Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
dann zusehends schneller. Schließlich verschwand er im Shanzarr .
Arlyn holte ihren Beutel und kümmerte sich um die Verletzten. Rowarn war gerade dabei, das Schwert einzustecken, als er Olrigs weithin schallende Stimme hörte, und er rannte augenblicklich los, zum Waldrand.
Und schrie auf.
Noïrun und Olrig liefen aus dem Wald. Grünes Hügelland breitete sich Richtung Osten aus, nach Süden zu erstreckten sich wieder Bäume.
Der Zwerg hatte die Axt gezückt. Die Hände des Fürsten waren leer.
Die Truppe Dubhani verhielt sofort. Vielleicht waren sie erstaunt, dass die beiden Männer so offen auf sie zuhielten.
»Ist er’s?«, wisperte Olrig unterwegs.
»Ja. Kein Zweifel.« Die Stimme des Fürsten klang kühl und beherrscht wie stets.
Ein gedrungener Ritter ganz in Grau führte die Truppe an. Er war größer als die Warinen und breit wie der Zwerg, aber kleiner als die beiden Menschen.
Nachdem die Feinde angehalten hatten, wurden auch Noïrun und Olrig langsamer, fielen in gemessenen Schritt und verharrten schließlich.
»Lass ihn auf uns zukommen«, sagte der Fürst leise. »Er will mich, er wird kommen.«
Und tatsächlich, es dauerte nicht lange, da näherte sich ihnen der Heermeister von Femris. Unterwegs nahm er den Helm ab und ließ ihn achtlos fallen.
Heriodons Lippen zogen sich zu einem Lächeln in die Breite, als er ein paar Speerlängen vor ihnen verhielt. »Noïrun, mein lieber Junge!«, rief er leutselig, als wäre dies ein freundschaftliches Treffen. »Ich freue mich, dich wiederzusehen, gesund und stattlich. Ein Mann bist du geworden, in der Tat, und eiferst mir immer noch nach.«
»Ich habe dir nie nachgeeifert, Heriodon«, versetzte der Fürst ruhig. »Ich wollte nur besser sein als du.«
»Und war ich dir je ein schlechter Lehrmeister?«
»Du warst der Beste von allen. Und der Verabscheuungswürdigste.«
»Ja, ich erkenne den stürmischen jungen Mann wieder«, lachte Heriodon. »Und ich sah dich in diesem Jungen, den ich an Angmors Seite fand, genauso temperamentvoll und ungezügelt wie du, und so hochbegabt. Ich war der festen Überzeugung, er wäre dein Sohn, bei der tiefen Bindung zwischen euch.«
»Es ehrt mich, dass du mir das zutraust«, erwiderte Noïrun. »Aber in dieser Sache bin ich ausnahmsweise einmal völlig unschuldig.«
»Ja, der Gedanke kam mir auch, wegen meines anderen Verdachts: Ist er der Nauraka? Der Erbe von Ardig Hall?«
»Ja. Er ist Ylwas Sohn.«
»Unglaublich! Wer hätte je geahnt, dass die hehre Jungfrau des Friedens sich doch einmal auf weltliche Gelüste einlässt. Ich vermutete es von Anbeginn, aber ich konnte Femris nicht erreichen, um Gewissheit zu erlangen. Rowarns Aussehen legt es nahe, aber vor allem sein Name. Ein sehr alter, stolzer Name, wusstest du das? Er bedeutet Perlmond. Der Name des Königs, der mit seiner Sippe damals das Meer verließ. Er hat die Sehnsucht nie überwunden, und es heißt, dass man ihn oft auf den Zinnen von Ardig Hall stehen sah, wo er sang, weithin leuchtend in der Dunkelheit der Nacht. Sehr passend, finde ich. Schade nur, dass sein Nachfahre keine Freude mehr daran haben wird.«
»Zerbrochene Mauern lassen sich wieder aufbauen«, meinte der Fürst gelassen.
Heriodons Augen glitzerten. »Nicht, wenn es keinen mehr gibt, der sie aufbauen kann. In diesem Moment schnappt die Falle zu, und wir haben euch endlich alle auf einen Streich. Das Mädchen ist auch bei euch, nicht wahr? Arlyn?«
»Ja. Sie ist längst kein Mädchen mehr, sondern die edle Herrin von Farnheim, wie selbst du wissen solltest.«
»Oh, aber natürlich. Man besingt sie ebenfalls als ewige Jungfrau.« Heriodon lachte. »Das ist kein Wunder. Sie hat gesehen, was ich mit ihrer Mutter gemacht habe. Sie wird sich niemals von einem Mann berühren lassen ... mit Ausnahme von mir. Doch das hat Zeit.«
Der Fürst blieb gelassen. Darüber war er hinaus. »Warum ist sie am Leben geblieben?«
»Ich wollte sie als meinen Zögling mitnehmen. Leider ist sie entkommen, und ich musste weiter.« Heriodon zuckte die Achseln. »Schade, sie wäre eine wunderbare Schülerin gewesen ... so jung, so unverbraucht. Aber was nicht ist, kann noch werden, nicht wahr?«
Noïrun hörte das Klirren von Metall aus dem Wald, und tiefe Schreie. »Wer hat uns verraten?«
»Ta-ta – keine Fragen, keine Lügen. Aber ernsthaft: Die Antwort wird dir nicht gefallen, deswegen verrate ich es dir. Rowarn selbst war es«, antwortete Heriodon vergnügt.
Diesmal hätte er es fast
Weitere Kostenlose Bücher