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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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An den Grenzen verliefen einige Bachläufe, an denen Mühlen standen.
    »Eine Welt für sich, die sich selbst versorgt«, staunte Rowarn.
    »Arlyn hat etwas Großartiges geschaffen«, sagte Angmor, und Rowarn glaubte, sich verhört zu haben – schwang da etwa Stolz mit? In welcher Beziehung stand der Visionenritter zu der vielbesungenen Herrin? Gab es etwa doch jemanden, dem er Gefühle entgegenbrachte? »Sie versteht ihr Geschäft, das muss man ihr lassen. Ich glaube, sie ist die reichste Frau von Valia. Wahrscheinlich kam nicht einmal der frühere Reichtum von Ardig Hall dem nahe.«
    »Ist sie eine Zwergin?« Diese galten schließlich als die besten Geschäftsfrauen von allen Völkern; sie verwalteten auch den familiären Besitz.
    »Du wirst sie bald sehen, dann wirst du es wissen«, antwortete der Visionenritter vage, und Rowarn biss sich wieder einmal auf die Unterlippe. Auf seiner Stirn zeigte sich kurzzeitig eine Zornesfalte. Allmählich war er froh, dass die Reise sich dem Ende näherte.
    »Ardig Hall galt offiziell als Zentrum Valias, aber als heimlicher Mittelpunkt wird Farnheim genannt«, fuhr Angmor fort. »Im Übrigen stellen sie, wie du richtig vermutet hast, fast alles selbst her, von der Kleidung bis zum Beerenwein, Met und Bier.«
    »Werden wir denn überhaupt Platz finden?«, äußerte Rowarn eine Befürchtung.
    »Es ist kein Ort, um dauerhaft zu verweilen«, antwortete Angmor. »Man muss abreisen, sobald man keine Hilfe mehr benötigt. Und gewöhnliche Reisende dürfen nur für eine Nacht bleiben. Außerdem ...«
    »Ja, Herr?«
    »Für uns wird es immer einen Platz geben.«
    Der Visionenritter trieb Aschteufel an, und sie ritten quer über die Wiesen hinab Richtung Farnheim.

    Es blieb nicht aus, dass ihr Kommen schließlich bemerkt wurde, noch dazu, da sie sich aus westlicher Richtung näherten und unweigerlich am Markt Farnheim vorbei mussten. Von allen Seiten strömten barfüßige Kinder zusammen, die in den Feldern und auf den Wiesen gespielt hatten. Zum Großteil waren sie Menschen, und Rowarn sah ihre geblümten und karierten Kittelchen, ihre kleinen Rotznäschen, rosige Wangen und strahlende Äuglein. Sie zeigten keine Scheu, weder vor dem düsteren Ritter noch vor dem großen Luchs, der fröhlich vor Aschteufel hersprang. Es war also eine Heimkehr, erkannte Rowarn. Und gleich darauf hörte er es auch:
    »Herr Angmor! Herr Angmor!« – »Willkommen, willkommen!« – »Seht doch, der Visionenritter ist zurückgekehrt! Mama, Papa, kommt schnell!«
    »Wart Ihr erst vor kurzem hier, Herr?«, fragte Rowarn erstaunt. »Diese Knirpse sind doch drei bis höchstens sechs, sieben Jahre alt!«
    Angmor deutete wortlos auf den Brunnen am Marktplatz, der inzwischen gut in Sichtweite gerückt war. Dort erhob sich eine lebensgroße und lebendig wirkende marmorne Statue, die eindeutig den Visionenritter auf seinem Hengst und den Schattenluchs an seiner Seite zeigte.
    »Oh ...«
    »Nicht meine Idee«, brummte Angmor. »Aber ich musste mich fügen.«
    Er lenkte Aschteufel auf den Karrenweg, und die Menge um sie herum wurde immer größer. Die Menschen ließen auf den Feldern alles stehen und liegen und strömten zusammen. Sie lachten und winkten, liefen neben Aschteufel her und streckten die Hände dem Visionenritter entgegen, der sich leicht im Sattel neigte und die eine oder andere Hand berührte. Auf Rowarn und Tamron auf der Bahre achtete überhaupt niemand, und das war dem jungen Ritter nur recht.
    Alle riefen durcheinander, manche Frauen hielten ihren Säugling hoch über den Kopf, damit er ihn segnen möge, als wäre Angmor ein heiliger Mann. Rowarn merkte aber, wie unangenehm dem Visionenritter diese Aufmerksamkeit war. Er kannte ihn inzwischen gut genug, um das aus seiner Haltung ablesen zu können.
    »Wie lange werdet Ihr bleiben, Herr?«
    »Was bringt Ihr für Nachrichten?«
    »Werden wir nun aus Dubhans Schatten treten?«
    »Was könnt Ihr für unsere Zukunft sehen?«
    Angmor parierte Aschteufel, der sofort innehielt. Auch Graum blieb stehen und blickte zu seinem Herrn hoch. Die Menschen verharrten, und erwartungsvolle Stille trat ein. Passend dazu, so empfand es Rowarn, bedeckte plötzlich eine größere Wolkenschar die Sonne und warf tiefe Schatten über das Land.
    »Ich danke euch, ihr braven Leute«, sagte der Visionenritter mit weithin hallender Stimme. »Ich sehe nur Licht über Farnheim. Nichts wird diesen Ort jemals bedrohen, denn er ist geschützt vor allen Mächten des Bösen. Seid ohne

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