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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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dem breiten Gürtel um die schmale Taille waren mehrere Schlaufen angebracht für verschiedene Messer, die für unterschiedliche Zwecke benutzt werden konnten. Die Hände trugen dünne, an den Fingern abgeschnittene Lederhandschuhe. Sein Kopf war von einem Lederhelm bedeckt, dessen Gesichtsschutz weitgehend das Antlitz verbarg. Rowarn gaffte verblüfft, als der Fährtensucher den Helm nun öffnete und abnahm, und mit einer schüttelnden Bewegung langes, dunkelbraunes Haar befreite, das ein ebenmäßiges Gesicht umrahmte, dessen Kinn niemals von einem Bart geziert würde.
    »Eine ... eine Frau ...«, stammelte er verdattert.
    »Die Beste von allen«, bemerkte der Fürst mit zufriedener Miene.
    Morwen musterte ihn belustigt aus lebhaften, klaren, nussbraunen Augen. Sie mochte etwa fünfundzwanzig Jahre alt sein. »Glaubst du, es gibt nur männliche Soldaten?« Sie hatte eine überraschend weiche Stimme; aber Rowarn zweifelte nicht daran, dass sie auch schneidend scharf klingen konnte.
    »Ich-ich dachte es«, stotterte er verwirrt und errötete, als er bemerkte, wie sich alle über ihn amüsierten. »Und der Name ...«
    »Passt auf beides, ich weiß«, unterbrach die junge Frau. »Meistens ein Vorteil.« Dann widmete sie sich wieder mit aller Ernsthaftigkeit ihrer Aufgabe. Sie arbeitete sich von innen nach außen vor, schien jeden einzelnen Grashalm mit den Augen abzutasten und genau zu prüfen. Manchmal nahm sie die Finger zu Hilfe, oder eines der Messer. Bald wurde der Kreis größer, und sie stieß in unbefleckte Bereiche vor – nach Rowarns Ansicht.
    »Ist denn nach dieser Zeit noch irgendetwas zu finden?«, flüsterte er Olrig zu.
    »Das ist doch wohl selbst für unsere trüben Augen deutlich ersichtlich«, brummte der Zwerg. »Aber Morwen ist wirklich die Beste. Sie kann sogar lange vergangene Spuren entdecken, die schon mit neuen Schichten bedeckt wurden. Ihr entgeht nichts.«
    Der Fürst regte sich die ganze Zeit über nicht und ließ Morwen keinen Augenblick aus den Augen.
    Schließlich kam sie zurück. »Leider haben die Spuren der Städter, die das Mädchen abholten, einiges verwischt. Aber das Übrige muss eben genügen. Eines kann ich jedenfalls schon mit Bestimmtheit sagen«, begann sie ihren Bericht und blickte Rowarn an. »Dies ist keinesfalls dein Werk, Rowarn. Du bist unschuldig.«
    »Na also!«, bemerkte Olrig und klopfte Rowarn auf die Schulter. Auch der Fürst nickte mit einem kurzen Lächeln.
    Rowarn empfand große Erleichterung, doch er war noch nicht gänzlich überzeugt. »Wie kannst du dessen so sicher sein?«
    »Das war nicht das Werk eines Einzelnen«, antwortete Morwen. Sie deutete auf den am schlimmsten verwüsteten Platz in der Mitte. »Hier habt ihr gelegen, Arm in Arm, nachdem ihr eingeschlafen seid. Dann sind sie gekommen.« Sie deutete zum Wald, aber nicht Richtung Weideling, sondern nördlich. »Von dort. Um Verwirrung zu stiften, gingen sie hintereinander, einer in der Spur des anderen.«
    »Um nicht die wahre Kampfstärke zu zeigen«, warf der Fürst ein.
    »Sie sind keine Krieger, mein Fürst. Sie taten dies, um Spuren zu verwischen, denn der erste und der letzte trugen Schuhe; große, schwere Halbschuhe. Die in der Mitte aber nicht. Ich zeige es euch.« Morwen winkte ihn näher heran und deutete auf einen Abdruck im Boden, der bisher unter dem frisch gewachsenen Gras verborgen gewesen war.
    Rowarn hatte noch nie einen so merkwürdigen Abdruck gesehen. Ein Teil war glatt und verwischt, mit einer Absatzrinne, wie ein Schuh eben. Aber über die Ränder hinaus trat etwas, das aussah wie ... »Krallen?«, flüsterte er und wurde bleich.
    Morwen nickte. »Der Abdrucktiefe nach zu urteilen, waren es wahrscheinlich fünf – das ist allerdings nur eine grobe Schätzung, solange ich nicht mehr weiß. Ich kann nicht sagen, wer die echten Spuren hinterließ: Derjenige, der Schuhe trug, oder derjenige, der Pfotenabzeichen in den Boden drückte. Vielleicht ist alles eine Lüge, denn die Schuhe sind sehr groß – größer als die eines normalen Menschen oder, sagen wir, jemand, dessen Größe dem entspricht, was wir als normal oder durchschnittlich empfinden. Andererseits lässt die Spurentiefe auf ein beträchtliches Körpergewicht schließen.«
    »Also keinesfalls Menschen«, murmelte Noïrun.
    Morwen nickte. »Das nehme ich an. Das Einzige, was ich mit Sicherheit sagen kann: Es sind Zweifüßer, die nicht nur gelegentlich, sondern immer auf zwei Beinen gehen.«
    »Dämonen«, brummte

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