Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
Lord Flieh-den-Geizens Nähe entwischt zu sein. Es ist schon ziemlich nervenaufreibend, wenn man weiß, daß er ständig die Gedanken anderer Leute liest. Aber es stimmt, daß er uns…« Sie brach ab, wiegte den Kopf und lauschte angestrengt. »Da war ein Unfall.« Sie gab dem Taxi sofort neue Instruktionen. »Ich werde gebraucht. Es hat einen Todesfall gegeben.«
    Als sie auf der Szenerie erschienen, fanden sie einen abgestürzten Jet-Gleiter. Während der Landung hatte sein Rotor irgendwie versagt; er war gegen eine Hauswand gekracht und hatte die Passagiere herausgeschleudert. Unter einer hastig improvisierten Decke aus Mänteln und Pullovern lag ein bleicher, älterer Mann, der keinen Laut mehr von sich gab. Der Einsatzleiter der Polizei winkte die Leute beiseite. Chuck erkannte, daß der ältere Mann der Todesfall war.
    Joan begab sich auf der Stelle zu ihm, und Chuck begleitete sie, da die Polizisten ihn nicht davon abhielten. Eine Ambulanz war schon zur Stelle; sie summte ungeduldig und war darauf bedacht, den Flug zum Ross-Hospital zu machen.
    Joan beugte sich über den Toten und musterte ihn. »Es ist drei Minuten her«, sagte sie halb zu sich selbst und halb zu Chuck. »In Ordnung. Warte eine Minute. Ich schicke ihn in fünf Minuten zurück.« Sie untersuchte die Brieftasche des Toten, die ein Polizist ihr gegeben hatte. »Mr. Earl B. Ackers«, murmelte sie und schloß die Augen. »Es wird nur Mr. Ackers betreffen«, sagte sie zu Chuck. »Zumindest hoffe ich es. Aber man kann sich dessen nie sicher sein…« Ihr Gesicht verzog sich und blies sich auf, als sie sich konzentrierte. »Gehen Sie lieber ein Stück zurück«, sagte sie zu Chuck, »damit Sie nicht betroffen werden.«
    Chuck stand auf und ging weiter. Er schlenderte durch die kalte Nachtluft, rauchte eine Zigarette und lauschte dem Gequake der Polizei-Funkgeräte. Eine Menge hatte sich versammelt, und der Verkehr, den die Polizisten regelten, bewegte sich träge voran.
    Mit was für einem seltsamen Mädchen war er doch in Kontakt gekommen. Eine Angehörige der Polizei, die auch noch Psi Kräfte hatte… Ich frage mich, dachte er, was sie wohl täte, wenn sie wüßte, was ich mit dem Daniel Mageboom-Simulacrum vorhabe. Vielleicht hat Lord Flieh-den-Geiz doch recht, es wäre eine Katastrophe, wenn sie es wüßte.
    Joan winkte ihm zu und rief: »Kommen Sie her.«
    Er ging schnell zu ihr hinüber.
    Der ältere Mann unter den improvisierten Decken atmete wieder; sein Brustkorb hob und senkte sich leicht, und auf seinen Lippen bildeten sich kleine Speichelbläschen.
    »Er ist vier Minuten in der Zeit zurück«, sagte Joan. »Er lebt zwar wieder, befindet sich aber in der Zeit nach dem Unfall. Mehr konnte ich nicht tun.« Sie nickte den Hospital-Simulacren zu. Sie kamen sofort näher und beugten sich über den wieder lebenden Verletzten. Das Senior-Simulacrum studierte die Anatomie des Mannes mit einer Art Röntgen-Scanner und suchte den Ort der schlimmsten Verletzung. Dann wandte es sich zu seinem Begleiter um. Die Simulacren tauschten Gedanken aus, dann öffnete das Junior-Mitglied des Teams seine metallene Seite und holte einen Pappkarton heraus, den es schnell aufriß.
    Der Karton enthielt eine künstliche Milz. Im Scheinwerferlicht der Polizei wagen sah Chuck eine auf den weggeworfenen Karton gestempelte Beschriftung. Und nun fingen die Simulacren an Ort und Stelle an zu operieren. Das eine nahm eine örtliche Betäubung vor, während das andere, das eine komplizierte chirurgische Hand einsetzte, anfing, sich durch die Dermalwand der Bauchhöhle des Unfallopfers zu schneiden.
    »Wir können gehen«, sagte Joan und holte Chuck wieder aus seiner starren Betrachtung der arbeitenden Simulacren. »Meine Arbeit ist getan.« Mit den Händen in den Manteltaschen ging sie, schlank und hager, wie sie war, zum Jet-Taxi zurück, trat ein und nahm Platz, um auf Chuck zu warten. Sie sah müde aus.
    Als sie sich von der Unfallstelle entfernten, sagte Chuck: »Jetzt habe ich zum ersten Mal medizinische Simulacren in Aktion gesehen.« Es war beeindruckend gewesen; es machte ihm noch bewußter, welch enorme Fähigkeiten in die Pseudomenschen eingebaut waren, die General Dynamics entwickelte und konstruierte. Natürlich hatte er die CIA-Simulacren unzählige Male gesehen, aber etwas wie dies noch nie. Ihre Tätigkeit war in einem grundlegenden Sinn anders. Für sie bestand der Feind nicht nur aus irgendeiner Gruppierung menschlicher Wesen mit einer anderen politischen

Weitere Kostenlose Bücher