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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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zerquetschte. »Es ist mir eine Ehre, Freund Olrig«, sagte er strahlend, wenn auch leicht verzerrt.
    »Und jetzt sollten wir schleunigst zurückgehen und wenigstens noch zwei oder drei Stunden schlafen, bevor das große Chaos ausbricht. Was denkst du?«
    »Ich glaube, das lässt sich jetzt einrichten. Ich danke ... dir ... für alles, Olrig.«
    Doch so einfach war es nicht, sich abzuwenden. Von diesem Moment an verfolgten ihn im Traum manchmal die Schlachtszenen der Titanen; nahezu jede Nacht aber die grauenvollen Augen der Eliaha, die nie aufhörte, nach ihm zu suchen.

Kapitel 11
Ennishgar

    Zwei Tage später erreichten sie die Stadtmauern von Ennishgar, und Rowarns Herz schlug höher. Die Hauptstadt des Zwergenvolkes war am Fuße eines Hügels erbaut worden und wuchs stetig weiter. Inzwischen reichte sie schon bis zur halben Anhöhe, und auch einige Felder weit in die Ebene. Die ursprüngliche Siedlung hatte an einem Fluss gelegen, der nun jedoch mitten hindurchging. Umgeben war Ennishgar von Ackerland, so weit das Auge reichte, mit vielen Windmühlen, die in dieser Ebene reichlich Antrieb fanden. Die Fluten eines Seitenarms des Goldflusses, der von Norden durch Ennishgar Richtung Osten zog, wurden von Wasserrädern eingefangen. Damit betrieben die Zwerge unter anderem Schmieden und bewässerten Felder, denn Valia war ein eher trockenes Land, auf das nicht häufig Regen fiel.
    Ennishgar selbst war eine Stadt aus Stein, mit trutzigen Häusern, jedes nahezu eine kleine Burg für sich, mit Erkern und Türmchen und schmalen Wandelgängen zwischen grünen Dachgärten. Direkt zum Bürgermeisterhaus im Zentrum führte eine breite, mit Statuen und Bäumen gesäumte Prachtstraße. Die teilweise steilen und engen Gassen waren wie die Hauptstraße mit Kopfsteinpflaster befestigt, und große Öllaternen sorgten nachts für strahlende Beleuchtung. Die Stadtmauer war dick und hoch, mit Scharten in den Wehrgängen für Ölkessel. Wer sich je an der Eroberung der reichen Stadt versucht hatte, hatte bisher nur Niederlagen errungen.
    Oberhaupt von Ennishgar war Lomhim, ein hoch angesehener und einflussreicher Ennish, dessen Ahnen vor etwa dreitausend Jahren den Grundstein mit gelegt hatten. Ennishgar war dem König in Gandur tributpflichtig, ansonsten aber unabhängig. Die Stadt war ein sehr beliebter Anziehungspunkt für den Handel, aber vor allem für Kunst und Kriegshandwerk.
    Annähernd dreihunderttausend ständige Einwohner besaß die Stadt, und es kamen nochmals um die fünfzigtausend bis hunderttausend Auswärtige hinzu – Händler, Reisende, Nomaden, Zirkusleute, Kaufwillige, Söldner, Soldaten, fahrende Ritter und Arbeitssuchende.
    »Ich dachte immer, Zwerge würden unter den Bergen leben«, meinte Rowarn.
    »Wozu das denn?«, gab Olrig verdutzt zurück. »Da unten gibt’s kein Licht, und es ist kalt und feucht. Wir arbeiten teilweise untertage, aber wir leben dort doch nicht.« Er schüttelte sich. »Was wäre das für eine Tortur für meine armen Knochen! Mein lieber Junge, du hast keine Ahnung vom Feingeist der Zwerge, die auf magere Bürschlein wie dich grobschlächtig und plump wirken mögen. Aber das täuscht!«
    Fürst Noïrun wies die Truppe an, Ennishgar zu umreiten und südlich an einer verabredeten Stelle das Lager aufzuschlagen, bis Olrig und er wieder dazustoßen würden.
    »Und Ihr nehmt mich mit in die Stadt?« Rowarn konnte es vor Freude kaum fassen.
    Der Fürst seufzte über die anscheinend unsinnige Frage. »Du bist mein Knappe, mein persönlicher Leibknecht, natürlich gehst du mit. Außerdem wird es Zeit, dass du etwas von der Welt siehst.«
    Die Schar und vor allem die frischgebackenen Soldaten maulten ein wenig, denn auch sie wollten in die Stadt und ihren kargen Sold unter die Leute bringen. Aber Noïrun hielt es für zu gefährlich. »In Ennishgar finden sich viele Augen und Ohren, die Femris vor der Zeit Dinge zutragen könnten, die uns den Vorteil nähmen. Wir haben nur eine kurze Verabredung, werden uns also nicht lange aufhalten, und kommen schon morgen nach.«
    Lediglich vom Tross schlossen sich zwei Männer mit einem Fuhrwerk an, die allerlei einkaufen und noch am selben Tag zum Lager zurückkehren sollten. Wenigstens ein kleiner Ausgleich mit besonderen Genüssen für die Soldaten.
    Es gab nur einen einzigen Zugang zur Stadt, eine schwere Zugbrücke über einen Graben. Der Zugang wurde von vier gut gerüsteten Zwergen bewacht, jedoch fanden keine strengen Kontrollen statt, sodass der

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