarns Herz klopfte aufgeregt. Mit Ausnahme von Weideling hatte er noch nie einen schöneren Ort gesehen. Es wirkte alles so ... friedlich und still für sich, eine ganz eigene Welt.
    Auf der südwestlichen Seite von Farnheim lagen viele unterschiedliche Gebäude, die einen Marktflecken bildeten. Der Visionenritter erläuterte: »Hier wohnen Gesinde und Heiler mit ihren Familien, aber auch Handwerker, Schmied, Bauern und Händler. Der Markt ist gewachsen seit meinem letzten Besuch …«
    Westlich davon, bis zu den Ausläufern der anderen Waldseite, zogen sich von Süden nach Norden Felder, Obstbäume, Gemüse- und Kräutergärten und ausgedehnte Weiden mit Ställen für Vieh und Pferde. Hier würde sich auch Windstürmer nach Herzenslust austoben und erholen können. Viele Straßen und Karrenwege führten von dem Marktflecken in den westlichen Wald hinein; Rowarn vermutete, zu den Abzweigungen der Haupthandelsstraße durch Ferlungar.

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