Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
Es ist doch nur ein technisches Instrument, mit dem Mary ein Urteil erwirken kann; die formelle Präsentati on des Beweises muß schließlich auch noch erfolgen. Ich sehe überhaupt nicht, was Ihnen daran weh tut.«
    Verblüfft sagte Chuck: »Ihr Eindringen in die Privatsphäre…«
    »Sie wissen doch selbst, daß es in den letzten fünfzehn Jahren keinerlei Privatsphäre mehr für irgend jemanden gegeben hat«, sagte Alfson. »Sie arbeiten für einen Geheimdienst; also verarschen Sie mich nicht, Rittersdorf.« Er schlenderte auf den Korridor hinaus, ging an Chuck vorbei und steuerte ohne Eile zum Aufzug. »Wenn Sie einen Aufzug haben wollen…«
    »Nein«, sagte Chuck. Er schaute dem Anwalt nach, bis er außer Sichtweite war.
    »Jetzt können Sie auch reinkommen«, sagte Joan. »Er hat es doch sowieso auf dem Film.« Sie hielt die Tür für ihn auf, und schließlich trat Chuck zögernd ein. »Was er getan hat, ist natürlich illegal. Aber ich nehme an, in Gerichtsfällen geht es immer so vor sich.« Joan ging in die Küche und machte ihnen ein paar Drinks. Chuck hörte das Klirren von Gläsern. »Wie wär’s mit einem Merkurabsacker? Ich habe eine ganze Flasche…«
    »Mir egal«, sagte Chuck sauer.
    Joan brachte ihm seinen Drink. Er nahm ihn ihr nachdenklich ab.
    Das zahle ich ihr heim, dachte er. Jetzt ist es entschieden. Ich werde um mein Leben kämpfen.
    »Sie schauen so grimmig drein«, sagte Joan. »Es hat Sie wohl echt wütend gemacht, dieser Kerl mit seiner Zeitkamera, wie? Schnüffelt einfach in unserem Leben rum. Zuerst Lord Fliehden-Geiz, und dann, gerade als wir…«
    »Es ist immer noch möglich«, sagte Chuck, »etwas im geheimen zu tun. Wovon keiner je was erfährt.«
    »Zum Beispiel?«
    Chuck sagte nichts. Er nippte an seinem Drink.

    6. Kapitel
    Die Katzen sprangen aus kopfhohen Regalen nach unten – drei alte, orangefarbene Kater und eine gesprenkelte Manx. Dann folgten mehrere Halbsiamesen mit wuscheligen Köpfen, ein junger, flotter schwarzer Kater und – mit großen Schwierigkeiten – ein trächtiges, geschecktes Weibchen. Die Katzen, zu denen sich ein kleiner Hund gesellte, versammelten sich um Ignatz Ledeburs Beine und behinderten sein Fortkommen, als er den Versuch unternahm, die Hütte zu verlassen.
    Vor ihm lagen die Überreste einer toten Ratte. Der Hund, ein jagdeifriger Terrier, hatte sie geschnappt, und die Katzen hatten sich an ihr sattgefressen. Ignatz hatte sie im Morgengrauen knurren hören. Die Ratte, die es wahrscheinlich auf die Abfälle abgesehen hatte, die zu beiden Seiten der einzigen Hüttentür aufgestapelt waren, tat ihm leid. Schließlich hatten Ratten das gleiche Lebensrecht wie Menschen. Aber natürlich kapierte der Hund dies nicht; der Tötungsinstinkt war in seinen schwachen Leib einprogrammiert. Also konnte man es ihm, rein moralisch gesehen, nicht verübeln. Außerdem hatte er Angst vor Ratten. Im Gegensatz zu ihren irdischen Artgenossen verfügten die einheimischen Ratten nämlich über geschickte Hände und konnten primitive Waffen bauen – was sie auch taten. Sie waren ganz schön gerissen.
    Vor Ignatz standen die rostigen Überreste eines autonomen Traktors, der schon lange nicht mehr funktionierte. Man hatte ihn vor mehreren Jahren mit der vagen Vorstellung hier abgestellt, ihn zu reparieren. Inzwischen diente er Ignatzens fünfzehn (oder waren es sechzehn?) Kindern als Spielzeug, indem sie die Überreste seines Kommunikationsnetzes dazu verwendeten, um sich mit ihm zu unterhalten.
    Das, wonach Ignatz suchte, fand er nicht – einen leeren Milchkarton aus Plastik, mit dem er das morgendliche Feuer anfachen konnte. Also würde er ein Brett zerlegen müssen. Er machte sich daran, den neben seiner Hütte liegenden Abfallbretterstapel zu durchsuchen und hielt dabei nach einem Brett Ausschau, das dünn genug war, um zu zerbrechen, wenn man es gegen den Verandaboden der Hütte lehnte und mit einem Sprung darauf trat.
    Die Morgenluft war kalt, und er zitterte und wünschte sich, er hätte seine Wolljacke nicht verloren. Er hatte sich auf einer sei ner langen Wanderungen zur Ruhe niedergelegt und sie als Kissen unter den Kopf getan. Als er wieder wach geworden war, hatte er sie vergessen und liegengelassen. Ade, Jacke. Natürlich konnte er sich nicht an den genauen Platz erinnern; er wußte nur, daß es in der ungefähren Richtung nach Adolfville gewesen war, etwa zehn Tagesmärsche entfernt.
    Aus einer in der Nähe befindlichen Hütte tauchte eine Frau auf – sie

Weitere Kostenlose Bücher