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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Fenster hinauf zu hieven. Dann hatte sie sie wieder hinuntergeschubst, und eine halbe Sekunde später schlug sie krachend auf dem Steinfußboden auf.
    Der Lärm war ohrenbetäubend. Im Handumdrehen standen die Wärterinnen unter der Tür und erkundigten sich, was los sei. Doch Maia hatte die Guels beruhigt und ihnen zugerufen, sie sei bei ihren gymnastischen Übungen gestürzt. »Alles in Ordnung. Danke, daß ihr euch solche Sorgen um mich macht!«
    Nach einiger Zeit zogen sich die Guels murrend wieder zurück. Maia wagte es nicht, sich noch einmal auf ihre mangelnde Neugier zu verlasen. Glücklicherweise hatte der Absturz der Kiste bereits mehrere Latten gelöst; Papier und Stifte lagen auf dem Boden verstreut. Inzwischen waren die Sterne am Himmel erschienen. Die nächste Stunde bemühte sich Maia, mit ihren eingerosteten Navigationskünsten den Standort ihres Gefängnisses zu bestimmen.
    Nun hob sie ihre Notizen ins schwache Licht von Durga und zählte die Ergebnisse zusammen. Die Länge ist nicht allzuweit von derjenigen auf der Botschaft entfernt, dachte sie. Und die Breite ist beinahe identisch!
    Zuerst war sie überzeugt gewesen, daß die Nachricht, die so überraschend auf dem Spielbrett erschienen war, ein schlechter Witz sein mußte. Jemand in der Fabrik hatte einen Hilferuf einprogrammiert – ähnlich wie Maia und Leie als Kinder vorsichtig Petunüsse geöffnet, alles Eßbare herausgenommen und statt dessen Papierstreifen hineingesteckt hatten, auf denen stand: »Hilfe! Eichhörnchen halten uns auf einem Petubaum gefangen!«
    Jetzt wußte sie es besser. Die Botschaft war nicht vor dem Versand eingegeben worden. Wer auch immer sie verschickt hatte, mußte sich zu diesem Zeitpunkt ganz in der Nähe befunden haben. In einem Umkreis von höchstens zehn Kilometern. Doch Maia hatte in der Nähe des riesigen Felsen keine Spur einer Stadt oder Siedlung gesehen. Es war auch höchst zweifelhaft, ob der Boden hier überhaupt geeignet war, um eine menschliche Niederlassung zu versorgen.
    Letztlich konnte das nur bedeuten, daß der Absender ebenfalls hier lebte, vielleicht nur wenige Meter entfernt. Maia hatte fast ein schlechtes Gewissen, daß die mißliche Lage eines anderen Menschen sie so sehr freute. Ich freue mich natürlich nicht, daß du im Gefängnis bist, wandte sie sich in Gedanken an ihre Mitgefangene. Aber bei Lysos! Es tut gut, endlich nicht mehr allein zu sein!
    Sie und die andere Gefangene mußten sich in einer ähnlichen Lage befinden – eingesperrt in einem Lagerraum, der nicht als Gefängniszelle gedacht war, sich aber dennoch dazu eignete. Doch ihre Kollegin war einfallsreich gewesen. Sie hatte die männerorientierten Freizeitgeräte im Lagerraum umfunktioniert und daraus sozusagen eine Flaschenpost gemacht.
    Maia überlegte, welchen Plan die andere Insassin wohl hatte. Diese elektronischen Spielgeräte waren kostspielig und die Matriarchate von Long Valley keine Geldverschwenderinnen. Früher oder später würden sie die Spiele und anderen Annehmlichkeiten zurückverlangen und weiterverkaufen… vielleicht an ein Reservat an der Küste oder an eine Seefahrergilde… und schließlich würden sie jemandem in die Hände fallen, der die einprogrammierte Botschaft lesen konnte. Jeder Matrose würde dann sofort wissen, wo die Gefangene festgehalten wurde.
    Selbstverständlich waren das alles nur Vermutungen. Vielleicht würden die perkinitischen Clanmütter erst versuchen, die Verluste in den unvollendeten Reservaten irgendwie wettzumachen, wenn sie erst ganz sicher waren, daß die neue Droge funktionierte. Das konnte einige Zeit dauern. Und nicht nur das. Selbst wenn die Spielgeräte weggeschickt werden, und selbst wenn die Botschaft nicht gelöscht oder unterwegs von den falschen Leuten gelesen wird… Selbst wenn jemand den Hilferuf ernst nimmt und ihn meldet, was dann?
    Es war durchaus nicht so, daß die planetarischen Autoritäten über Schwärme mächtiger Flugmaschinen verfügten oder über Armeen, die sie von einem Augenblick zum nächsten rund um die Welt schicken konnten, nur um irgendwelche Ungerechtigkeiten an irgendwelchen abgelegenen Orten zu ahnden. Die Sicherheitskräfte, die Caria besaß, wurden für Notfälle aufgespart. Wenn überhaupt etwas unternommen wurde, so schickte man eher eine einzelne Ermittlerin oder Richterin – erst auf dem Seeweg, dann mit dem Zug und zu Pferde, so daß sie wahrscheinlich fast ein Jahr unterwegs war – falls sie überhaupt je ankam.
    Angenommen, wir

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