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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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langsam, halb zu sich selbst: »Dann würden Sie erkennen, daß gar kein ausgefeiltes Drehbuch nötig wäre, um Ihnen diese Idee nahezubringen.« Er musterte Chuck eingehend. »Weil Sie dann höchstwahrscheinlich schon selbst darauf gekommen wären.«
    Elwood sagte nach einer Pause: »Das ist eine interessante Spekulation. Ich wäre selbst gar nicht darauf gekommen; vielleicht aber doch – später.« Er sagte zu Chuck: »Möchtest du die Steuerung des Mageboom-Simulacrums eventuell abgeben? Damit keinerlei Zweifel daran zurückbleiben, daß du dergleichen nicht vorhattest?«
    Chuck wählte sorgfältig die Worte, dann sagte er: »Natürlich gebe ich sie nicht ab.« Es war klar, daß er sich verdächtig machte, wenn er es tat, und daß sie dann die Wahrheit über ihn und seine Absichten herausgefunden hätten. Außerdem war ihm nicht daran gelegen, Magebooms Steuerung abzugeben – und zwar aus gutem Grund. Er wollte seinen Plan, Mary umzubringen, nämlich weiterführen.
    »Wenn Mrs. Rittersdorf etwas zustoßen sollte«, sagte London, »würde angesichts dieser Lage natürlich ein starker Verdacht auf Sie fallen.«
    »Das ist mir durchaus klar«, sagte Chuck hölzern.
    »Wenn Sie das Mageboom-Sim steuern«, sagte London, »sollten Sie tunlichst darauf achten, daß es Mrs. Rittersdorf beschützt.«
    »Wollen Sie meine ehrliche Meinung hören?« sagte Chuck.
    »Gewiß«, sagte London. Elwood nickte.
    »Die ganze Sache ist absurd. Sie ist ein Gebräu, das auf den isolierten Daten irgendeines phantasiebegabten AußendienstAgenten fußt – auf den Daten eines Menschen, der offenbar zu lange in der Umgebung von Persönlichkeiten des Fernsehens herumgelungert hat. Wie sollte es Marys Entscheidung bezüg lich Alpha III M2 und seiner psychopathischen Bewohner verändern, wenn ich sie umbringe? Wenn sie tot ist, wird man sie einfach ersetzen. Dann nimmt halt irgendein anderer ihren Gutachterauftrag vor.«
    »Ich glaube«, sagte Elwood zu seinem Vorgesetzten, »daß wir uns hier einer Sache gegenübersehen, die weniger einen Mord als einen Mordversuch beinhaltet. Der Mord ist nur eine über Dr. Rittersdorfs Kopf schwebende Bedrohung, damit sie ihre Ansichten ändert.« Chuck zugewandt, fügte er hinzu: »Das setzt natürlich voraus, daß Hentmans Strategie Früchte trägt. Daß du von der Logik, die in das TV-Drehbuch eingebracht wird, beeinflußt wirst.«
    »Du scheinst zu glauben, daß ich es bin«, sagte Chuck.
    »Ich glaube«, sagte Elwood, »daß es eine interessante Übereinstimmung ist, daß du ein CIA-Simulacrum steuerst, das sich in Marys Umgebung aufhält. Die Lage ist exakt so, wie das Drehbuch sie voraussetzt. Wie stehen die Chancen…«
    »Ein plausiblere Erklärung«, sagte Chuck, »ist die, daß Hentman erfahren hat, daß ich das Mageboom-Simulacrum steuere, und daß er seine Idee aus dieser Situation heraus entwickelt hat. Und was das bedeutet, weißt du.« Die Implikationen waren unübersehbar. Trotz des Dementis hatte man den CIA doch unterwandert. Oder…
    Es gab noch eine andere Möglichkeit. Lord Flieh-den-Geiz hatte sich die Fakten aus Chucks Geist herausgepickt und an Bunny Hentman weitergegeben. Zuerst hatte der Schimmelschleim ihn erpreßt, die Stellung bei Hentman anzunehmen, doch jetzt arbeiteten sie alle zusammen, um ihn zu erpressen, damit er ihren Plan für Alpha III M2 erfüllte. Das TV-Drehbuch wurde nicht geschrieben, um ihn zu animieren, Mary umzubringen; durch die dem Schimmelschleim zur Verfügung stehenden Mittel wußte die Organisation längst, was er vorhatte.
    Das Drehbuch war nur dazu da, ihm – indirekt, aber deutlich, klarzumachen, daß sie Bescheid wußten. Und wenn er nicht das tat, was sie wollten, würde man seinen Plan über das ganze Fernsehnetz des Sol-Systems verbreiten. Sieben Milliarden Menschen würden erfahren, daß er vorhatte, seine Frau zu ermorden.
    Dies war – Chuck mußte es zugeben – ein überzeugender Grund, auch weiterhin mit der Organisation Hentmans zusammenzuarbeiten. Er mußte das tun, was man von ihm verlangte. Sie hatten ihn in der Hand. Man brauchte sich nur anzusehen, was sie schon erreicht hatten: Es war ihnen gelungen, höchste Stellen der Westküstenabteilung des CIA mißtrauisch zu machen. Und wenn Mary, wie London gesagt hatte, etwas zustieß…
    Trotz alldem – Chuck hatte nicht die Absicht, aufzugeben. Er wollte versuchen, die Sache zu Ende zu bringen. Er wollte ihr nicht nur, wie Hentmans Organisation, drohen, damit sie in Sachen der

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