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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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meistens weit entfernt, inmitten einer Herde Zweijähriger. Der kleine Falbe interessierte sich momentan überhaupt nicht für seinen Herrn, sondern genoss nach den langen Entbehrungen sein Leben nach Herzenslust. Allerdings befand er sich durchaus in menschlicher Obhut, denn die Mähne war fachkundig gestutzt, die Eisen entfernt und die Hufe ausgeschnitten. Sein Fell glänzte in goldenem Schimmer.
    Begegnungen mit anderen mied Rowarn, und es kam auch niemand auf ihn zu. Arlyn sah er in dieser Zeit kein einziges Mal, und er fragte auch nicht nach Angmor und Tamron. Am zweiten Abend ging er schließlich in den Gastraum, der voller lärmender Gäste und Musik war. Es dauerte nicht lange, bis sich eine Schankmaid zu ihm setzte, doch er hatte nicht das Bedürfnis, der Verlockung nachzugeben. Er sprach sehr wenig und blieb allein, mit sich und seinen Gedanken.
    Drei Tage später war der Unsterbliche erwacht. Rowarn wollte gerade zum Kaskadenfall gehen, als er eine Stimme hinter sich vernahm, die er lange nicht mehr gehört hatte. Weich und singend, voll gelassener Harmonie. Unverwechselbar nichtmenschlich, voll alter Macht, doch ganz anders als Angmors harter Bass.
    »Rowarn! Wie schön, dich zu sehen.«
    Der junge Ritter fuhr herum. Für einen Augenblick war er starr und sprachlos vor Freude. Ein schmaler, großer Mann stand vor ihm, die Haut bleich und von nichtmenschlichem Glanz, die fast hüftlangen Haare silbrigweiß. Seine strahlendblauen Augen waren voller Leben. Aufgeregt stieß Rowarn hervor: »Tamron ... das wird aber auch Zeit!«
    Der Unsterbliche lachte, und die beiden Freunde umarmten sich und klopften sich gegenseitig auf den Rücken, als wollten sie sich vergewissern, dass der andere auch wirklich da war. »Lass dich ansehen«, sagte Tamron dann und musterte Rowarn prüfend. »Man hat dir sehr übel mitgespielt«, stellte er fest. »Aber du erholst dich schnell.«
    »Wie könnte es an diesem Ort auch anders sein«, meinte Rowarn.
    Tamron grinste. »Du hast noch gar nicht versucht zu fliehen?«
    Da musste Rowarn lachen und zugeben, dass ihm das gerade während der ersten beiden Tage sehr schwer gefallen war. Aber nun habe er eingesehen, dass hier nur das Beste für ihn getan werde. »Und ich habe es wirklich gebraucht. Inzwischen füge ich mich dem strengen Regiment der edlen Herrin, lasse mich verwöhnen und komme zur Ruhe.«
    »Ja. Wir werden dadurch nichts verlieren, aber an Kraft gewinnen. Solange Femris stillhält ...«
    »Nun, er hat drei Splitter, Ardig Hall ist gefallen – im Augenblick besteht kein Bedarf an einer Schlacht, zumindest von seiner Seite aus. Er wird jetzt nach den anderen vier Splittern suchen.«
    Tamron betrachtete ihn durchdringend. »Du machst dir sehr viele Gedanken. Ungewöhnlich für einen einfachen Ritter.«
    »Du weißt, dass ich das nicht bin«, erwiderte Rowarn. »Ich habe Ardig Hall noch nicht aufgegeben, und das Tabernakel auch nicht. Es ist meine Pflicht, daran festzuhalten.« Er winkte ab. »Erzähl mir lieber, was dir widerfahren ist!«
    »Ach, das«, sagte Tamron leichthin. »Das ist schnell berichtet. Ein törichter Unsterblicher, der sich für mächtiger hielt als er ist – ich –, glaubte im Alleingang gegen Femris antreten zu können. Natürlich haben sie mich unterwegs aufgehalten, obwohl ich sicher war, dass mit dem Angriff auf den Bepheron für genug Ablenkung gesorgt war.«
    Rowarns Blick schweifte kurz ab. Sie standen ganz allein auf dem Karrenweg, vorn am See spielte sich das Leben ab, und auch hinter ihnen bei den Häusern der Heilung und Haus Farnheim. Es schien, als würden sie an einer Schwelle zwischen hüben und drüben stehen. »Hast du ... es gesehen?«, fragte er leise. Morwen war gefallen, als sie ihre Truppe gegen den Bepheron geführt hatte. Zumeist verdrängte er den Gedanken an sie, weil es ihm zu weh tat, doch jetzt musste er nach ihr fragen.
    »Tut mir leid, Rowarn«, bedauerte Tamron. »Ich wurde zu schnell außer Gefecht gesetzt. Ich konzentrierte mich auf Femris, während unsere tapferen Ritter sich auf den Bluttrinker stürzten, doch einer der Dubhan-Dämonen merkte, was ich vorhatte. Er griff mich an, und schon nach kurzer Zeit war ich bewusstlos, weil er mir die Kräfte absaugte. 
    Von da an bin ich kein einziges Mal mehr zu mir gekommen. Sie hielten mich immer knapp unter der Schwelle. Gerade so, dass sie meine Kräfte nutzen konnten, ich aber nicht starb. Ich habe also überhaupt nichts vom Ausgang der Schlacht oder dem Rest danach

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