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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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mehr da waren. Was will sie von mir ?, dachte Rowarn panisch. Er sah, wie ihre schwarzen Lippen sich plötzlich in die Breite zogen, zu einem zahnlosen, tödlichen Grinsen der Gewissheit, ihn bald gefangen zu haben. Und es schien, als wolle sie zu ihm sprechen ...
    Doch bevor es so weit kam, war plötzlich jemand bei ihm, warf ihm einen Umhang um die Schultern und schlug ihm die Kapuze über den Kopf. Olrig. »Ganz still, Junge«, wisperte er in ungewohnter Hektik und Furcht. »Reg dich nicht, halte um Himmels willen den Atem an ... versuche wegzuschauen, konzentrier dich auf mich ...«
    Rowarn gehorchte. Unter Aufbietung sämtlicher Kräfte gelang es ihm, den Kopf zur Seite zu drehen und die Augen auf den Zwerg zu richten. Seine Knie schlotterten plötzlich, und ihm klapperten die Zähne, als ihm bewusst wurde, wie knapp er dem Tode entronnen war, und dass es immer noch nicht vorbei war. »Wer ist das?«, wisperte er fast unhörbar.
    »Die Eliaha«, antwortete der Kriegskönig leise. »Seit der Schlacht damals geht sie hier um. Es gibt eine Menge Vermutungen darüber, was sie sucht. Die einen halten sie für eine Leichenfledderin, andere meinen, sie wäre eben deswegen verflucht, weil sie den Toten das Kostbarste raubte und es nicht mehr zurückgeben kann, um erlöst zu werden. Romantischere Seelen behaupten, sie sei auf der Suche nach ihrem Liebsten, weil sie nie voneinander Abschied genommen haben. All so Zeugs eben. Die Wahrheit werden wir nie erfahren, außer vielleicht, wenn wir uns von ihr in ihr schauriges Zwischendasein ziehen lassen. Denn es heißt auch, sie fängt, quält und frisst Seelen. Schon so mancher ist hier für immer spurlos verschwunden ...«
    Die Eliaha verharrte. Suchend ließ sie die Augen schweifen und zog scharf die Luft durch die Nase.
    Olrig fuhr fort: »Sie ist ein Totengeist, wie so viele, die man auf den Feldern der Gefallenen findet. Ich weiß nicht, wie du sie auf dich aufmerksam gemacht hast, aber du solltest von vornherein nachts deinen Mantel nicht vergessen. Die Lande hier sind gefährlich, so leer und einsam sie auch aussehen.«
    »Ich werde es mir merken«, brummte Rowarn. Er rieb sich die Schläfen, heftige Kopfschmerzen überfielen ihn plötzlich.
    Die Eliaha entfernte sich von ihnen und setzte ihre schaurige Suche an anderer Stelle fort. Olrig stieß Rowarn leicht an. »Komm, gehen wir ein Stück zurück, weg aus ihrem Machtbereich.«
    Rowarn hatte nichts dagegen; die Kopfschmerzen wurden unerträglich. Kurz vor der Fackelgrenze blieben sie stehen, und hier war es viel besser. Die Luft roch frisch und rein, die Schleierwolken gaben die Mondsichel frei, und Ishtrus Träne blinkte. »Jetzt habt Ihr mich schon wieder gerettet«, sagte er verlegen.
    Olrig lächelte, seine Zähne blitzten durch den wuchernden Bart. »Mich treibt es auch immer wieder hierher«, sagte er. »Die Erinnerungen der Zwerge, du verstehst? Die Menschen können nur die Energien spüren, die es hier gibt, und Kraft daraus schöpfen. Die Eliaha ist für sie unsichtbar. Sie waren nicht dabei.«
    »Ich auch nicht«, entgegnete Rowarn erstaunt.
    »Vielleicht solltest du darüber nachdenken. Warum hat die Eliaha dich gesehen? So oft ich auch hier war, sie hat mich nie bemerkt.«
    »Warum muss das von Bedeutung für mich sein?«, entfuhr es Rowarn heftiger, als er beabsichtigt hatte.
    »Schon gut«, beschwichtigte Olrig. »Ich wollte nicht in deine Seele greifen. Es ist deine Sache, was du mit deiner Herkunft anfangen willst.«
    Rowarn seufzte. »Ihr habt eine ziemlich unverblümte Art, ehrenwerter Kriegskönig.«
    Olrig lachte. »Dies ist die Art der Zwerge, mein junger Freund. Und da wir gerade so offen miteinander sind, möchte ich dich bitten, nicht mehr so förmlich zu sein, das ist bei uns Zwergen nicht üblich. Wir pflegen einen unkomplizierten Umgang miteinander. Du bist jetzt Soldat, und wir sind schon eine Weile zusammen unterwegs. Einverstanden?« Er hielt Rowarn die Hand hin.
    Der konnte es zunächst gar nicht fassen, dass er mit dem Kriegskönig plötzlich wie mit einem Gleichgestellten reden durfte.
    »So weit kommt's noch«, brummte Olrig und grinste, als Rowarn ihn entgeistert anstarrte. »Deine Gedanken liegen offen auf deinem Gesicht, Baumäffchen, dazu brauche ich keine Magie. Nein. Wir reden als Freunde miteinander, und als Kampfgefährten, die wir nun sind.«
    Rowarn ergriff seine Hand, glühend vor Stolz und Freude, und verkniff sich ein jämmerliches Winseln, als Olrigs Pranke ihn fast

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