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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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kaputtzumachen, was du schaffen willst.«
    Dann hatte Renna auf einen Notizblock ein, wie er es nannte, ›sehr konservatives Muster‹ gezeichnet. Einige der primitiven Formen erkannte Maia. Eine Gruppe schwarzer Steine in der linken Ecke würde ewig ›leben‹, solange es mit keinem anderen beweglichen Muster aus schwarzen Punkten in Berührung kam. Ihre Strategie lief darauf hinaus, diese Oase bis zum Zeitlimit zu verteidigen, sich ganz auf die Defensive zu konzentrieren und nur mit ein paar Gleitern, Keilen oder Schlitzern minimale Vorstöße auf feindliches Gebiet zu wagen. Mit einem Patt wären sie mehr als zufrieden.
    Während Renna die erste Reihe auslegte, knufften sich die beiden jungen Männer, zeigten auf die Spielsteine und lachten. Ob sie bereits die Einfalt des Musters durchschauten oder die beiden blutigen Anfänger nur ein wenig ärgern wollten – auf alle Fälle war ihr Verhalten nervtötend. Doch Maia fand die weiblichen Zuschauer noch schlimmer. Vor allem Baltha und die Südländerinnen, die das Spiel offensichtlich zutiefst albern fanden. Ein weibliches Besatzungsmitglied namens Inanna flüsterte einer Kameradin etwas ins Ohr, und sie lachten beide laut auf. Maia war ganz sicher, daß der Witz auf ihre Kosten ging.
    Sie tat sich selbst keinen Gefallen mit diesem Spiel, und sie konnte sich auch nicht vorstellen, was Renna eigentlich lernen wollte.
    Warum machen wir es dann?
    Die erste Reihe war fertig. Sofort legten der Juniorkoch und der Kabinenjunge ihre vierzig Steine aus. Sie benutzten keine Notizen, allerdings berieten sie sich einmal miteinander. Ein paar Seeleute sahen entspannt von der Treppe des Quarterdecks aus zu, ohne dabei ihre Schnitzerei aus der Hand zu legen; aus weichem Holz entstanden dabei die anmutigsten Skulpturen von allerlei Meerestieren.
    Als die Jungen das Zeichen gaben, daß sie mit ihrem Zug fertig waren, blickte Renna eine ganze Weile auf die neue Reihe und erklärte achselzuckend. »Sieht genau aus wie unsere. Vielleicht ist es nur ein Zufall. Machen wir einfach weiter wie geplant.«
    Also legten sie weitere vierzig Spielsteine aus, die meisten mit der weißen Seite nach oben, aber auch genügend strategisch plazierte schwarze Zellen, damit beim Startzeichen die gewünschten geometrischen Muster zu pulsieren begannen und sich mit ihrer jeweiligen Lebensspanne in die ›Ökologie‹ des Spiels einreihten.
    Zumindest hofften wir das.
    Während die Sonne allmählich hinter dem sich bauschenden Klüver verschwand, legten beide Parteien abwechselnd ihre vierzig Steine aus, beobachteten die Züge der Gegenseite und versuchten zu erraten, was die anderen vorhatten. Als der Wind drehte und der Bootsmann die Besatzung in die Takelage rief, gab es eine kurze Unterbrechung. Mit Schwung gingen die Männer an die Arbeit, holten mit geübten Handgriffen die Taljereeps ein und drehten die Kurbeln. Das Manöver wurde so rasch und effizient ausgeführt, daß Maia kaum vierzigmal Luft geholt hatte, ehe alles erledigt war. Naroin sprang aus den Schoten und landete in der Hocke neben ihr. Sie winkte Maia ermutigend zu, bevor sie wieder zu der Stelle an der Backbordreling zurückschlenderte, wo sich die weiblichen Besatzungsmitgliedern gerne versammelten. Dort rauchten sie ihre Pfeifen und plauderten leise, während die Spielvorbereitungen weitergingen.
    »Diese Teufel«, knurrte Renna, nachdem acht Reihen ausgelegt waren. Maia folgte der Richtung seines Fingers und sah sofort, was er meinte. Offensichtlich hatten ihre Gegner die statische ›Oase‹ in ihrer geschütztesten Ecke kopiert. Sie machen uns alles nach! erkannte sie jetzt. Nur an der linken Seite waren einige leichte Abweichungen zu erkennen. Was soll das? Wollen sie uns auf den Arm nehmen?
    Nach der zehnten Reihe begannen sich immer mehr Unterschiede einzuschleichen. Dann legten der Koch und der Kabinenjunge plötzlich völlig andere Muster. Maia erkannte eine Gleiterkanone, die ihre Pfeile über das Spielfeld schicken sollte. Außerdem sah sie eine Formation, die eigentlich nur ein Zyklon sein konnte – eine Konfiguration, die angeblich jede Lebensform in sich einsaugte, die ihr zu nahe kam. Sie zeigte Renna das im Entstehen begriffene Muster. Er betrachtete es eine Zeitlang hochkonzentriert und nickte dann.
    »Du hast recht. Das bedeutet Gefahr für unseren Wächter, stimmt’s? Vielleicht sollten wir ihn auf eine Seite verlagern. Nach rechts – was meinst du?«
    »Das würde unseren kurzen Zaun stören«, gab sie zu

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