Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
lächerlich vor.«
Olrig grinste geheimnisvoll in seinen Bart.
Es wurde ein fröhliches, gut gelauntes Fest. Rowarn feierte ein Wiedersehen mit Felhir und vor allem dem einäugigen Ragon, der hin- und hergerissen war, sich vor Rowarn zu verneigen oder ihn zu umarmen. Auch einige Befehlshaber ersten Ranges, darunter Fabor, waren anwesend, doch es wurde kaum über den Krieg gesprochen, das hatte Zeit bis morgen. Rowarn erfuhr jedoch allerhand über das Leben der Leute im Lager und einige heitere Geschichten.
Solvans quirlige Töchter saßen ebenfalls an der reich gedeckten Tafel, und Rowarn zögerte lange, bis er die Frage schließlich doch an den Baron stellte: »Ihr habt nur Töchter?«
Über Solvans Gesicht fiel kurz ein Schatten, und er warf einen fast ängstlichen Blick zu Arhild, doch sie unterhielt sich angeregt mit Olrig. »Unser erstgeborenes Kind ist ein Sohn«, antwortete er leise. »Doch Humrig hat sich für Dubhan entschieden.«
Rowarn machte ein betroffenes Gesicht. »Verzeiht, ich wollte nicht an Euren Schmerz rühren.«
»Ja, Arhild ist noch immer untröstlich. Ich habe mich inzwischen damit abgefunden, denn es wäre ungerecht meinen anderen Kindern gegenüber.« Solvan hob den Pokal und lachte schon wieder. »Verschlungen sind die Pfade des Schicksals, mein junger Freund, doch letztendlich führen sie alle wieder zusammen. Mein Sohn hat sich entschieden, das muss ich respektieren.«
Das Festmahl ging fröhlich weiter, bald auch mit Gesang und Tanz. Rowarn wurde von den älteren Töchtern des Barons umringt und hatte gar keine andere Wahl als zu tanzen, wobei er allerhand vom Baron lernen konnte. Die Halle war erfüllt von Musik und dem Schein vieler Kerzen, der eine oder andere wollte sich gar nicht von der Tafel erheben, sondern frönte den Genüssen bis spät in die Nacht.
Schließlich ging Rowarn die Luft aus, und er suchte sich abseits eine Nische, um sich zu erholen. Nach einer Weile hatte Philippa ihn erspäht und kam zu ihm. Sie war von unvergleichlichem Liebreiz, von beiden Völkern hatte sie nur das Beste erhalten, und im warmen Schein kamen ihre Vorzüge noch besser zum Vorschein. Sie setzte sich neben ihn und legte ihm die kleine Hand auf den Schenkel.
»Wisst Ihr, edler Herr, was die Vorzüge der Zwerginnen in gewissen Situationen sind?«, fragte sie mit schelmischem Augenaufschlag.
»Nein«, musste Rowarn zugeben.
Philippa beugte sich zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr, das ihn knallrot werden ließ und zugleich ein heftiges Ziehen in seinen Lenden auslöste, und das nur von den Worten allein. Nun erfuhr er also endlich das Geheimnis, und es trocknete seine Kehle aus.
Doch er sagte: »Ich muss verzichten«, und war erstaunt, wie flüssig ihm die Worte von den Lippen kamen.
Sofort zog Philippa die Hand zurück. »Dann ist es also wahr, was man über Euch erzählt? Ich bitte um Verzeihung.« Sie stand auf und verließ ihn, und Rowarn blickte ihr verwirrt hinterher.
Olrig, der gerade mit einem schäumenden Bierkrug vorbeikam, blieb stehen und legte den Kopf leicht schief. »Was ist denn mit dir los? Sitzt da mit hochrotem Kopf, dabei ist gar keine Zwergenmaid in der Nähe.«
»Philippa ...«, begann Rowarn.
»Ah«, grinste Olrig. »In jungen Jahren hätte ich ihr keinen Herzschlag lang widerstehen können.«
»Sie sagte, dass man über mich redet ...«, erzählte Rowarn ratlos.
Olrig runzelte die Stirn. »Drück dich deutlicher aus, Junge.«
»Nun, sie ... also, sie wollte ... sie bot mir an ...«, stammelte Rowarn und wurde erneut rot.
»Und du hast ...?«
»Ich ... das geht doch nicht ...«
»Ah, daher weht der Wind.« Olrig lachte leise, dann ließ er sich neben Rowarn nieder und stellte den Krug ab. »Junger Freund, was glaubst du wohl, was man hinter vorgehaltener Hand über die unverheiratete Herrin von Farnheim tuschelt? Erst recht, seit du bei ihr im Haus lebst, das sie für andere seither verschlossen hält.«
»Aber du und Noïrun ...«
»Wir sind alte Männer und überall bekannt. Du aber bist ein ansehnlicher junger Mann. Denkst du, darüber macht sich keiner Gedanken? Natürlich wusste man bisher nicht, dass es sich dabei auch noch um den Erben von Ardig Hall handelt, aber deine Anwesenheit in Farnheim hat sich schnell herumgesprochen – ein junger Mann von Nirgendwo, dessen Haut schimmert wie Perlmutt und dessen Augen nachts leuchten und der sich in Begleitung des Visionenritters und des Schattenluchses befindet. Ein früh zu Ehren gekommener
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