Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
weiterkämpfen werdet oder nicht.«
Er verließ seinen Platz und ging auf Rowarn zu, der immer noch in der Nähe des Eingangs stand. »Komm, Rowarn, wir gehen jetzt. Was ich preisgegeben habe, muss erst verstanden werden, und das wird eine Weile dauern. Jeder Einzelne hier muss danach eine schwere Entscheidung treffen.« Er wandte sich der völlig versteinerten Versammlung zu. »Wir warten draußen und werden eure Entscheidung annehmen, egal wie sie ausfallen wird.«
Er schob Rowarn vor sich her aus dem Haus, zog ihn weiter bis zum Park, wo er ihn gleich auf die erste Bank niederdrückte und sich daneben setzte. Sie konnten das Geschrei im Haus bis zu sich hören.
Kurze Zeit später traf Graum ein und nahm seine Dämonengestalt an. »Danke, dass du mich nicht verraten hast!«, fauchte er. »Nun bist du endgültig übergeschnappt, oder?« Er richtete seine brennenden Augen auf Rowarn, der zusammengesunken dasaß. »Deine Schuld, nicht wahr? Du hast ihn dazu gebracht.« Er ballte seine Krallenhände und schüttelte sie in ohnmächtiger Wut, seine Zähne waren gefletscht, die langen Ohren eng angelegt. »Am liebsten würde ich euch beide ...« Er sprach nicht zu Ende, schüttelte stattdessen den Kopf, entspannte sich plötzlich und sagte resigniert: »Was soll's. Es ist ohnehin zu spät.« Damit verwandelte er sich in seine Luchsgestalt zurück und legte sich zusammengerollt zu Angmors Füßen, den Kopf bis auf die spitzen Pinselohren unter dem kurzen, dicken Schwanz verborgen.
Nach einer Weile, in der sie schweigend dagesessen hatten, kam Arlyn und blieb vor ihnen stehen. »Wie fühlt ihr euch?«
»Schrecklich«, gestand Rowarn kläglich. »Ich habe mich noch nie so jämmerlich gefühlt ...«
»Du hast das Richtige getan«, unterbrach die junge Frau. »Wenn sie sich da drin ausgetobt haben, werden sie zur Vernunft kommen und erkennen, dass sich eine neue Hoffnung aufgetan hat.« Sie wandte sich an Angmor. »Dein Sohn hat großen Mut bewiesen. Du musst stolz auf ihn sein.«
»Natürlich«, brummte Angmor. »Wir können dabei nur gewinnen, das hat er richtig erkannt.«
»Soll ich euch etwas bringen?«
»Nein. Wir werden hier sitzen und warten.«
Arlyn nickte und kehrte ins Haus zurück.
Während der ganzen Zeit, in der sie warteten, sprachen Vater und Sohn kein einziges Wort miteinander.
Tamron war schließlich der Bote, der zu ihnen kam. »Ich hätte es ahnen müssen«, sagte er. »Aber der Gedanke erscheint mir jetzt noch völlig abwegig. Allerdings ... nur ein Dämon kann es fertigbringen, eine Ordensregel der Annatai zu brechen. Und nur ein Dämon konnte es schaffen, das Herz der naurakischen Jungfrau zu erobern.« Er deutete auf Graum. »Der ist auch einer von deiner Sorte, oder?«
»Du pass auf«, knurrte der Schattenluchs, ohne die Schnauze zu heben oder mit einem Ohr zu zucken.
Tamron lachte. »Oh, das wird Femris nicht gefallen. Ganz und gar nicht wird ihm das gefallen!« Er winkte auffordernd. »Kommt, gehen wir zu den anderen und wenden uns den wichtigen Dingen zu.«
Als sie in den Versammlungsraum zurückkehrten, waren alle noch da. Rowarns Herz pochte aufgeregt, er war hin- und hergerissen zwischen Freude und Scham.
Fashirh richtete sich zu seiner vollen Größe auf, und sein gehörnter Kopf krachte an die Decke. »Dass du es so lange geheim halten konntest!«, fauchte er Angmor an. »Ich fasse es einfach nicht, wie sehr ich mich getäuscht habe! Wie ich betrogen wurde!«
Graum setzte sich vor ihn und grinste ihn mit gefletschten Zähnen an. »Und das ist noch nicht alles«, sagte er, und dann war er an der Reihe, allen seine wahre Gestalt zu zeigen. » Meine Larve hast du auch nie durchschaut.« Mit funkelnden Augen und verschränkten Armen präsentierte er sich der Versammlung. Er wurde von den Meisten offenen Mundes angestarrt. Lediglich Tamron stand entspannt abseits und grinste. Der Unsterbliche schien inzwischen großes Vergnügen an diesem Spektakel zu empfinden.
»Ah!« Der Rote Dämon schien kurz davor, alles kurz und klein zu schlagen. Er stieß Qualm aus den Nasenlöchern, und seine Augen loderten. »Ich sollte ...«
»Gar nichts solltest du«, unterbrach ihn Angmor mit einer tief grollenden Stimme, die den Holzboden des Raums zum Vibrieren brachte, und auf einmal wurde es dunkel. Nicht der kleinste Sonnenstrahl kam von draußen mehr herein. »Du bist mir in zweifacher Hinsicht zur Treue verpflichtet, Fashirh. Du bist einst vor Nachtfeuer geflohen, aber vor Angmor wirst du
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