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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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vielleicht endlich ein wenig klüger, aber seinen Freund werde ich mir kaufen.«
    Olrig half Rowarn, sich aufzusetzen. »Na, geht's wieder?«
    Rowarn nickte, griff sich dann aber an den Magen.
    »Übergib dich bloß nicht hier!«, warnte Olrig und war nahe dran, ihn mit Schwung aus dem Zelt zu befördern.
    »So oft passiert das nun auch wieder nicht«, murmelte Rowarn. Er kämpfte eine Weile mit sich, hatte sich aber in der Gewalt.
    »Ach, wirklich?«, spottete der Zwerg. »Bei dir gibt es doch nur zwei Zustände: Entweder du machst Ärger, oder du kotzt.« Olrig hielt ihm das Fläschchen hin. »Trink noch einen Schluck Ushkany, der wird dir guttun und weitere Schäden verhindern.«
    Rowarn gehorchte. Sogar unter diesen Umständen konnte er sich an den Geschmack und die wohltuende Wärme gewöhnen. Er wagte es nicht, dem Fürsten in die Augen zu blicken. »Ich hätte es Euch sagen müssen«, sagte er beschämt.
    »Allerdings, das hättest du«, stimmte Olrig knurrig zu, nachdem er sich selbst aus dem Fläschchen bedient hatte. »Ich jedenfalls hab's dir schon von Anfang an gesagt, Noïrun!«
    »Lass es gut sein, Freund«, sagte der Fürst müde. Er sah Rowarn an. »War das schon immer so?«
    Rowarn schüttelte den Kopf. »So ... noch nie. Aber ... es ist, wie Rayem gesagt hat: Manchmal habe ich mich nicht mehr unter Kontrolle. Als ob ein wildes Tier aus mir hervorbricht, während ich wie gelähmt zusehen muss. Ich wollte Moneg zur Rechenschaft ziehen, aber ... nicht so.« Er blickte zu Olrig. »Danke, dass Ihr mich aufgehalten habt.«
    Mitleid und Sorge standen in den blauen Augen des Zwergs. Er drückte kurz Rowarns Schulter. »So was kommt eben vor, Junge, und dann ist es gut, wenn Freunde in der Nähe sind. Du warst ohnehin bewundernswert langmütig, ich hätte dem Kerl schon viel früher die Kehle gekitzelt. Das Maß war voll, und du hattest jedes Recht der Welt, ihn zurechtzuweisen.« Er blickte Noïrun auffordernd an. »Ist es nicht so?«
    Der Fürst nickte ruhig. »Jedermann hat das Recht, seine Ehre zu verteidigen. Damit soll die Angelegenheit auch beendet sein, denn wir konnten das Schlimmste verhindern. Rowarn könnte natürlich noch eine öffentliche Entschuldigung der beiden verlangen, aber an seiner Stelle würde ich besser darauf verzichten.«
    »Das tu ich auch«, sagte Rowarn zerknirscht.
    Olrig erhob sich. »Ich gehe dann mal packen. Morgen früh?«
    »Eine Stunde nach Sonnenaufgang.«
    Olrig nickte und verließ das Zelt.
    »Geh jetzt«, sagte der Fürst zu Rowarn. »Bleib in deinem Zelt, bis sich die Gemüter wieder beruhigt haben.«
    Rowarn stand unglücklich auf. Er schämte sich zutiefst. »Olrig hat wirklich recht«, flüsterte er.
    »Schon gut«, sagte der Fürst, und zu seiner Verwirrung sah Rowarn ihn kurz lächeln. »Achte auf dich. Morgen verlassen wir diese verfluchte Stätte.«

    In der Nacht wachte Rowarn auf, starrte eine Weile in die Dunkelheit und konnte schließlich nicht mehr einschlafen. Er zog sich an und ging nach draußen. Ein abgemagerter Mond stand tief im Osten, und Ishtrus Träne hatte die Vorherrschaft am Himmel. Dünne Schleierwolken wanden sich wie ein wogendes Band um den Mond und ließen ihn fülliger wirken. Die Luft war frisch, denn am Abend hatte es einen kurzen, kräftigen Schauer gegeben, doch der Boden war bereits wieder staubtrocken. Hier hielt sich keine Feuchtigkeit, die Neues zum Wachsen ermunterte, nur das uralte, trockene Gras, die verdorrten Büsche, einige wenige knorrige Bäume. Alles war wie erstarrt, auf ein Bild gebannt, als Mahnung.
    Geräuschlos bewegte Rowarn sich durch das stille Lager. 
    Die Feuer waren heruntergebrannt, alle hatten sich zurückgezogen. Schon zur Morgendämmerung stand der Aufbruch an. Die Schar und einige wenige auserwählte Rekruten, die nunmehr als Soldaten erachtet wurden, sowie eine Versorgungskolonne würden Fürst Noïrun nach Ennishgar begleiten und von dort aus weiter nach Ardig Hall. Die anderen Einheiten würden ebenfalls dorthin marschieren, aber auf getrennten Wegen. Femris sollte das Eintreffen der Verstärkung nicht vorzeitig bekannt werden, und erst recht nicht die Stärke der Truppen. 
    Jelim und Rayem mussten sich trennen, denn er war Fabor zugeteilt worden, nachdem Moneg eine Weile ausfallen würde und Gaddo zum letzten Rang degradiert worden war und nur noch ganz hinten in der Nachhut gehen durfte. Rowarn war erstaunt, dass die Beziehung der beiden, die so gar nicht zusammenzupassen schienen, immer noch

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