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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Hand nochmals, bevor er sie zurückzog. »Dies ist eine sehr viel größere und bedeutendere Sache als das Schicksal einer einzelnen Menschenfamilie, Rowarn, und ich habe mich ihr mit Leib und Seele verschrieben. Ich habe genug Abstand zu den Geschehnissen damals gewonnen. Es war gut, dass ich fortging, denn damals hätte ich schreckliche, unverzeihliche Dinge getan. Ich war nicht immer so beherrscht wie jetzt.« Er stand auf. »Genug der düsteren Gedanken! Wenden wir uns wichtigeren Dingen zu.« Er bückte sich, hob Kerze und Schale auf und blies die Flamme aus. »Eines habe ich in meiner Zeit bei den Zwergen gelernt: Auf den richtigen Moment zu warten. Ihre bodenständige, heitere Art hat mich damals zur Vernunft gebracht, nachdem ich zuvor ruhelos und voller Hass durchs Land gezogen und keinem Streit aus dem Weg gegangen war. Ich hätte mich vielleicht sonst selbst zerstört, und mein Land noch dazu.«
    Rowarn konnte sich diesen jüngeren, zornigen Fürsten gut vorstellen; er erinnerte sich noch an seinen Gesichtsausdruck, als Morwen hinterrücks angeschossen worden war. Und noch früher, in Madin, als Rayem ihn beleidigt hatte.
    Rayem ... Morwen ... es schien beinahe ein Jahrhundert her, dass die beiden im Kampf gegen den Bepheron umgekommen waren. Kurz stach es in Rowarns Herz; vor allem Morwen vermisste er schmerzlich. Sie war etwas ganz Besonderes gewesen. »Denkst du manchmal an Morwen?«, fragte er, während sie den Weg zum Haus einschlugen.
    »Jeden Tag«, antwortete Noïrun. »Wenn das hier vorbei ist, werde ich zu ihrer Mutter gehen, bevor ich nach Lingvern heimkehre.« Er warf Rowarn einen Seitenblick zu. »Du trägst keine Schuld daran«, sagte er fast streng. »Morwen hat weise und vorausschauend gehandelt, als sie dir den Schwur abnahm. Wir hätten an diesem Tag sonst auch noch dich verloren und das hätte den endgültigen Untergang von Ardig Hall bedeutet. Und um mich wäre es auch geschehen gewesen, so ganz nebenbei bemerkt, und das hätte mich vor allem wegen Heriodon doch etwas verärgert, weil er sonst immer noch am Leben wäre.«
    »Es war ihre Entscheidung, nicht wahr?«, fragte Rowarn leise.
    »Natürlich. Sie war trotz ihrer Jugend mein bester Soldat, ein begnadetes Talent. Sie hat genauso gehandelt, wie ich es getan hätte.«
    »Aber so jung zu sterben ...«
    Noïrun lachte ohne jede Bitterkeit. »Morwen hatte dasselbe wie jeder von uns, Rowarn: ein Leben. So wie Delema. Ich habe nie damit gehadert, dass meine Frau so jung sterben musste, sondern damit, dass sie mich allein und mit gebrochenem Herzen zurückgelassen hat. Aber beide, Morwen wie Delema, haben keinen Tag ihres Lebens vergeudet. Es gäbe für sie keinen Grund zu bedauern, Junge. Daran musst du denken. Natürlich darf der Verlust schmerzen. Aber er darf nicht mit Schuld beladen sein.«
    »Du bist ein unglaublicher Mann, das stelle ich nicht zum ersten Mal fest«, bemerkte Rowarn kopfschüttelnd. »Deine Lebensweisheit braucht den Vergleich mit meinen vielen tausend Jahre alten Muhmen nicht zu scheuen. Eigentlich solltest du König von Ardig Hall sein, nicht ich.«
    »Das schlag dir aus dem Kopf!«, wehrte Noïrun erheitert ab. »Ich sagte dir bereits, ich trage dich auf meinen Schultern, bis du mich nicht mehr brauchst, und das wird sein, wenn diese Geschichte beendet ist. Aber dann trägst du die Verantwortung allein, oder du suchst dir einen anderen Dummen.«
    Rowarn grinste. »Du genießt deine Position als Fürst Ohneland inzwischen ziemlich, habe ich den Eindruck.«
    Noïrun zwinkerte still.

    Bald waren alle Vorbereitungen getroffen. Arlyn übergab Farnheim in Korelas zuverlässige Hände und stellte zwei Karren mit Arzneien, Verbandszeug, Stärkungsmitteln und dergleichen mehr zusammen, die sie mit vier Heilern nach Eisenwacht schicken wollte.
    »Folgendes«, begann die Königin, als sich alle nach dem Morgenmahl zur letzten Besprechung versammelt hatten. »Ich habe lange darüber nachgedacht, wie wir die Hüter der Splitter finden können. Und ich glaube, ich habe eine Lösung gefunden.«
    Rowarn war überrascht, denn darüber hatte Arlyn bisher nicht mit ihm gesprochen. Die anderen sahen neugierig zu ihr auf; sie stand am Kopfende der Tafel, neben Rowarn, und trug den zierlichen Stirnreif der Nauraka, ebenso den Armreif, den sie nie abnahm. Rowarn hatte von ihr einen schmalen silbernen Ring bekommen, den er voller Stolz am kleinen Finger der linken Hand trug. Beide Schmuckstücke waren von Noïrun rituell gesegnet

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