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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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wenigen Runden war die Niederlage klar gewesen.
    Mit jedem neuen Zeitimpuls überzogen Wellen der Veränderung das Spielfeld. Schwarze Spielsteine, die ›lebendige‹ Regionen versinnbildlichten, wurden weiß und starben, wenn die Bedingungen für ein Überleben nicht mehr gegeben waren. Weiße Plättchen drehten sich um und begannen zu leben, wenn die Anzahl schwarzer Nachbarn dies zuließ. Muster entstanden, zuckend und bebend wie vielzellige Organismen.
    Das Gitter mit den vierzigmal vierzig Kästchen war bei weitem nicht das größte, das Maia gesehen hatte. Es gab Gerüchte über riesige Spielfelder, die sich angeblich in den Städten und antiken Reservaten an der Mechant-Küste befanden. Doch Maia und Renna hatten hart gearbeitet, um ihre Seite mit einem Startmuster zu versehen, das Chancen hatte zu gedeihen. Und dann war alles umsonst gewesen. Von Anfang an war klar, daß ihre Mühe sich nicht gelohnt hatte.
    Eine gegnerische Formation begann Gleiter über das Spielfeld zu schicken: Konfigurationen, die sich zusammenballten und dann schräg zum Rand hin wogten, wo sie die Oase bedrohten, die Renna und Maia erhalten mußten. Mit zugeschnürter Kehle beobachtete Maia, wie die andere Gleiterkanone – die auf ihrer Seite, Maias Beitrag zu Rennas Plan – Abfänger losschickte, die an der kurzen Zaunbarriere des Gegners vorbeisausten, gerade rechtzeitig…
    Ja! Zu ihrer großen Freude prallten ihre Abfanggeschosse mit den Projektilen des Feindes genau nach Zeitplan zusammen und riefen katastrophale Explosionen hervor.
    »Eia!« rief sie aufgeregt.
    So sehr hatte sie sich auf diese eine Bedrohung konzentriert, daß ein plötzliches Gelächter sie aufschreckte. Sie wandte sich an Renna. »Was ist los?«
    Traurig deutete ihr Partner auf die Figur, die das Zentrum des Felds hätte halten sollen. Ihr ›Wächter‹ mit seinen schwingenden Armen und Beinen war für sie eine Garantie gewesen, daß alles, was sich näherte, vertrieben würde. Doch jetzt sah Maia, daß sich am anderen Ende des Spielfelds eine langgestreckte Formation gebildet hatte, die unaufhaltsam näherkam. In diesem Augenblick hatte sie das seltsame Gefühl, etwas Ähnliches schon einmal gesehen zu haben. Vielleicht in ihrer Kindheit, damals, als sie am Hafen von Port Sanger bei unzähligen Turnieren zugesehen hatte. Auf einmal wußte sie es ganz genau… es war ganz offensichtlich!
    Natürlich! Dieses Muster absorbiert alles…
    Der flackernde Eindringling näherte sich den ausladenden ›Armen‹ des Wächters, und begann, diese einzusaugen! Es sah aus, als verschlinge er die Spielsteine, einen nach dem anderen, um selbst schneller zu wachsen.
    Eigentlich eine ganz einfach Formation, dachte Maia benommen. Ein Junge merkt sie sich wahrscheinlich, bevor er vier wird.
    Als wäre das nicht genug, begann sich das Ungeheuer jetzt auch noch an das bisher intakte Zentrum des Wächters heranzumachen. Im Handumdrehen wurde der Scheinangriff, den sie und Renna aufgebaut hatten, zurückgedrängt, hilflos um sich schlagend, alle Schutzzäune überrennend. So mußten sie zusehen, wie sich die verheerende Flucht auf die linke Ecke zubewegte, wo ihre verletzliche Oase auch prompt und endgültig zerschlagen wurde. Von diesem Moment an verschwand auch das wenige noch vorhandene Leben blitzschnell aus ihrer Hälfte des Spielfelds. Unter dem Gelächter und den amüsierten Buhrufen der Zuschauer floh Maia zutiefst beschämt in ihre Kabine.
    Es war doch nur ein Spiel, versuchte sie sich am nächsten Morgen beim Fegen einzureden. Zumindest glauben Frauen das, und sie sind schließlich diejenigen, die zählen.
    Dennoch hing die Erinnerung an die Niederlage wie eine dunkle Wolke über ihrem Kopf, während der Glorienfrost unter der aufgehenden Sonne verdunstete. Auch die Flecken, die ihr und dem anderen Varmädchen entgangen waren, lösten sich auf. Mit sichtlichem Widerwillen begab sich Kapitän Poulandres zur Reling und läutete die kleine Schiffsglocke.
    Sofort wimmelte es an Deck von weiblichen Passagieren und Besatzungsmitgliedern, die das letzte bißchen Duft, das noch in der Luft hing, einsogen und mit blitzenden Augen um sich blickten. Maia sah, wie eine breitgebaute Var hinter einen Matrosen trat und ihn in den Hintern kniff. Mit einem leisen Aufschrei wandte der Mann sich um, lachte verlegen, hob mahnend den Zeigefinger und versteckte sich hinter einem seiner Kumpel. Selten hatten so viele Matrosen etwas in der Takelung zu erledigen wie an diesem Morgen.
    Doch die

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